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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf
Autoren: R.A. Salvatore
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Mönch. »Schiffe fest zu verankern scheint mir zu dieser Jahreszeit durchaus vernünftig.«
    Der unverminderte Sarkasmus entlockte Aydrian ein Schmunzeln. Er wurde es nie leid, dass Marcalo De’Unnero jeden seiner Züge in Zweifel zog. Gewiss, er war sich der zahllosen Enttäuschungen bewusst, angefangen bei Sadye bis hin zu St. Mere-Abelle, die De’Unneros Befinden zusetzten, trotzdem fand er es begrüßenswert, wenn man ihn hinterfragte. Mit seinen ewigen Zweifeln verhinderte De’Unnero, dass er allzu unbekümmert wurde. Er zwang ihn, auf jedes nur erdenkliche Problem eine Antwort zu finden, ehe er einen so großen Teil des ihm zur Verfügung stehenden Kriegsmaterials einer Gefahr aussetzte. Und das war gut so.
    »So weit ist die Überfahrt auch wieder nicht«, warf Graf DePaunch ein, das Gesicht Aydrian zugewandt, obwohl seine Antwort eigentlich an De’Unnero gerichtet war. »Ich werde dort eintreffen, die Insel erobern und im Falle eines drohenden Sturms die Flotte in den geschützten Buchten fest vertäuen. Ihr werdet nicht ein einziges Schiff verlieren, mein König, schlimmstenfalls ein paar Matrosen – ein Verlust, der noch geringer ausfallen dürfte, wenn es den von Euch so hervorragend ausgebildeten Ordensbrüdern gelingt, die ihnen gezeigten Methoden noch zu verbessern!«
    Aydrian bedankte sich mit einem Nicken für die zur Schau gestellte Zuversicht, hatte dabei aber eigentlich eher De’Unnero als DePaunch im Blick und reagierte ziemlich amüsiert auf den spöttischen Gesichtsaudruck des Mönchs, als dieser sich über den Eifer des jungen Emporkömmlings lustig machte. DePaunch hatte den Gesichtsausdruck natürlich ebenfalls bemerkt und warf sich mit dem unter den Rittern der Allhearts so verbreiteten Stolz in die Brust.
    »Bruder De’Unnero fürchtet alles, was ihn von seinem Ziel abbringen könnte«, erklärte Aydrian dem jungen Grafen. »Denn in seiner Vorstellung gibt es eine Aufgabe, die alle anderen überragt. Ist es nicht so, Bruder?«
    De’Unnero blickte dem jungen König fest in die Augen, sagte aber nichts.
    »St. Mere-Abelle, das wäre für unseren Freund hier die Krönung«, fuhr Aydrian fort. »Und tatsächlich, mit Marcalo De’Unneros Machtübernahme in der abellikanischen Kirche dürfte unser Wunsch, dem Königreich wieder zu früherem Ruhm zu verhelfen und ihn womöglich noch zu mehren, seiner Verwirklichung ein gutes Stück näher gekommen sein … Habt Geduld, mein Freund«, fuhr Aydrian in leicht herablassendem Ton an De’Unnero gewandt fort. »Lasst uns erst den Golf unter unsere Kontrolle bringen und Midalis isolieren. Anschließend richten wir dann unser Augenmerk auf St. Mere-Abelle. Von außerhalb haben die törichten Ordensbrüder keinerlei Unterstützung zu erwarten, und in ihren eigenen Reihen dürften sie mit starken Meinungsverschiedenheiten zu kämpfen haben. Ihr werdet Euren wohlverdienten Lohn bekommen. Ihr werdet der abellikanischen Kirche des Bärenreiches als ehrwürdiger Vater Vorsitzen, und Euer Freund Abt Olin wird ehrwürdiger Vater der abellikanischen Kirche Behrens werden. Seid versichert, ich bin mir Eurer beider Bedeutung für meine Herrschaft durchaus bewusst.«
    Das war natürlich leicht dahergesagt – in der Vergangenheit hatte Aydrian De’Unnero schon des Öfteren mit solchen Versprechungen vertröstet. Die prompte Erinnerung jedoch in Anwesenheit Graf DePaunchs auszusprechen, der in Aydrians militärischer Hierarchie im Aufstieg begriffen war, hatte auf Marcalo De’Unnero eine beruhigende Wirkung. Der Mönch maß Aydrian mit einem langen, durchdringenden Blick, ehe er sich mit einem einfachen Nicken geschlagen gab, eine leichte Verbeugung andeutete und ging.
    Graf DePaunch warf Aydrian einen Blick zu, der den hinausgehenden Mönch zu verhöhnen schien. Sein Grinsen verriet seine Amüsiertheit darüber, mit welcher Leichtigkeit Aydrian ihm den Wind aus den Segeln genommen hatte.
    Doch davon wollte Aydrian nichts wissen. De’Unneros Ruf bei den Allhearts und an Aydrians Hof hatte in letzter Zeit ohnehin gelitten. »Dieser Mann ist der beste Krieger, den man sich denken kann«, erklärte Aydrian. DePaunchs Grinsen erlosch schlagartig. »Außer meiner Wenigkeit, natürlich. Er könnte Euch oder jeden Eurer Allhearts im Kampf Mann gegen Mann besiegen, und zwar einen nach dem anderen, bis Eure gesamte Truppe ausgelöscht wäre.«
    DePaunch erstarrte. Dann straffte er die Schultern, und sein Gesicht nahm einen düsteren Ausdruck an.
    »Fasst das bitte
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