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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road
Autoren: Tom Piccirilli
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Sie wollte, dass er mit ihr die Straße in die Nacht hinunterging, bis zum Ende. Sie war hier, um zu sterben, und er sollte sie töten.

30
    Am nächsten Morgen sagte Kelly: »Ich will zu meinem Daddy.«
    Flynn warf eine Handvoll Schmerztabletten ein und fuhr mit ihr ins Krankenhaus. Emma Waltz auf dem Beifahrersitz und auf der Rückbank Kelly, die ausdruckslos vor sich hinstarrte. Er hatte Emma nicht gefragt, sie war einfach wie selbstverständlich und ohne zu zögern mit eingestiegen, trotz allem, was sie beim letzten Mal in diesem Wagen erlebt hatte.
    Der Schnee war nicht mehr so undurchdringlich, aber es schneite immer noch. Es würde erst aufhören, wenn er wusste, was als Nächstes zu tun war. Die Schneeräumer waren die ganze Nacht unterwegs gewesen und hatten mehr geschafft, als er erwartet hätte. Heute würde es nicht ganz so schlimm werden.
    Als sie ins Krankenhaus kamen, blieb Emma in dem kleinen Raum, in dem Flynn zum ersten Mal mit Jessie
Gray gesprochen hatte. Er nahm Kelly an der Hand und brachte sie zu ihrem Vater. Shepard sah genauso aus wie beim letzten Mal, nur dass er noch ein paar Pfunde abgenommen hatte.
    Kelly ging langsam an sein Bett, griff seine Hand und hielt sie fest. Sie fing an zu weinen, und in Gedanken befahl Flynn Shepard, ihnen allen verdammt noch mal den Gefallen zu tun und endlich aufzuwachen.
    Aber er schlief weiter. Eine Schwester kam herein und wollte wissen, ob Flynn ein Verwandter war, und Flynn erwiderte: »Ja, ich bin sein Cousin Ferdinand.«
    Die Krankenschwester ging wieder. Kelly liefen die Tränen nur so übers Gesicht, aber sie lächelte.
    Als sie wieder am Wagen standen, fragte Kelly: »Wohin komme ich jetzt?«
    »Dahin, wo ich arbeite. Ins Kinderschutzzentrum. Dort wird man eine Familie für dich finden, wo du erst mal bleiben kannst. Aber zuerst möchte ich, dass du mit jemandem redest.«
    »Kann ich nicht bei dir bleiben?«
    »Nein«, sagte Flynn. »Ich wünschte, du könntest es, aber ich habe ein paar Probleme, um die ich mich erst mal kümmern muss.«
    »Ich weiß nicht, ob ich jetzt mit jemandem reden will.«
    »Okay, das verstehe ich. Vielleicht kannst du ihm einfach ein bisschen zuhören?«
    »In Ordnung.«
    Er fuhr ins Büro des CPS. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter war wegen des Schneesturms nicht da, und die anderen wussten noch nichts von Sierra. Raidin musste
sonst was angestellt haben, um Jessie Gray daran zu hindern, die Story zu bringen. Es gab einfach noch zu viel zu bearbeiten, zu viele Beweismittel zu sichten. Kein Wort würde durchsickern, bis Raidin sich nicht Flynn vorgeknöpft und alles unter Dach und Fach hatte. Kelly ging Hand in Hand zwischen Flynn und Emma den Flur entlang. Sie sahen aus wie eine ganz normale Familie.
    Als sie vor Mooneys Tür standen, sagte Flynn: »Wartet kurz hier auf mich.«
    Er klopfte und steckte den Kopf hinein. Mooney sah von einem Ordner auf und zog die Nase hoch. Flynn trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    »Ich habe heute eine ganz besondere Aufgabe für Sie, Dale, also packen Sie Ihre Sachen weg und hören Sie mir zu. Sierra wurde gestern Abend ermordet. Sie werden später noch davon erfahren. Es war ziemlich schlimm. Sie erinnern sich doch an Kelly Shepard. Sie muss mit jemandem reden. Es kann sein, dass sie mit angesehen hat, wie Sierra getötet wurde. Sie hat auf jeden Fall eine Menge schreckliche Dinge erlebt. Außerdem braucht sie eine neue Pflegefamilie.«
    Vor ihm lag ein Haufen Arbeit. Mooneys linkes Auge zuckte, und er musste schlucken. Er wollte nach Sierra fragen, überlegte es sich dann aber anders. Alles in allem hielt er sich gut. »Ist sie jetzt hier?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Geben Sie mir einen Augenblick Zeit.«
    »Klar. Und danke, Dale.«
    Flynn ging hinaus, hockte sich vor Kelly und sagte: »Hör zu, vielleicht erinnerst du dich, der Mann heißt
Dale Mooney. Ihr beide werdet euch nur ein bisschen unterhalten. Wenn du über etwas nicht sprechen willst, sagst du es ihm, und damit ist die Sache erledigt. Aber ich möchte, dass du es versuchst.«
    »Okay.«
    »Er ist ein sehr aufrichtiger Mensch, und er wird sein Bestes tun, um dir zu helfen.«
    Ihre Augen wurden feucht, aber sie weinte nicht. »Bleibst du hier?«
    »Nein. Aber ich sorge dafür, dass diesmal alles in Ordnung kommt, okay?«
    »Okay.«
    »Vertrau mir.«
    »Das tue ich. Wird mein Vater je wieder aufwachen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Flynn.
    Mooney machte die Tür auf und lächelte. »Kelly? Ich freue mich sehr, dich
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