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Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht
Autoren: Robin T. Popp
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Duschwanne stieg, fiel ihr Blick automatischauf den Spiegel. Es war keine Botschaft in den Dampf gemalt. Wieder einmal fragte sie sich, ob sie von dem Dschinn gestammt hatten, vertrieb den Gedanken jedoch gleich. Sie wollte nicht an den Dschinn denken. Oder an Nick.
    Nachdem sie sich rasch angezogen hatte, nahm Mai sich für ihr Haar und das Make-up etwas mehr Zeit. Gegen die dunklen Schatten unter ihren Augen konnte sie allerdings nichts tun.
    Als sie in die Küche kam, stand Lexi noch am Herd. Mai stellte sich an den Tresen und sah zu dem großen Wandspiegel.
    »Darius wollte ihn zerstören«, erzählte Lexi, die bemerkte, wo Mai hinschaute. »Ich habe ihm gesagt, dass er abwarten soll, weil ich nicht sicher war, was du möchtest.«
    Mai lächelte Lexi zu. »Danke. Ich glaube, ich möchte ihn noch eine Weile behalten.« Sie blickte sich um. »Wo steckt Darius eigentlich?«
    Grinsend schaltete Lexi die Platte aus und nahm die Pfanne mit den Eiern herunter. »Sekhmet hat ihn nach Hause geholt, damit er auf Zach aufpasst. Ich kann ihn jederzeit erreichen, wenn du so weit bist, dass du mich loswerden willst.« Sie berührte die Blitzkette an ihrem Hals, die Mai zuvor getragen hatte. »Wie sich herausstellt, ist diese Kette eine gute Kommunikationsmöglichkeit zwischen den Dimensionen. Also, willst du essen?« Sie schaufelte Eier auf zwei Teller und brachte sie zum Tisch, wo bereits Schinken und Toast warteten. Mai setzte sich mit ihr hin, und ein paar Minuten lang aßen beide schweigend.
    »Wie geht es Jenna?«, fragte Mai dann, die ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie sich nicht früher erkundigt hatte.
    Lexi seufzte. »Sie ist wach. Nachdem wir uns vorgestellt hatten, mussten wir ihr von Sarah erzählen. Sie nahm esnicht gut auf, aber wenigstens weiß sie jetzt, dass
sie
ihre Schwester nicht umgebracht hat.«
    Nein
, dachte Mai. Sie, Nick und Will hatten Sarah getötet. Zwar taten sie es nicht bewusst, aber Mai fühlte sich dennoch verantwortlich. Die arme Sarah!
    Es wäre ein Leichtes, dem Dschinn die Schuld zu geben, allerdings fragte Mai sich auch, wozu sie fähig wäre, würde sie so lange an einem Ort gefangen gehalten wie er. So lange, wie Nick es sein würde.
    »Was willst du heute machen?«
    Lexis Frage war eine willkommene Ablenkung von ihren finsteren Gedanken. »Ich muss Nicks Vater erzählen, was geschehen ist. Und danach könnte ich deine Hilfe gebrauchen.«
    »Klar, wobei?«, wollte Lexi wissen.
    »Ich muss ein paar Vermisste finden.«
     
    Ein Tag ging in den nächsten über, bis Mai gar nicht mehr sicher sagen konnte, welcher Tag gerade war. Thanksgiving kam und ging. Heather hatte sie über die Feiertage eingeladen, aber Mai fuhr nach Hause. Seit Monaten hatte sie ihre Familie nicht gesehen, und nach den jüngsten Ereignissen wollte sie die Bande gern erneuern.
    Es gab vieles, wofür sie dankbar sein konnte: fürsorgliche Freunde, eine liebende Familie, Gesundheit und Toms Angebot, wieder fest bei der Zeitung zu arbeiten, wenn sie wollte. Darüber dachte sie noch nach, musste sich aber bald entscheiden, denn sie hatte Rechnungen zu bezahlen.
    Überdies hatten sie seit Wochen keine Halluzinationen mehr geplagt. Natürlich hatte sie auch Nick nicht gesehen, und es war schwierig, die guten Dinge zu schätzen, wenn sie ihn so schmerzlich vermisste. Jede Nacht, in der er nicht inihren Träumen auftauchte, war eine weitere Erinnerung daran, weshalb Mai sich angewöhnte, erst ins Bett zu gehen, wenn sie vollkommen erledigt war und gar nicht träumte.
    »Komm doch heute Abend in den Klub!«, schlug Ricco vor, als er einige Wochen später anrief. »Ich hole dich auch ab, damit du nicht allein herfahren musst.«
    »Ich weiß nicht«, entgegnete sie zögernd. »Eigentlich bin ich nicht in der Stimmung.«
    »Gib dir einen Ruck! Es wird dir guttun, einmal auszugehen.«
    »Wahrscheinlich hast du recht, mir ist nur nicht danach.«
    Sie hörte Ricco seufzen, und da Vampire nicht atmeten, hieß es, er musste ernsthaft in Sorge um sie sein. Sie hasste es, wie sehr sich all ihre Freunde um sie bemühten, also strengte sie sich an, etwas munterer zu klingen. »Hör zu, ich muss noch ein bisschen an meinem nächsten Artikel arbeiten, aber wenn es hinterher noch nicht zu spät ist, komme ich.«
    »Ruf mich an, dann hole ich dich ab«, bot er ihr an, obwohl er sicher schon wusste, dass sie es nicht machen würde.
    »Das ist nicht nötig. Ich teleportiere.«
Immerhin funktionierte das
.
    Sie unterhielten sich noch ein
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