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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel
Autoren: Gena Showalter
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– er hatte dieses Haar in der Hand gehalten.
    „Ich will mit dir zusammen sein“, beschwor er sie. „Das will ich wirklich. Aber es muss ein Geheimnis bleiben.“
    „Ich hab genauso gedacht. Bis wir das gerade miteinander getan haben“, entgegnete sie, während sie sich hastig anzog. Ihre Kleidung reparierte sich nicht wie sein Gewand von allein, deshalb enthüllte ihr zerrissenes Top mehr, als es bedeckte.
    Er versuchte es noch einmal. Versuchte, sie verstehen zu lassen. „Du bist alles, was meine Rasse bekämpft, Bianka. Ich bilde Krieger dazu aus, Dämonen zu jagen und zu töten. Welche Aussage hätte es für sie, wenn ich dich als meine Gefährtin wähle?“
    „Ich hab eine bessere Frage für dich. Welche Aussage hat es für sie, dass du deine Sünde versteckst? Denn so siehst du mich doch, oder? Als deine Sünde. Du bist so ein Heuchler!“ Sie stürmte an ihm vorbei, sorgsam darauf bedacht, ihn nicht zu berühren. „Und mit einem Heuchler will ich nicht zusammen sein. Das ist schlimmer als ein Engel.“
    Er dachte, sie wollte zu Raphael und ihre Gegenwart offenbaren. Schockierenderweise tat sie das nicht. Und weil er ihr nicht befohlen hatte zu bleiben, öffnete sich die Wolke unter ihren Füßen, als sie sagte: „Ich will hier weg.“
    Sie verschwand, fiel durch den Himmel hinab.
    „Bianka“, rief er. Lysander breitete die Flügel aus und sprang ihr hinterher. Im Sprung entdeckte er Raphael, doch das war ihm jetzt egal. Er wollte nur Bianka in Sicherheit wissen – und diesen Schmerz, diesen Zorn von ihrem Gesicht wischen.
    Sie hatte sich mit dem Kopf nach unten gedreht, um schneller zu fallen. Er musste die Flügel anziehen, um selbst schneller zu werden. Endlich, auf halber Höhe, fing er sie auf, schlang die Arme um sie, drückte ihren Rücken an seinen Bauch. Sie wehrte sich nicht, befahl ihm nicht, sie loszulassen – darauf wäre er vorbereitet gewesen.
    Als sie sich ihrer Hütte näherten, drehte er sie wieder um, streckte die Flügel aus und bremste ihren Fall. Immer noch lagSchnee auf dem Boden, der bei der Landung unter ihren Füßen knirschte. Bianka riss sich jedoch nicht von ihm los. Rannte nicht davon. Noch etwas, worauf er vorbereitet gewesen wäre.
    Offensichtlich wusste er sehr wenig über sie.
    „Wahrscheinlich ist es so am besten“, sagte sie emotionslos, während sie ihm immer noch den Rücken zuwandte. Der Wind peitschte ihm ihr Haar ins Gesicht. „Das vorhin war sowieso nur Bettgeflüster. Ich hätte dich nie zu der Hochzeit einladen sollen. Wir sind zu verschieden, als dass wir das irgendwie hinkriegen könnten.“
    „Ich war bereit, es zu versuchen“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Tu das nicht , schrie er ihr in Gedanken zu. Mach dem zwischen uns kein Ende .
    Humorlos lachte sie auf, und erschrocken nahm er den Unterschied zwischen diesem Lachen und dem wahr, das sie in seiner Wolke ausgestoßen hatte. Erschrocken und trauernd. „Nein, du warst bereit, mich zu verstecken.“
    „Ja. Damit habe ich versucht , es möglich zu machen. Ich will mit dir zusammen sein, Bianka. Sonst hätte ich dich nicht verfolgt. Sonst hätte ich dich von Anfang an in Ruhe gelassen. Ich hätte nicht versucht, dich ans Licht zu führen.“
    „Du bist so ein pompöses Arschloch“, fuhr sie ihn an. „Mich ans Licht führen? Ich bitte dich! Du willst, dass ich perfekt bin. Ohne jede Schuld. Aber was passiert, wenn ich versage? Das werde ich nämlich, ist dir das klar? Ich bin einfach nicht perfekt. Eines Tages werde ich fluchen. So wie jetzt. Fick dich! Eines Tages werde ich mir etwas nehmen, einfach nur weil es hübsch ist und ich es haben will. Würde mich das in deinen Augen verderben?“
    „Bisher hat es das nicht“, entgegnete er scharf.
    Wieder lachte sie, diesmal trockener, grimmiger. „Die Schals, die ich mitnehmen wollte, waren in Kinderarbeit hergestellt. Also hab ich bisher nichts so wirklich Schlimmes getan. Aber das werde ich noch. Und soll ich dir mal was sagen? Würdest du irgendwas ekelhaft Rechtmäßiges tun, wäre mir das völlig egal.Ich hätte dich trotzdem auf die Hochzeit mitnehmen wollen. Das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Böse oder nicht, gut oder nicht, ich wollte dich.“
    „Ich will dich auch. Aber es war nicht immer so, und das weißt du. Es würde dir etwas ausmachen.“ Er drückte sie fester an sich. „Bianka. Wir können das hinbekommen.“
    „Nein, können wir nicht.“ Zu guter Letzt drehte sie sich um und blickte ihn
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