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Schwarzer Sonntag

Schwarzer Sonntag

Titel: Schwarzer Sonntag
Autoren: Thomas Harris
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größten Teil des Treibstoffs ab. Der Blimp hob sich schwerfällig in die Luft.
Dahlia lehnte sich aus der Gondel und nahm den Streifenwagen mit ihrer Schmeisser unter Feuer. Die Windschutzscheibe splitterte. Der Blimp stieg. Aus dem Streifenwagen stürzte ein Polizist, Blut auf dem Hemd, die Pistole in der Hand. Er sah zu ihr auf, als das Luftschiff über ihn hinwegzog. Ein Feuerstoß aus der Schmeisser warf ihn um. Dahlia stieß den toten Kameramann hinaus. Er fiel auf den Streifenwagen. Das Luftschiff stieg schnell. Andere Streifenwagen näherten sich jetzt, wurden kleiner und kleiner unter dem Blimp, ihre Türen wurden aufgestoßen. Dahlia hörte ein Geschoß gegen die Hülle prallen. Sie schossen also. Sie zielte mit der Schmeisser auf den nächsten Streifenwagen und sah, wie ringsum Erde aufspritzte. Lander zog den Blimp im Steigflug von 50 Grad hoch. Die Motoren heulten. Höher und höher. Weg aus der Reichweite der Pistolen.
Die Zündschnur und die Kabel! Dahlia legte sich auf den blutbeschmierten Boden der Gondel, streckte den Arm hinaus und bekam die Drähte zu fassen.
Lander war über dem Armaturenbrett zusammengesunken, einer Ohnmacht nahe. Dahlia langte über seine Schulter und drückte auf die Spritze an seinem Arm. Gleich darauf hatte er den Kopf wieder oben.
Er sah nach, ob die Kabinenbeleuchtung abgeschaltet war. Ja. »Schließ sie an.«
Dahlia riß die Verkleidung von der Kabinenbeleuchtung, schraubte die Birne aus und schloß die Zündkabel an. Die Reservezündschnur, die nur benutzt werden sollte, falls das Stromnetz im Luftschiff ausfiel, befestigte sie an einer Sitzlehne achtern in der Gondel.
Der Fahrtmesser zeigte 60 Knoten. Noch sechs Minuten bis zum Stadion.
    Als die ersten konfusen Meldungen über eine Schießerei am Flugplatz beim Befehlsstand eintrafen, rannten Corley und Kabakov zu Corleys Wagen. Sie jagten die Interstate 10 entlang, als weitere Einzelheiten durchgegeben wurden.
»Unbekannte Personen schießen aus dem Aldrich-Blimp«,
    hieß es über Funk. »Zwei Polizisten verwundet. Bodenpersonal behauptet, eine verdächtige Vorrichtung ist an der Gondel befestigt worden.«
    »Sie haben den Blimp gekapert!« sagte Corley und schlug mit der Faust neben sich auf den Sitz. »Da haben Sie Ihren anderen Piloten.« Sie sahen jetzt das Luftschiff über der Skyline, sahen, wie es von Sekunde zu Sekunde größer wurde. Corley schrie ins Funksprechgerät: »Schafft den Präsidenten aus dem Stadion!«
    Kabakov war von seiner Wut, seiner Enttäuschung, dem Schock und der Unwahrscheinlichkeit des Ganzen wie erschlagen. Hier saß er, hilflos, zwischen Stadion und Flughafen in einem fahrenden Wagen. Es mußte ihm etwas einfallen, es mußte, es mußte. Eben fuhren sie am Superdome vorbei. Da packte er Corley an der Schulter. »Jackson«, sagte er. »Lamar Jackson. Mit seinem Hubschrauber. Los! So rasch Sie können!«
    Sie waren bereits an der Abfahrt vorbei, aber Corley bog mit qualmenden Reifen ab, und raste in der falschen Richtung die Auffahrt hinunter. Ein Wagen kam entgegen, wurde riesengroß vor der Windschutzscheibe, schleuderte, ein seitlicher Rammstoß, und schon rasten sie in die Howard Avenue. Noch eine Biegung auf quietschenden Reifen, und sie hielten mit einem Ruck. Kabakov rannte zum Landeplatz und schreckte einige FBIAgenten auf, die hier immer noch auf Posten waren.
    Jackson kam mit seinem Hubschrauber gerade vom Dach zurück, um eine Ladung Röhren zu übernehmen. Kabakov rannte zum Lademeister, den er nicht kannte.
    »Holen Sie ihn runter! Er soll landen!«
    Der Blimp war jetzt fast in der Höhe des Superdome-Stadions. Er bewegte sich rasch vorwärts, außerhalb der Schußweite. Noch drei Kilometer bis zum vollbesetzten Tulane-Stadion.
    Corley kam angerannt. Er hatte aus dem Kofferraum seine M-16 Automatic geholt.
Der Hubschrauber setzte auf, Kabakov lief geduckt unter dem Rotor hindurch zum Einstieg. Er richtete sich vor dem Cockpit auf. Jackson legte die Hand ans Ohr.
»Sie haben den Aldrich-Blimp gekapert!« Kabakov deutete nach oben. »Wir müssen da rauf. Wir müssen rauf!«
Jackson sah zu dem Luftschiff hinauf. Er schluckte. Sein Gesicht nahm einen sonderbaren, entschlossenen Ausdruck an. »Wollen Sie mich mit der Pistole zwingen?«
»Unsinn. Ich bitte Sie.«
Jackson schloß eine Sekunde lang die Augen. »Los, steigen Sie ein. Der Bauchmann soll raus. Für den will ich nicht verantwortlich sein.«
Kabakov und Corley zerrten den verblüfften Bauchmann raus und kletterten in den
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