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SB 122 – Gefangene der SOL

SB 122 – Gefangene der SOL

Titel: SB 122 – Gefangene der SOL
Autoren: Perry Rhodan
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einzudringen. Der Weg führte um ausgedehnte Räumlichkeiten herum, zu denen es keinen Eingang zu geben schien. War das die gesuchte Nebenzentrale?
    »Du bist anmaßend, herausfordernd und rücksichtslos«, fuhr Langur mit aller Schärfe fort. »Du maßt dir an, Dinge verstehen zu wollen, die niemand jemals ergründet hat. Siehst du nicht, dass du unzählige Wesen quälst, nicht zuletzt deine besten Freunde? Hast du nicht sogar das Leben des Alten vom Berg aufs Spiel gesetzt?«
    »Ich wusste nicht ...«
    »Du wusstest nicht, aber du hast dennoch Entscheidungen getroffen. Begreifst du endlich, auf welch schwankender Grundlage dein Gedankengebäude steht?«
    »Ich ...« Mallagan war angeschlagen. Seine Hilflosigkeit schwang in seinen Worten mit. Die Autorität des Alten vom Berg tat ihre Wirkung.
    »Ich kann dir nur raten, Surfo Mallagan. Ich rate dir, deinen Hochmut abzulegen und endlich die Begrenztheit deines Wissens einzusehen.« Der Tonfall war arg salbungsvoll, aber Douc Langur hatte das Gefühl, dass Mallagan darauf besonders leicht eingehen konnte.
    »Sicher«, sagte der Betschide. »Natürlich ...«
    »Wie oft habe ich euch geraten – deinen Freunden, dir selbst, deinem Volk. War mein Ratschlag jemals schlecht?«
    »Nein«, gab Mallagan zu. »Wir verdanken dir viel.«
    »Dann höre auf meinen dringenden Rat, Surfo Mallagan! Gib dein Spiel auf, komm zu uns, friedfertig und ohne Waffen! Ich verspreche dir, dass wir alles tun werden, dir zu helfen. Du weißt, dass ich mein Wort nie gebrochen habe.«
    Eine Pause entstand. Douc Langur wartete geduldig.
    »Nein!« Die Ablehnung kam leise, fast gehaucht.
    »Ich kann dich nicht hören, Surfo. Was hast du mir zu sagen?«
    »Nein! Nein! Nein!« Jedes Nein wurde lauter als das vorangegangene. Die Chance war verspielt, Mallagan zeigte keine Einsicht. Douc Langur hätte es beinahe geschafft, aber eben nur beinahe. In letzter Sekunde hatte etwas den Betschiden vom richtigen Weg abgehalten. Wer oder was immer hinter Mallagan stand und offenbar Gewalt über ihn hatte, das letzte mögliche Aufbäumen war vorbei.
     
    »Ich hatte gehofft, Langur könnte ihn überzeugen, doch es scheint aussichtslos«, sagte der High Sideryt bitter. »Wahrscheinlich haben wir den größten Feind an Bord, der dem Orakel je erwachsen ist.«
    Tomason hatte einen Sessel zur Liege umfunktioniert. Der Kommandant hatte lange Zeit keinen Schlaf mehr gefunden. Seine körperliche Erschöpfung machte sich allmählich deutlich bemerkbar.
    »Was können wir tun?« Kaum ein Satz war so oft in den letzten Tagen ausgesprochen worden wie dieser.
    Noch hatte sich niemand nach dem Verbleib des Spoodie-Schiffs erkundigt. Keiner auf Kran ahnte, in welcher Gefahr Besatzung, Erntemannschaft und Ladung der SOL schwebten.
    »Uns bleiben ein paar Stunden«, sagte Tanwalzen leise.
    Danach würde das gnadenlose Sterben der Buhrlos beginnen, und mit ihnen würde die Macht des Herzogtums schwinden.
    Tomason griff zur Waffe. Viele Jahre waren vergangen, seit er sie zuletzt benutzt hatte. Es war an der Zeit, sie wieder einzusetzen.
    Tanwalzen stand plötzlich neben ihm und legte ihm die Hand auf den Unterarm. Mit der anderen Hand deutete der High Sideryt auf den Kombistrahler. »Was du vorhast, wird niemandem nützen«, sagte er sanft.
    Tomason empfand eine eigenartige Wärme, die in ihm aufstieg. Seltsam, dass er sich ausgerechnet in dieser Krise mit dem Solaner so gut verstand, auch wenn jetzt wohl ein krasses Missverständnis vorlag. Er hatte nicht, wie Tanwalzen wohl vermutete, mit dem Gedanken an Selbsttötung gespielt – er hatte die Waffe auf Mallagan richten und notfalls im Kampf fallen wollen, geschlagen, aber nicht besiegt.
    »Warum schaffen wir nicht ein künstliches Vakuum? Ich wüsste auch schon, wo.« Kars Zedder, Tanwalzens Stellvertreter, schlug mit der zur Faust geballten rechten Hand gegen seine linke Handfläche. »Dort, wohin wir vor Stunden unsere Luft gepumpt haben. Jetzt könnten wir die gleiche Pumpe in anderer Richtung wirken lassen.«
    Der Gedanke war nicht sonderlich gut. Es gab Wenn und Aber. Und trotzdem ... »Einverstanden«, sagte Tomason. »Sorgt dafür, dass sich die Erntemannschaft in den Räumen sammelt. Geht äußerst behutsam vor. Falls wir Mallagans Verdacht wecken, haben wir die doppelten Probleme.«
    »Ist es nicht gefährlich, die Buhrlos an einem Ort zu konzentrieren?«, wandte Zia Brandström ein. »Ich halte es für ratsamer, sie zu zerstreuen – dann kann Mallagan immer nur
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