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Schokolade für dich (German Edition)

Schokolade für dich (German Edition)

Titel: Schokolade für dich (German Edition)
Autoren: Sheila Roberts
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Kartoffelsalat sowie die Schnittchen aufgegessen. Die Party war vorüber. Olivia Wallace schickte die drei Schwestern und ihre Mutter mit einer letzten Umarmung und einem Pappteller voller Zitronenschnitten nach Hause. Sie traten hinaus in einen kalten wolkenlosen Abend.
    Mom sah genauso ausgelaugt aus, wie Samantha sich fühlte. Nur dass Mom aus reiner Trauer erschöpft war, während Samantha von weit weniger reinen Gefühlen heimgesucht wurde.
    „Ich fahre hinter euch her“, sagte sie und machte sich auf den Weg zu ihrem Auto.
    Es war jetzt Freitagnachmittag, halb sechs, und die altmodischen Laternenpfähle an der Center Street hielten Wache über die Stadt, die sich schon bald zur Ruhe begeben würde. Die Restaurants in der Nähe wie Zelda’s und Schwangau würden demnächst öffnen, doch die Geschäfte schlossen gleich, und nur noch wenige Autos waren unterwegs.
    Samantha liebte ihre kleine Heimatstadt: den Park mit der Gartenlaube und den vielen Blumenbeeten, die Kopfsteinpflasterstraßen, an denen sich die unterschiedlichsten kleinen Läden aneinanderreihten. Und über allem wachten die Berge. Normalerweise wären sie um diese Jahreszeit mit einer dicken Schneeschicht bedeckt, und sowohl Alpin- als auch Langläufer sowie Snowboarder würden an den Wochenenden die Stadt bevölkern, um einzukaufen, in den Restaurants zu essen und sich auf der kleinen Eislaufbahn zu vergnügen, während sie die bayerische Architektur bewunderten. Aber in diesem Winder gab es leider wenige Besucher. Es gab wenig Schnee, was sich dramatisch aufdie Wirtschaft von Icicle Falls ausgewirkt hatte. Mehrere Geschäfte, die früher floriert hatten, waren jetzt geschlossen.
    Geschäfte, die pleitegegangen sind – denk bloß nicht darüber nach.
    Zu spät. Es genügte, um wieder wütend darüber zu werden, dass ihre eigene Firma in solchen Schwierigkeiten steckte, und sie musste sich daran erinnern, dass ihre Welt, im Gegensatz zu der ihrer Mutter, gerade nicht eingestürzt war. Irgendwie würde es ihr gelingen, die Firma zu retten, aber Mom würde ihren Ehemann nicht wiederbekommen. Dies war nun schon der zweite Mann, den sie innerhalb von fünf Jahren verloren hatte. Wie es sich wohl anfühlte, verliebt und glücklich zu sein und dann nicht nur ein, sondern sogar zwei Mal alles zu verlieren? Samantha dachte an ihre eigenen romantischen Probleme und stellte fest, dass sie sich nicht in die Lage ihrer Mutter versetzen konnte. Sie konnte es sich nur vage vorstellen.
    Wichtig war jetzt, dass sie sich als fürsorgliche Tochter zeigte, ihre Mutter unterstützte, all die negativen Gedanken in ihrem Kopf einschloss und einfach den Mund hielt. Mund halten, Mund halten, Mund halten. Sie bläute es sich immer wieder ein, bis sie die wenigen Schritte zu ihrem Wagen zurückgelegt hatte. Nachdem sie eingestiegen war, sagte sie es noch einmal laut: „Mund halten.“ Okay. Sie war bereit.
    Als sie im Haus ankam, war Cecily gerade dabei, ein Feuer in dem großen Kamin zu entzünden, und das Knistern des Zedernholzes erfüllte bereits das Zimmer. Während Mom in der Küche Tee kochte, stellte Bailey die vielen Trauerkarten auf den Kaminsims, wo auch Waldos Asche in einer Messingurne einen Ehrenplatz gefunden hatte. Der Teller mit den Zitronenschnitten stand auf der Granitarbeitsplatte. Die übliche Szenerie nach einer Beerdigung.
    Als Bailey sie die Tür klappen hörte, drehte sie sich um und stieß dabei gegen die Urne. Die geriet ins Wanken, und ihre Mutter schnappte entsetzt nach Luft. Zum Glück fing Cecily die Urne auf, ehe sie umfallen konnte.
    „Entschuldigung“, sagte Bailey zerknirscht.
    Mom sandte einen Blick gen Himmel. „Stell ihn auf den Kamin, Schätzchen.“
    Cecily nickte ernst und brachte Waldo in Sicherheit.
    Samantha zog ihren Mantel aus und hing ihn an die Garderobe, bevor sie sich dazu zwang, in die Küche zu gehen und ihre Mutter zu fragen, ob sie Hilfe brauchte.
    Mom schüttelte den Kopf, den Blick auf die Becher gerichtet, die sie vor sich auf der Arbeitsplatte aufgereiht hatte. „Möchtest du Tee?“
    Das Angebot klang nicht besonders freundlich, was nicht weiter überraschend war. So schlecht, wie sie in letzter Zeit miteinander ausgekommen waren, fürchtete Samantha schon fast, dass ihre Mutter ihr Arsen in den Tee tun könnte. „Nein danke.“
    Plötzlich sehnte sie sich nach ihrer kleinen Wohnung am Rande der Stadt, wo es keine emotionalen Unterströmungen zu umschiffen galt und wo der neue Mann in ihrem Leben sie
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