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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe
Autoren: Tanja Heitmann
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Sams Gesicht aus. »Möchtest du der Ausgestoßenen etwa Asyl anbieten?«
    Nachdenklich fuhr ich mir mit der Hand durchs Haar, bis es endgültig zu Berge stand. Falls es das nach Sams elektrisierender Wirkung nicht ohnehin tat. »Vielleicht ist die Idee gar nicht so schlecht. So, wie du Shirins Verfassung beschreibst, zerbricht sie noch an alledem. Ein kurzer Urlaub in der Menschenwelt könnte Wunder bewirken.«
    Sam schien meine Gedanken zu lesen. »Denkst du an Lucas Wohnwagen?«
    Ich nickte.
    Im Frühsommer war Luca vor lauter Schulstress und dem andauernden Kleinkrieg seiner Eltern ausgetickt, weshalb ihm sein Cousin Toni kurzerhand einen ausrangierten Wohnwagen auf dem Gelände der Surfschule als Unterschlupf zur Verfügung gestellt hatte. Auf die Idee, sich diesen Kasten zunutze zu machen, war Rufus gekommen. Solange Luca mit dem Rucksack quer durch die Lande reiste, sollte Sam dort sein Zelt aufschlagen. Auch wenn wir Luca erst einmal nicht auf die Nase gebunden hatten, wen wir dort unterzubringen gedachten.
    »Kein Problem, Kumpel«, hatte Luca meinem Bruder bei einem Telefonat erklärt. »Du kannst den Wohnwagen haben, wofür auch immer. Aber sieh zu, dass Julia nicht dahinterkommt,
dass du dir ein zweites Schlafzimmer zulegst. Wenn ich in zwei, drei Monaten zurück bin, will ich sie nicht heulend vor meiner Tür sitzen haben, während du dich mit irgendeiner Touristenmaus vergnügst. Mal ernst: Ich dachte, du hättest dich auf unserer Tour genug bei den Frauen ausgetobt.«
    Rufus war nicht einmal rot geworden, obwohl ich das Gespräch mitgehört hatte. »Nee, mir geht’s nicht ums Abschleppen. Ich brauch den Wohnwagen nur zum Abhängen. «
    »Ja, klar.« Luca hatte nicht sonderlich überzeugt geklungen. »Im Zweifelsfall findest du ein paar Gummis beim CD-Regal am Bett.«
    Rufus hatte das Gespräch noch nicht richtig beendet, da hatte er mich auch schon angepflaumt. »Das mit den Gummis vergisst du ganz schnell wieder. Die brauchst du mit Sam auf keinen Fall in diesem Wohnwagen! Dafür habe ich das Teil nämlich ganz bestimmt nicht besorgt.«
    Ich hatte nur mit den Schultern gezuckt und mich gefreut, den ersten Punkt auf unserer »Sam kehrt nach St. Martin zurück«-Liste mit diesem übergangsweisen Zuhause abgehakt zu haben.
    Nachdem mein Bruder nämlich den ersten Schrecken über Sams Rückkehr verwunden hatte, wollte er ebenfalls, dass Sam wieder ein ordentlicher Bestandteil von St. Martin wurde. Ehrlich gesagt, hatte Rufus sich für meinen Geschmack eine Spur zu rasch an den Gedanken gewöhnt, dass sein bester Freund mit einem Mal Flügel hatte und die Pforte in eine andere Welt kannte. Zwar hatte Rufus bislang noch keinen Blick in das ungestüme Reich der Sphäre geworfen, aber die interessierte ihn ohnehin nicht weiter. Alles, was für Rufus zählte, war Sam. Darin waren mein Bruder und ich uns überraschend ähnlich.

    Jedenfalls war Luca noch einige Zeit mit Chris auf Tour, sodass sein Wohnwagen leer stand. Ein altes Ding, das schon fast Sammlerwert hatte, wenn auch bloß wegen der Graffitis, mit denen es komplett überzogen war. Es stand ein wenig abseits vom Spektakel der Surfschule in den Dünen, war also der ideale Unterschlupf für Sam. Am Abend zuvor hatte Rufus den Schlüssel besorgt und wir hatten jede Menge Sand, der durch die Ritzen eingedrungen war, und eine ganze Spinnenvereinigung ins Freie getragen. Der Wohnwagen roch muffig, aber ansonsten war er ganz okay.Bei der Vorstellung, wir könnten Shirin in diesem Quartier unterbringen, breitete sich ein Grinsen auf Sams Gesicht aus. »Shirin als Surferbraut. Na, wenn das mal keine Idee ist.«
    Unauffällig versuchte ich ein Gähnen hinter der Bettwäsche zu verstecken, was Sams Aufmerksamkeit natürlich nicht entging. Er schaute mich prüfend an, dann stand er auf. »Es ist wohl das Beste, wenn ich mich jetzt aus dem Staub mache, sonst schlafen wir beide noch ein, und den Entsetzensschrei deines Vaters am frühen Morgen möchte ich mir gern ersparen.«
    Als er sich zu mir hinabbeugte, um mir einen Abschiedskuss zu geben, wusste ich, dass er recht hatte. Dass es vollkommen kindisch war, ihn bei mir behalten zu wollen, obwohl es auf den Morgen zuging. Trotzdem konnte ich es nicht unterlassen, die zärtliche Berührung unserer Lippen in einen leidenschaftlichen Kuss zu verwandeln. Und ich konnte auch nicht widerstehen, ihn so weit runterzuziehen, bis er auf dem Bett kniete.
    »Mila«, brachte Sam zwischen zwei Küssen hervor, »so komme ich
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