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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen
Autoren: Gena Showalter
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ihren Schläfen. Ihre Wangen leuchteten rosig, ihre Lippen waren blutrot.
    „Schildert mir euer Problem“, forderte sie die beiden auf.
    Die Frau zur Linken hob das Kinn. „Nein, das werde ich nicht tun. Schlimm genug, dass ich mich hierher schleifen lassen musste, aber du bist nichts als eine Magd. Mir doch egal, ob du mit einem Herrn der Unterwelt verheiratet bist. Es gibt keinen Grund, aus dem ich mich deinem Urteil beugen sollte.“
    Es war nicht das erste Mal, dass ihr solche Worte an den Kopf geworfen wurden, doch in diesem Moment beschloss Kane, dass es das letzte Mal sein würde. Schon marschierte er los, nur um innezuhalten, als Tink die Hand hob. Sie stand auf, der Inbegriff der Eleganz, und glitt die marmornen Stufen hinab, bis sie der erbosten Frau Auge in Auge gegenüberstand.
    Er bezweifelte, dass irgendjemand das leichte Zittern ihrer Glieder sehen konnte, doch für ihn war es glasklar. Er kannte sie – jeden köstlichen Zentimeter von ihr –und beobachtete sie intensiver als die meisten. Sie war nervös, aber zornig. Traurig, aber entschlossen.
    Unauffällig rückten die Wachen näher. Er hatte sie gewarnt. Sollte Tink irgendetwas zustoßen, während sie in der Nähe waren, würden sie sterben. Qualvoll. Es würden keine Fragen gestellt. Keine Ausreden angehört. Und trotzdem schaffte Kane es nur mit Mühe, an Ort und Stelle zu bleiben. Er wollte dort unten sein, an ihrer Seite, und sie beschützen, wie sein Instinkt es von ihm verlangte. Er war ihr Mann. Doch er hatte ihr beigebracht, selbst auf sich aufzupassen, und jetzt war sie die Königin einer ganzen Nation. Er konnte sich nicht einfach als Retter in der Not aufspielen, ohne ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben.
    Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ihn das möglicherweise nicht aufgehalten. Jeden, der ihre Glaubwürdigkeit in Zweifel zog, hätte er schlicht umgebracht, und damit hätte sich die Sache gehabt. Doch jetzt musste er es wissen. Konnte sie ohne ihn überleben?
    Mit jedem Tag wurde Katastrophe schwächer.
    Mit jedem Tag wurde eine Tatsache deutlicher. Für Kane war das Ende nah.
    Tink hob die bloßen Hände und legte sie der Übeltäterin an die Wangen.
    Entsetzt keuchte die Frau auf, versuchte, sich von ihr zu lösen, doch es gelang ihr nicht. Ihre Haut wurde blass. Stumm öffnete und schloss sich ihr Mund. Dann knickten ihr die Knie ein, und sie sackte bewusstlos zu Boden.
    „Ich bin keine Magd“, rief Josephina laut. „Ich bin die Königin, und ihr werdet mir gehorchen.“
    Mit hoch erhobenem Kopf verließ sie den Saal. Kane folgte ihr, und die Opulen hatte Glück, dass er ihr nicht das Gesicht eintrat, als er an ihr vorüberging. Ohne ein Wort gesellte er sich zu Tink, und auch sie sagte nichts. Gemeinsam gingen sie in ihr Schlafzimmer, und Kane schloss die Tür.
    „Das hätte ich nicht tun sollen“, würgte sie hervor. „Ich war wütend und hab überreagiert, und ich hätte ihr ernsthaften Schaden zufügen können.“
    „Du hast sie am Leben gelassen und ihr dabei noch eine wertvolle Lektion erteilt. Das ist mehr, als sie verdient hat.“ Mehr, als er getan hätte.
    „Alles, was ich ihr beigebracht habe, ist, mich zu fürchten. Und das wäre toll, wenn es denn ihre Furcht wäre, auf die ich aus bin. Aber das bin ich nicht. Furcht war genau das, was sie meinem Vater entgegengebracht haben.“ Händeringend lief sie vor dem Bett auf und ab. „Ich hätte genau dasselbe mit ihr machen sollen wie schon mit den anderen. Sie ohne Urteil wieder wegschicken. Eines Tages wäre sie wieder hergekommen und bereit gewesen, jedem zuzuhören, solange nur ihr Streit beigelegt wird. Selbst mir.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hast du recht.“
    Abrupt blieb sie stehen und blickte zu ihm auf. „Augenblick. Du hast nicht vor, meine Taten zu rechtfertigen, so töricht sie auch sein mögen?“
    Ich darf nicht grinsen . „Geh nicht so hart mit dir ins Gericht. Das ist alles neu für dich. Und du schlägst dich wesentlich besser, als ich es tun würde. Wäre ich die Königin, hätte ich mit meiner ersten Amtshandlung alle zum Tode verurteilt.“
    Sie verdrehte die Augen. „Auch wenn du eine ziemlich sexy Königin abgeben würdest, ich weiß doch, dass du das nur sagst, weil du nett sein willst.“
    Ihre Definition von „nett“ war irgendwie verdreht. Niedlich, aber verdreht. „Liebes, wann hast du mich je nett erlebt?“
    Nach kurzem Überlegen nickte sie. „Stimmt. Du bist der fieseste Kerl, den ich kenne. Vermutlich
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