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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11
Autoren: Terry Goodkind
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haben.«
    »Indem wir verlieren? Du willst erst verlieren und dann kämpfen? … Wie können wir auch nur in Erwägung ziehen, den Kampf für die Freiheit aufzugeben?«
    »Was in Anderith geschehen ist, hat mir die Augen geöffnet«, erwiderte er. Seine Stimme klang verhalten, so als täten ihm seine Worte Leid. »Ich kann diesen Krieg nicht erzwingen. Es bedarf großer Anstrengungen, die Freiheit zu erringen, und äußerster Wachsamkeit, wenn sie erhalten bleiben soll. Die Menschen wissen die Freiheit immer erst dann zu schätzen, wenn man sie ihnen nimmt.«
    »Aber doch nicht alle«, wandte Kahlan ein.
    »Es gibt immer ein paar wenige, aber die meisten wissen nicht einmal, was das ist, und wollen es auch gar nicht wissen – genau wie bei Magie, vor der die Menschen auch gedankenlos zurückschrecken, ohne zu erkennen, um was es wirklich geht. Die Imperiale Ordnung bietet ihnen eine Welt ohne Magie, dafür mit vorgefertigten Antworten auf alle Fragen. Unfreiheit macht das Leben einfach. Ich hatte geglaubt, die Menschen vom Wert ihres eigenen Lebens und der Freiheit überzeugen zu können, in Anderith haben sie mir bewiesen, wie naiv ich war.«
    »Anderith ist nur ein einzelnes Land…«
    »Anderith selbst war gar nicht so bemerkenswert. Sieh doch, wie viele Schwierigkeiten wir woanders hatten. Selbst hier, wo ich aufgewachsen bin, legt man uns ständig Steine in den Weg.« Richard ging daran, sein Hemd in die Hose zu stopfen. »Die Menschen zu zwingen, für ihre Freiheit zu kämpfen, ist einer der schlimmsten Widersprüche. Was ich auch sage, nichts wird die Menschen zur Anteilnahme bewegen – ich habe es versucht. Wer Wert auf seine Freiheit legt, wird fliehen oder sich verstecken, wird versuchen müssen, irgendwie zu überleben und das zu ertragen, was ihm zweifellos bevorsteht. Ich kann nichts dagegen tun, ich kann den Menschen nicht helfen. Das ist mir jetzt klar geworden.«
    »Aber Richard, wie kannst du nur denken…«
    »Ich muss tun, was für uns das Beste ist. Ich muss egoistisch sein; das Leben ist viel zu kostbar, um es einfach so für sinnlose Ziele zu vergeuden. Das ist die größte Sünde, die es gibt. Die Menschen können nur dann vor dem nahenden finsteren Zeitalter der Unterwerfung und Unfreiheit bewahrt werden, wenn sie endlich begreifen, wenn sie Interesse am Wert des Lebens und der Freiheit bekunden und bereit sind, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen. Wir müssen versuchen zu überleben und darauf hoffen, dass dieser Tag irgendwann kommen wird.«
    »Aber wir können diesen Krieg gewinnen. Wir müssen ihn gewinnen.«
    »Glaubst du wirklich, ich könnte einfach losziehen und Soldaten in den Krieg führen, und wir würden diesen Krieg gewinnen, nur weil ich es will? Ausgeschlossen, dazu gehört mehr als nur ein frommer Wunsch, dazu braucht man gewaltige Menschenmassen, die sich diesen Zielen voll und ganz verschrieben haben, aber die stehen uns nicht zur Verfügung. Wenn wir unsere Truppen der Imperialen Ordnung entgegenwerfen, werden wir vernichtet, und jede Chance, in Zukunft die Freiheit zu erlangen, wird ein für alle Mal verspielt sein.« Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Wir dürfen unsere Truppen auf keinen Fall gegen die Armee der Imperialen Ordnung marschieren lassen.«
    Er drehte sich herum, um seinen an den Seiten offenen Waffenrock über den Kopf zu ziehen. Kahlan bemühte sich, ihrer Stimme und damit der Tiefe ihrer Besorgnis Nachdruck zu verleihen.
    »Aber was ist mit all den anderen, die bereit sind zu kämpfen – mit all den Armeen, die bereits an der Front stehen. Es gibt gute, fähige Männer, die bereit sind, gegen Jagang in die Schlacht zu ziehen, seiner Imperialen Ordnung Einhalt zu gebieten und sie in die Alte Welt zurückzutreiben. Wer soll unsere Soldaten führen?«
    »Führen? Wohin denn? In den Tod? Sie haben keine Chance zu gewinnen.«
    Kahlan war entsetzt. Sie langte nach oben und packte den Ärmel seines Hemdes, bevor er sich bücken konnte, um seinen breiten Übergurt aufzuheben. »So redest du nur, weil mir etwas zugestoßen ist, das ist der einzige Grund, weshalb du die Auseinandersetzung scheust, Richard.«
    »Nein. Bereits an jenem Abend, als du überfallen wurdest, hatte ich mich so entschieden. Als ich nach der Abstimmung allein das Haus verließ, um spazieren zu gehen, habe ich lange nachgedacht. Ich kam zu ebendiesem Schluss und traf eine Entscheidung. Was dir zugestoßen ist, hatte darauf keinen Einfluss, außer dass es bewies, wie Recht ich
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