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Schicksalstage - Liebesnächte (German Edition)

Schicksalstage - Liebesnächte (German Edition)

Titel: Schicksalstage - Liebesnächte (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
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vermisst dich, genau wie Meg und ich.“
    Ashley versuchte zu sprechen, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt, und sie brachte kein einziges Wort heraus.
    „Und wo steckt dein Lover? Er kann von Glück sagen, dass er flachliegt. Sonst würde ich ihm das Licht ausknipsen für das, was er dir angetan hat.“
    Der Ausdruck Lover ließ sie zusammenzucken. „Zwischen uns ist es aus.“
    „Gut.“ Brad ließ die Hände sinken. „Welches Zimmer?“
    Sie sagte es ihm, und er ging hinauf, nachdem er sich die Jacke ausgezogen hatte.
    Während seiner Abwesenheit hielt sie sich beschäftigt, indem sie Kaffeebecher aus dem Schrank holte, Mrs Wiggins’ Fressnapf füllte, das Radio einschaltete und wieder abstellte.
    Das Kätzchen knabberte das Trockenfutter, kletterte dann in das neu gekaufte Körbchen in der Ecke neben dem Herd, drehte sich ein paarmal im Kreis, bearbeitete mit den Pfoten das Polster und ließ sich schließlich fallen.
    Mehrere Minuten verstrichen, bis Schritte auf der Treppe ertönten. Ashley schenkte Kaffee für Brad ein. Sie selbst trank Kräutertee. Als ob auch nur ein Funken Hoffnung besteht, dass ich in dieser Nacht ein Auge zukriege, indem ich Koffein vermeide!
    Gedankenverloren trat Brad ein und griff nach seinem Becher. Er nahm einen Schluck.
    „Nun?“
    „Ich bin kein Doktor. Mit Sicherheit kann ich dir nur sagen, dass er atmet.“
    „Das ist ja äußerst hilfreich“, bemerkte sie ironisch.
    Er verzog das Gesicht zu seinem berühmten charmanten Grinsen, und das tröstete sie ein wenig. Nachdem er ihr aufmunternd auf die Schulter geklopft hatte, drehte er einen Stuhl mit der Lehne zum Tisch, setzte sich rittlings darauf und stellte den Becher auf den Tisch.
    „Warum setzen Männer sich bloß so gern auf diese Art hin?“, fragte sie sich laut.
    „Weil es lässig und männlich wirkt.“
    Sie trug ihren Tee zum Tisch und setzte sich ebenfalls. „Sag mir, was ich tun soll.“
    „Wegen McCall? Das ist deine Entscheidung. Wenn du ihn loswerden willst, kann ich ihn im Handumdrehen nach Flagstaff fliegen lassen.“
    Das war keine leere Angeberei. Obwohl Brad sich vor Jahren aus der Countrymusic-Szene verabschiedet hatte, was Konzerttourneen betraf, schrieb er immer noch Songs und spielte sie ein. Dazu verdiente er reichlich Tantiemen. Außerdem war Meg eine McKettrick und somit selbst eine Multimillionärin. Ein Anruf von einem der beiden hätte genügt, und im Nu wäre ein Jet vor den Toren der Stadt gelandet, voll ausgerüstet und besetzt mit Ärzten und Krankenschwestern.
    Ashley presste die Lippen zusammen. Der Himmel mochte wissen, warum, aber Jack wollte bei ihr bleiben und hatte große Anstrengungen auf sich genommen, um zu ihr zu gelangen. So unvernünftig es angesichts seines Gesundheitszustands auch sein mochte, sie konnte ihn nicht hinauswerfen. „Ich weiß nicht recht“, erwiderte sie kläglich. Früher hatte sie ihn zweifellos geliebt. Doch jetzt war er ein neuer, ein anderer Mensch. Der wahre Jack, vermutete sie. Es war eine schmerzliche Erkenntnis, dass sie ihr Herz an eine Illusion verschenkt hatte.
    „Schon gut, Ashley.“
    Sie schüttelte den Kopf und begann erneut zu weinen. „Nichts ist gut.“
    „Aber wir können dafür sorgen, dass es gut wird. Wir müssen nur reden.“
    Sie trocknete sich die Augen mit einem Ärmel von Jacks altem Hemd. Es erschien ihr paradox, angesichts der zahlreichen Klamotten in ihrem Schrank, dass ihre Wahl an diesem Morgen ausgerechnet auf dieses Kleidungsstück gefallen war. Hatte sie etwa geahnt, dass er zurückkommen würde?
    Brad wartete auf eine Antwort und blickte sie unverwandt an.
    Sie schluckte schwer und flüsterte: „Unsere Mutter ist gestorben, und du, Olivia und Melissa habt alle erleichtert gewirkt.“
    Er biss die Zähne zusammen. Dann atmete er tief durch und strich sich durch das Haar. „Ich war wohl wirklich erleichtert“, gestand er. „Es heißt, dass sie nicht gelitten hat, aber ich habe mich oft gefragt …“, er räusperte sich, „… ob sie nicht doch Schmerzen oder Kummer hatte und nur nicht um Hilfe bitten konnte.“
    Ihr Herz pochte. „Du hast sie nicht gehasst?“
    „Sie war meine Mutter. Natürlich habe ich sie nicht gehasst.“
    „Es hätte alles ganz anders sein können.“
    „War es aber nicht. Darum geht es. Delia ist fort, diesmal endgültig. Du musst loslassen.“
    „Was ist, wenn ich das nicht kann?“
    „Es bleibt dir nichts anderes übrig, Knöpfchen.“
    Knöpfchen . Ihr Großvater hatte Ashley und
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