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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)
Autoren: Joss Stirling
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existierte, aber ich hätte gern noch ein Weilchen länger dieAhnungslose gespielt. Ich fürchtete, dass mir die Angst den letzten Rest Unabhängigkeit und Stolz rauben würde, den ich mir bislang noch hatte bewahren können.
    Tony seufzte, als er meinen Gesichtsausdruck sah. »Phee, es gibt nur zwei Wege, um aus der Community herauszukommen – man stirbt oder man verschwindet.«
    »Ich dachte, wir könnten gehen, sobald wir unseren Seelenspiegel gefunden haben, unsere andere Hälfte«, sagte ich mit leiser Stimme.
    Tony verzog das Gesicht. »Wer hat dir denn dieses Märchen aufgetischt?«
    Meine Mutter, aber das würde ich ihm nicht auf die Nase binden. Sie hatte immer gehofft, eines Tages vom Leben in dieser Hölle erlöst zu werden, indem sie in einer der vielen Städte, die wir durchreisten, über ihr Gegenstück stolpern würde. Mom zufolge hatte jeder von uns Savants solch ein Gegenstück, jemanden, der irgendwo auf der Welt genau zur gleichen Zeit gezeugt worden war wie man selbst. Diese beiden Menschen, die im Abstand von mehreren Tagen oder Wochen voneinander geboren waren, suchten ihr Leben lang nach demjenigen, der sie vervollständigen würde. Die Vorstellung, eines Tages meinen Seelenspiegel zu finden, hatte mich meine ganze Kindheit lang mit Hoffnung erfüllt und meine Mutter hatte mir eingeflüstert, dass irgendwo da draußen mein ganz eigener Prinz Charming auf mich wartete. Und falls meine Mutter ihren Seelenspiegel vor mir fände, würden wir die Community verlassen und ich hätte einen Vater, der mich lieben würde wie seine eigene Tochter. Ich hatte mich nie entscheiden können,welche der beiden Geschichten in Erfüllung gehen sollte. Doch dann war meine Mutter gestorben.
    Und mit ihr war ganz langsam auch der Traum von meinem Seelenspiegel gestorben, der Traum von diesem ganz besonderen Menschen, der sich um mich sorgen und mich lieben würde, von dieser Beziehung, die tiefer ging als jede andere normale Liebe. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, war das Ganze zu schön gewesen, um wahr zu sein.
    »Ich glaube nicht mehr daran, dass es diese Seelenspiegel gibt.« Tony ballte seine gesunde Hand zur Faust. »Es ist zu grausam, immer weiter zu hoffen. Und selbst wenn du deinen finden solltest, der Seher würde dich niemals gehen lassen.«
    Ich schloss kurz die Augen und schwelgte noch ein letztes Mal in der Vorstellung, dass ich ein Leben außerhalb der Community führen könnte, zusammen mit jemandem, mit dem ich für immer vereint wäre. Savants ohne Seelenspiegel gehen nie eine feste Beziehung ein – das können sie nicht; sie wechseln von einem Partner zum nächsten, so wie das meine Mutter auch getan hatte. Ich hatte nie so leben wollen, aber es war die Art von Existenz, die ich führen würde. Es war ein kindlicher Wunsch, dass jemand nur darauf wartete, mich zu retten. Und ich musste mich von ihm verabschieden.
    »Du hast also zwei Möglichkeiten, Phee – sterben oder abhauen«, fuhr Tony fort. »Bitte, bitte, denk über letztere nach; ich will nämlich nicht dabei sein, wenn der Seher für dich erstere wählt.« Tony trat dicht an mich heran und legte mir seine verkrüppelte Hand auf die Wange.»Du hast etwas Besseres verdient. Und erzähl ihm nicht, was du mir erzählt hast.«
    »Er wird’s herausfinden. Das tut er immer.« Aus diesem Grund beherrschte er uns: Der Seher konnte eine Lüge auf hundert Schritt Entfernung riechen. Seine Gabe war mächtig. Er konnte Maschinen mittels Gedankenkraft an- und ausschalten, Elektrizität manipulieren und in den Geist eines anderen Menschen eindringen und ihn so weit steuern, dass er tat, was der Seher wollte, bis hin zum Selbstmord. Mitch hatte vermutlich sein eigenes Grab geschaufelt und war dann auf Geheiß des Sehers hineingesprungen. Unser Anführer verfügte zudem über eine untrügliche Menschenkenntnis und identifizierte einen verräterischen Gedanken, noch ehe man die Chance hatte, ihn in die Tat umzusetzen. Wir wussten schon, warum wir ihm dermaßen bereitwillig dienten.
    Tony ließ den Kopf sinken. »Er wird sich nur die Mühe machen nachzuhaken, wenn er dir nicht glaubt, also muss deine Geschichte absolut wasserdicht sein. Du musst deine Abschirmung trainieren.«
    »Ich hab’s noch nie geschafft, irgendwas vor ihm geheim zu halten.« Ich hatte immer viel zu viel Angst gehabt, etwas dermaßen Aufsässiges zu versuchen.
    »Der Seher mag dich. Er wird nicht nach Ungereimtheiten suchen, wenn du ihm dazu keinen Grund gibst. Du musst dir eine
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