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Samurai 3: Der Weg des Drachen

Samurai 3: Der Weg des Drachen

Titel: Samurai 3: Der Weg des Drachen
Autoren: Chris Bradford
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nickte Akiko zu und Akiko zog eine große, milchweiße Perle aus dem Ärmel ihres Kimonos und legte sie vor Orochi auf den Tisch.
    »Das müsste mehr als reichen«, sagte Yamato.
    In die schwarzen Augen des Mannes war ein Funkeln getreten. Er vergewisserte sich mit einem raschen Blick, dass niemand sie beobachtete, und verzog den Mund zu einem zufriedenen Grinsen.
    Dann streckte er die Hand nach der Perle aus.
    Yamato hielt ihn am Handgelenk fest.
    »Zuerst die Auskunft«, sagte er.
    »Natürlich.« Orochi nickte und zog die Hand zurück. »Ich an eurer Stelle«, flüsterte er leise, »würde ihn in einem Dorf namen s …«
    Eine Glocke schepperte. Die Eingangstür wurde aufgeschoben und zwei neue Kunden traten ein. Orochi verstummte und wartete, bis sie sich an den Tresen gesetzt hatten. Einer der beiden winkte dem Wirt. Jack bemerkte, dass an seiner Hand der kleine Finger fehlte.
    »Was wollten Sie sagen?«, hakte Yamato nach.
    Orochi wirkte einen Augenblick lang abwesend, doch kehrte seine Aufmerksamkeit rasch zu der Perle zurück.
    »Ä h … würdet ihr mich entschuldigen? Der Ruf der Natur.« Er griff nach seiner Krücke. »Ich brauche eine Weile, bis ich dort bin, deshalb muss ich gehen, sobald ich das Bedürfnis verspüre. Ihr habt dafür sicher Verständnis.«
    Im Aufstehen stieß er gegen den Tisch. Die Sakeflasche fiel um und lief aus.
    »Mein lahmes Bein ist wirklich eine Plage«, murmelte er entschuldigend. »Ich bin gleich wieder da.« An das Serviermädchen gewandt fügte er hinzu: »Wisch das auf!«
    Vornübergebeugt humpelte er zur Hintertür. Die Bedienung trat eilends an den Tisch und begann den verschütteten Sake aufzuwischen. Plötzlich merkte Jack, dass etwas fehlte.
    »Wo ist die Perle?«
    Sie suchten auf dem Boden, starrten einander erschrocken an und eilten zur Hintertür und nach draußen.
    Von Orochi keine Spur. Doch dann sah Akiko eine Gestalt im Bambuswald hinter dem Wirtshaus verschwinden. Als sie dort ankamen, war Orochi längst in das Dickicht eingetaucht. Sie stürzten ihm hinterher und nahmen die Verfolgung au f – doch er blieb spurlos verschwunden.
    »Habt ihr das gehört?«, fragte Akiko.
    Jack sah sie an. »Was denn?«
    »Pst!«
    Sie verstummten.
    Das Blätterdach über ihnen rauschte sanft und gleichmäßig wie Wellen am Strand. Unterbrochen wurde das friedliche Geräusch nur durch das gelegentliche Knarren aneinanderreibender Bambusstängel.
    »Hört ihr es nicht?«, flüsterte Akiko. »Luft anhalten!«
    Mit geschlossenen Mündern starrten sie einander an.
    Irgendwo atmete jemand.
    Der Unterricht bei ihrem bojutsu- Lehrer Sensei Kano hatte sich wieder einmal bezahlt gemacht. Mit seinen geschärften Sinnen konnte Jack die Richtung, aus der das Atemgeräusch kam, sofort bestimmen und schlich lautlos darauf zu.
    Plötzlich brach Orochi keine fünf Schritte vor ihm aus dem Dickicht. Er hatte sich die ganze Zeit neben ihnen versteckt.
    »Halt!«, schrie Jack. Hoch über ihm flog erschrocken ein Vogel auf.
    »Verfolgt ihr ihn!«, rief Akiko. Sie selbst war dazu zu müde. »Ich passe auf die Taschen auf.«
    Yamato ließ seinen Ranzen fallen und rannte Jack nach, der bereits Orochi folgte. Orochi verschwand wieder im Dickicht.
    Diesmal wollte Jack sich nicht abschütteln lassen. Doch an der Stelle, an der Orochi verschwunden war, verlor er plötzlich das Gleichgewicht und fiel Hals über Kopf eine steile Böschung hinunter.
    Unten angekommen, sprang er sofort wieder auf. Er stand auf einem schmalen Pfad. Wenig später erschien Yamato neben ihm. Von Jacks Schrei gewarnt, war er die Böschung hinuntergeklettert.
    »Wohin ist er gerannt?«, fragte er.
    »Keine Ahnung«, antwortete Jack gereizt. »Ich konnte nicht einmal oben und unten auseinanderhalten.« Er streifte sich welke Blätter aus den Haaren.
    »Dann gehst du in diese Richtung und ich in die andere«, entschied Yamato. »Ruf mich, sobald du ihn hast.«
    Er eilte los.
    Jack wollte seinem Beispiel gerade folgen, da hörte er einen Bambusstängel knacken. Er wirbelte herum.
    »Wusste ich doch, dass Sie noch da sind!«, rief er.
    Orochi richtete sich mithilfe seiner Krücke unsicher auf und trat aus dem Dickicht.
    »Aha, du sprichst Japanisch. Gut.« Er verbeugte sich ungeschickt vor Jack und humpelte auf ihn zu. »Du wirst doch einem Krüppel nichts zuleide tun?« Demütig streckte er seine missgestaltete rechte Hand aus.
    Jack musterte ihn aufmerksam. »Sie sind gar nicht lahm!«, rief er. »Und war vorhin nicht Ihre linke Hand
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