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Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Autoren: Alexander Ruth
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abgerissen. Mit zittriger Hand riss er seine
Steamkiller hervor und drückte ab – aber nichts geschah; immer noch gesichert.
     Interessiert
über das Verhalten des Menschleins näherte sich das Monster. Sein Gang war
nicht gerade, eher leicht hüpfend. Unmengen von Kraft mussten in seinen
Oberschenkeln ruhen. Das war jedem Beobachter klar. Der eine, der dies
allerdings nur mitbekam, fürchtete um sein Leben.
     Die
Männer im Haus hatten mittlerweile ebenfalls ihre Waffen gezückt. Alejandro
kauerte hinter ihnen, sie schauten alle aus dem Fenster heraus. Das Monster
tippelte auf ihn zu, verharrte dank Vorfreude auf seine anstehende Mahlzeit und
ging dann wieder ein paar Schritte nach vorne. Nun war er nur noch zehn Meter
von ihm entfernt. Mit einem »Klick« entsicherte das zittrige Opfer auf der
Straße seine Steamkiller – und drückte ab. Unter dem natürlichen leisen Zischen
und dem Summen der sich drehenden Trommel schossen tausende Nadeln auf das
Monster. Die Einstiche nahm die Höllenbrut nicht wahr, merkte aber schon, dass
seine Mahlzeit versuchte, sich zu wehren. Zornig über derlei Verhalten fing es wutentbrannt
an, zu schnaufen, blickte auf seinen Oberkörper, sah den Teppich der Nadeln... und
rannte mit vier, fünf großen Schritten los. In Sekundenschnelle stand es vor
dem erstaunten Soldaten. Das, was er abgeschossen hatte, hätte einen Elefanten
töten müssen.
     Dann
war es für ihn vorbei.
     Das
Vieh griff sich seinen Hals, drückte zu und hob ihn zappelnd in die Luft. Seine
Krallen bohrten sich in das Fleisch. Das Geächze drang zu den Männern im Haus.
Aus ihrer Verblüffung erwachend, handelten sie nach dem Ehrenkodex... und
sprangen mit ihren gezogenen Waffen vor die Türe.
     Alejandro
blieb drinnen.
     Sofort
feuerten der Heiler und der Soldat ihre Waffen, eine Steamkiller und einen
Explorer-Phaser, ab. Sein halbtotes Opfer in der einen Hand in der Luft
haltend, drehte es sich wedelnd um. Die Schüsse trafen es und brachten den
Killer zum Schwanken. Hasserfüllt drückte es so fest zu, dass der Hals des
Mannes zerquetschte, der Kopf sich von dem Rumpf trennte. Das rumspritzende
Blut ignorierend sprang es auf die anderen Angreifer... und tötete sie im Handumdrehen.
     Alejandro
rutschte die Wand runter, ging in die Hocke, zog die Beine an sich ran und
weinte. Dann konnte er das Brechen von Knochen hören, das widerwärtige Reißen
von Fleisch. Da draußen fand eine Orgie statt. Immer und immer wieder klang es
matschig. Schmatzen und gelegentliches genussvolles Gestöhne drangen zu ihm, in
seine Ohren, tief zu seinem Verstand.
     Alejandro
wollte nicht, aber sein Körper erhob sich, um einen Blick durch das Fenster auf
die Straße zu werfen.
     Dass
das, was dort draußen auf der Straße lag, einmal Menschen gewesen sein sollten,
das war nicht mehr ersichtlich. Die Köpfe lagen verzerrt dreinblickend auf dem
Boden…etwas von den Leichen weggerollt. Das Monster bewegte sich teilweise auf
allen vieren und riss sich Fleischreste heraus, stopfte sie sich gierig in den
Mund. Nachdem es den Anschein hatte, er wäre mit dem einen Leichnam durch, funkelten
seine Augen auf.
     Das
Wichtigste und Leckerste hatte er sich für den Schluss aufbewahrt: Mit einem
gekonnten Griff rammte es eine seiner ekeligen Klauen in die Brust – und riss
das Herz heraus.
     Ein
Grölen entsprang seiner Kehle, wie eine Trophäe hielt er es in die Luft nach
oben.
     Dann
steckte es sich das Herz des Mannes in den Mund und schluckte es mit einem Mal
herunter. Und dann konnte Alejandro seinen Augen nicht trauen. Ein abartiger
grüner Schimmer schien sich mitten aus seiner Bauchhöhle in alle Richtungen
auszubreiten – Magie. Mit einem Aufblitzen in seinen Augen schloss sich diese
Prozedur ab. Die eigentlichen Energien hatten seinen Körper erreicht. Es war
genährt.
     Niemand
konnte wissen, dass es eigentlich nur das Herz brauchte, um zu leben.
     Der
Rest des Körpers eines Lebewesens war nur wie eine Süßigkeit.
     Es
brauchte das Herz, um zu existieren. Damit nahm es auch den Geist des Opfers
auf – und tötete ihn für die Ewigkeit auf Erden, schuf damit einen Sklaven,
einen Kämpfer, einen Krieger in einer anderen Existenz.
     Dann
sprang das Monster herüber und stach in die nächste Brust hinein. Wieder
stopfte es sich das Herz in den Mund, schluckte es hinunter und wieder glühte
das Monster auf. Dasselbe machte es bei dem Letzten.
     Als
es fertig war, drehte es sich süchtig um. Es wollte mehr, mehr,
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