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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel
Autoren: Elizabeth Chandler
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Er sagte, du brauchst Hilfe.«
    Philip redete nicht weiter, als wäre die Geschichte damit zu Ende.
    »Und?«
    Er sah zu den leeren Regalbrettern, dann machte er sich von ihr los.
    »Erzähl weiter«, half Ivy.
    »Du wirst mich nur anbrüllen.«
    »Nein, werde ich nicht«, versprach sie. »Und Gregory auch nicht.« Sie warf Gregory einen warnenden Blick zu. »Erzähl uns einfach, woran du dich erinnerst.«
    »Du hast eine Stimme in deinem Kopf gehört«, wiederholte Gregory, »und sie hat dir gesagt, dass Ivy dringend Hilfe braucht. Die Stimme klang so ähnlich wie die von Tristan.«
    »Es war Tristan«, beharrte Philip. »Es war Engel Tristan!«
    »Gut, gut«, antwortete Gregory.
    »Hat dir diese Stimme gesagt, warum ich in Schwierigkeiten war?«, fragte Ivy. »Hat dir die Stimme gesagt, wo ich war?«
    Er schüttelte den Kopf. »Tristan befahl mir, meine Schuhe anzuziehen, die Treppe hinunterzusteigen und durch die Hintertür zu gehen. Dann sind wir über den Rasen zur Steinmauer gerannt. Ich wusste, dass ich eigentlich nicht darübersteigen darf, aber Tristan meinte, es sei in Ordnung, weil er dabei war.«
    Ivy konnte spüren, wie sich Gregorys Körper neben ihr anspannte, aber sie nickte Philip aufmunternd zu.
    »Ich hatte Angst, den Berg hinunterzuklettern, Ivy. Man konnte sich kaum festhalten. Die Felsen waren richtig rutschig.«
    »Das ist unmöglich«, warf Gregory ein und klang frustriert und verwirrt. »Ein Kind hätte das nie geschafft. Nicht mal ich würde das schaffen.«
    »Tristan war bei mir«, erinnerte ihn Philip.
    »Ich weiß nicht, wie du zum Bahnhof gekommen bist, Philip«, entgegnete Gregory heftig, »aber diese Tristan-Geschichte hängt mir echt zum Hals raus. Ich will sie nie wieder hören.«
    »Ich schon«, entgegnete Ivy ruhig. Sie hörte, wie Gregory Luft holte. »Erzähl weiter«, ermunterte sie Philip.
    »Als wir unten ankamen, mussten wir noch über einen Zaun klettern. Ich wollte wissen, was los war, aber Tristan hat es mir nicht erzählt. Er sagte nur, dass wir dir helfen müssen. Also bin ich hochgeklettert, danach ist es ein bisschen dumm gelaufen. Ich dachte, weil Tristan ein Engel ist, könnten wir fliegen« - Gregory stand auf und ging im Zimmer auf und ab - »aber es hat nicht funktioniert, deshalb sind wir von diesem hohen Zaun gefallen.«
    Ivy sah auf den bandagierten Knöchel ihres Bruders. Seine Knie waren aufgeschürft.
    »Dann hörten wir das Pfeifen des Zuges. Wir mussten weiter. Als wir näher kamen, haben wir dich auf dem Bahnsteig stehen sehen. Wir haben nach dir gerufen, Ivy, aber du hast uns nicht gehört. Wir sind die Stufen hoch und über die Brücke gerannt. Und da haben wir den anderen Tristan gesehen. Den mit der Jacke und dem Basecap, genau wie auf deinem Bild«, sagte er und deutete auf das Foto.
    Ivy überlief ein Schauder.
    »Aha«, meinte Gregory, »Engel Tristan ist nun schon an zwei unterschiedlichen Plätzen - einmal bei dir und dann auch noch auf der anderen Seite der Gleise. Er versucht, Ivy einen Streich zu spielen und lockt sie zu sich. Nicht sehr nett von ihm.«
    »Tristan war bei mir«, erklärte Philip.
    »Und wer war es dann, der da auf der anderen Seite der Gleise stand?«, bohrte Gregory.
    »Ein böser Engel«, erwiderte Philip im Brustton der Überzeugung. »Jemand, der wollte, dass Ivy stirbt.«
    Gregory musterte ihn mit ausdrucksloser Miene.
    Ivy lehnte sich gegen den Kopfteil ihres Bettes. So bizarr Philips Geschichte auch klang, sie kam ihr immer noch plausibler vor als die Vorstellung, sie habe Drogen genommen und sich beinahe vor den Zug geworfen. Und dann war da auch noch die Tatsache, dass ihr Bruder es den Berg hinuntergeschafft und sie in letzter Sekunde zurückgerissen hatte. Der Zugführer hatte verschwommen etwas vor seinem Zug gesehen und über Funk gewarnt, dass er nicht rechtzeitig bremsen könne.
    »Ich dachte, du hättest ihn gesehen«, sagte Philip.
    »Was?«, fragte Ivy.
    »Du hast dich umgedreht. Da dachte ich, du hättest Tristans Licht gesehen«, Philip sah sie erwartungsvoll an.
    Ivy schüttelte den Kopf. »Daran erinnere ich mich nicht. Ich kann mich an überhaupt nichts von dem erinnern, was auf dem Bahnhof passiert ist.«
    Vielleicht wäre es einfacher, wenn sie sich niemals daran erinnern würde? Doch jedes Mal, wenn sie jetzt das Foto betrachtete, regte sich etwas in ihrem Unterbewusstsein. Irgendetwas hinderte sie daran, wegzusehen und zu vergessen. Ivy starrte das Bild an, bis es vor ihren Augen verschwamm. Sie
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