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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen
Autoren: Emily van Hill
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ein Name, der ins Klischee passt. Das Wesen, das auf den Namen Engelbert hört, erhebt sich und kommt über den Schreibtisch geflattert. Anders als die Rossignolini trägt Engelbert keine Windeln, sondern ist vollständig bekleidet. Die khakifarbene Cordhose kombiniert er mit einem weißen Hemd und roten Hosenträgern mit Kleeblattmuster. Anstelle richtiger Schuhe hat er kleine Wolkenballen an den Füßen. Die sind bestimmt ungeheuer kuschelig und gemütlich. Das könnten die neuen Uggs werden.
    »Grüß dich, Bernd. Wie geht es deiner Rosalie? Ich soll dich von Amadeus grüßen. Wir haben gestern zusammen Mittag gegessen. Hallo Monique«, brummt Engelbert mit einer erstaunlich tiefen Bassstimme für so eine halbe Portion.
    »Bonjour, Monsieur Engelbert. Es freut mich, Sie kennenzulernen«, antworte ich. Zwar bin ich nicht sicher, ob ich mich tatsächlich darüber freuen sollte, aber ich bin nun einmal gut erzogen.
    »So Monique, dann wollen wir dich mal aus der großen Liste der heute Verstorbenen heraussuchen.«
    Wieder überkommt mich ein leichtes Unwohlsein. Puh, bin ich erleichtert, dass das nur ein Traum ist. Nicht auszudenken, wenn das wirklich passieren würde. Allerdings fühlt es sich dafür erschreckend echt an. Aber das kann gar nicht sein. Warum sollte ich denn auf einmal tot sein? Ich bin doch nicht gestorben. Zumindest habe ich nichts davon gemerkt und sterben ist bestimmt sehr unangenehm.
    »Monique … Monique …«, murmelt Engelbert, während er emsig einen der riesengroßen Aktenstapel durchwühlt. »Seltsam, hier bist du gar nicht dabei. Wie ist denn dein Nachname, bitte?«
    Hah, ich wusste es doch! Es stimmt etwas nicht. Gut, dann kann es auch nicht mehr allzu lange dauern, bis ich in die reale Welt zurückkehre.
    »Pasquier, Monique Pasquier ist mein Name. Ich habe am 23. September Geburtstag und bin 32 Jahre alt, also viel zu jung zum Sterben.« Vielleicht sieht er seinen Irrtum nun endlich ein und ich komme wieder zu mir. Kann doch sein, dass da ein Zusammenhang besteht.
    »Pasquier? Na, an den Namen sollte ich mich doch erinnern können. Du heißt ja nicht Müller oder Meier. Aber ich kann dich beim besten Willen nicht finden. Weißt du, wo genau es dich erwischt hat? Oder kannst du mir vielleicht sagen, woran du gestorben bist?«
    »Ich weiß nur noch, dass ich mit meiner Freundin Coco in einem neuen Club war und ein paar Margaritas zu viel hatte. Ich bin auch nicht gestorben, ich halluziniere nur ein wenig«, entgegne ich, wobei es mir nicht leicht fällt, meine Stimme unter Kontrolle zu halten. Genervt verdrehe ich die Augen und lasse mich unaufgefordert auf den kleinen Stuhl plumpsen, der vor Engelberts Schreibtisch steht. Leider passt der Stuhl vom Maßstab her doch eher zu meinen kleinen Begleitern und ich fürchte, dass beim Aufstehen mein Hintern in dem Ding stecken bleiben wird.
    »Bernd! Du willst mir jetzt doch nicht sagen, dass die Mortatin nicht WEISS, dass sie tot ist? Wie konntest du die denn überhaupt hierher schaffen, ohne dass sie sich aufgelöst hat?«, tobt Engelbert.
    »Kann ich vielleicht Gedanken lesen?!?«, blökt Bernd zurück. »Was kann ich denn dafür, dass die so stur ist. Hab‘ eh schon den halben Vormittag gebraucht, um sie aufzuwecken. Die hat geschlafen wie tot. Hahaha! Du willst doch nur davon ablenken, dass du die Akte verbummelt hast!«
    Engelbert wird von einem Moment auf den nächsten ganz bleich und kippt hinten über auf seinen Schreibtischstuhl. Schweiß steht auf seiner Stirn, als er fragt: »Was willst du damit sagen, du konntest sie nicht wecken? Und sie sieht immer noch nicht ein, dass sie gestorben ist?«
    Bernd guckt genauso verwirrt, wie ich mich fühle. Er atmet tief durch, ehe er zu einer Antwort ansetzt: »Wie ich gesagt habe, sie hat über zwei Stunden geschlafen. Das ist zwar ungewöhnlich, aber doch kein Beinbruch.«
    Engelbert atmet tief ein und tupft sich mit einem kleinen Stückchen Wolke den Schweiß von der Stirn. Dieses Material scheint überaus vielseitig zu sein. »Ich habe mal von so einer Situation gelesen. Aber so ein spezieller Fall übersteigt ganz klar meine Befugnis. Da muss ich mich an meinen Vorgesetzten wenden. Am besten ich kontaktiere ihn jetzt gleich. Wer weiß, was sonst noch alles passiert.«
    Angesichts dieser neuen Möglichkeit zwinkert mir Engelbert aufmunternd zu und greift sichtlich erleichtert zu einem kleinen Glöckchen. Nachdem er dreimal geläutet hat, geht hinter ihm eine Tür auf, die bis eben definitiv
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