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Schicksalstage - Liebesnächte (German Edition)

Schicksalstage - Liebesnächte (German Edition)

Titel: Schicksalstage - Liebesnächte (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
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außer viel Ruhe. „Ich mag keine Krankenhäuser. Da sind so viele kranke Leute.“
    Vince grinste. „Was zieht dich denn ausgerechnet nach Stone Creek in Arizona? Da gibt’s doch so ziemlich gar nichts.“
    Ashley O’Ballivan ist in Stone Creek, und sie ist etwas ganz Besonderes. Doch Jack hatte weder genug Kraft noch Lust, das zu erklären. Nachdem er sie vor sechs Monaten wegen eines Notrufs Hals über Kopf verlassen hatte, erwartete er nicht, willkommen zu sein. Aber wie er sie kannte, war sie so großzügig, ihn trotz allem aufzunehmen.
    Ich muss unbedingt zu ihr. Dann wird alles wieder gut. Mit diesem Gedanken im Kopf schloss er die Augen und ließ sich vom nächsten Fieberschub übermannen.
    Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er durch einen heftigen Ruck wieder zu sich kam und feststellte, dass der Hubschrauber gelandet war. Verschwommen sah er einen Krankenwagen auf dem Rollfeld stehen. Anscheinend war die Dämmerung hereingebrochen, aber er war sich nicht sicher. Seit das Gift in seinem Körper wütete, konnte er seinen Wahrnehmungen nicht mehr trauen.
    Tage wurden Nächte. Oben war plötzlich unten.
    Laut Diagnose der Ärzte war ein Gehirntumor ausgeschlossen. Jack hatte trotzdem das Gefühl, dass irgendetwas sein Gehirn auffraß.
    „So, da wären wir“, sagte Vince.
    „Ist es dunkel, oder werde ich blind?“
    „Es ist dunkel.“
    „Gott sei Dank.“ Jacks Kleidung – wie üblich schwarze Jeans und schwarzer Rollkragenpullover – fühlte sich feucht auf seiner Haut an. Er begann, mit den Zähnen zu klappern.
    Zwei Männer luden eine Trage aus dem Krankenwagen und warteten unschlüssig darauf, dass der Rotor zum Stillstand kam, damit sie sich dem Hubschrauber nähern konnten.
    Vince öffnete seinen Sicherheitsgurt. „Na toll! Die beiden Gestalten sehen aus wie Zivis, nicht wie echte Rettungssanitäter. Die Seuchenschutzbehörde hatte dich aus gutem Grund im Walter Reed untergebracht. Kannst du mir sagen, warum das nicht gut genug für dich war?“
    Es gab nichts gegen das berühmte Militärkrankenhaus einzuwenden, aber er stand nicht im Dienst der US-Regierung, zumindest nicht offiziell. Es ging ihm einfach gegen den Strich, ein Bett zu belegen, das womöglich für einen verwundeten Soldaten gebraucht wurde, und in einem gewöhnlichen Spital hätte er eine allzu leichte Beute für seinen Widersacher abgegeben.
    Vince begrub die Hoffnung, eine Antwort zu bekommen. Kopfschüttelnd öffnete er die Tür und sprang zu Boden.
    Jack nahm den Kopfhörer ab und fragte sich, ob er aus eigener Kraft stehen konnte. Nachdem er eine Weile erfolglos mit der Schnalle des Sicherheitsgurts hantiert hatte, entschied er, es lieber nicht darauf ankommen zu lassen.
    Im nächsten Moment wurde die Tür auf seiner Seite aufgerissen. Sein alter Freund Tanner Quinn erschien und öffnete den Gurt. „Du siehst aus wie eine wandelnde Leiche“, bemerkte er in munterem Ton, doch seine Augen blieben ernst.
    „Seit wann bist du denn Sanitäter?“
    Tanner stützte ihn mit der Schulter und half ihm aus dem Hubschrauber. „In einem Nest wie Stone Creek muss jeder mit anpacken.“
    „Ach so.“
    Vince sah, dass Jacks Knie nachgaben, lief zu ihm und stützte ihn auf der anderen Seite. „Gibt es in diesem Kuhdorf überhaupt ein Krankenhaus?“, fragte er gereizt.
    „In Indian Rock gibt es eine gute kleine Klinik, und zum Bezirkskrankenhaus in Flagstaff ist es auch nicht weit“, erwiderte Tanner gelassen. „Du bist in guten Händen, Jack. Meine Frau ist die beste Tierärztin im Staat.“
    Vince murrte einen Fluch vor sich hin.
    Jack grinste und stolperte zwischen den beiden Männern herum, die ihn zu der Trage bugsierten. Er wurde von dem zweiten Sanitäter festgeschnallt, was einige böse Erinnerungen heraufbeschwor, und mit vereinten Kräften in den Krankenwagen gehievt. „Ich bin übrigens nicht ansteckend“, erklärte er, als Tanner zu ihm ins Heck stieg und sich auf einen Klappsitz neben der Trage hockte.
    „Das habe ich schon gehört. Hast du Schmerzen?“
    „Nein. Aber womöglich kotze ich dir auf die schicken Cowboystiefel.“
    „Du merkst ja auch alles. Alle Achtung, in deinem Zustand.“ Schmunzelnd hob Tanner einen Fuß und zog das Hosenbein hoch, um die Stickerei auf dem Schaft zu zeigen. „Mein Schwager Brad hat sie mir geschenkt. Er hat sie früher auf der Bühne getragen, als er auf seinen Konzerttourneen reihenweise Herzen gebrochen hat. Er hat bei jedem Auftritt Tee aus einer Whiskyflasche
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