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Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Titel: Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut
Autoren: Sigrun Arenz
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erinnern und wisperte: »Da war ein Schuppen oder so etwas. Seien wir vorsichtig.«
    Sie näherten sich sehr behutsam dem Lichtschein, der tatsächlich durch die offene Tür des Nebengebäudes fiel, plötzlich drang ihnen die feuchte Kälte durch die Kleider ins Bewusstsein und sie begannen zu frösteln.
    »Da ist jemand«, flüsterte Römer, der aus dem Schuppen Geräusche gehört hatte.
    Eva dachte an Bernd Kahlert, der vielleicht in den Ruinen des Römerlagers mit dem Messer auf Kronauer losgegangen war, und erinnerte sich an seine kräftige Statur. Immerhin waren sie zu dritt, und der uniformierte Kollege wirkte ziemlich fit. Sie fasste ihn am Arm und zog ihn nach vorne. Eine volle Männerstimme wirkte in so einem Fall immer beeindruckender. »Los«, forderte sie ihn auf, und gemeinsam rückten sie vor.
    Die scharrenden Schritte im Schuppen brachen plötzlich ab. Der Mann musste etwas gehört haben. In der Stille war die angespannt lauschende Haltung der Wartenden beinahe spürbar. »Okay, kommen Sie langsam raus!«, befahl Gollwitzer schließlich in lautem und beruhigend festem Ton. »Polizei!«
    »Das ging ja schnell!«, kam die Antwort aus dem Schuppen in einer Stimme, die Eva bekannt vorkam.
    »Rainer?«, rief sie verblüfft.
    Sie traten ein und entdeckten Rainer, der auf dem Rand eines leckgeschlagenen blauen Ruderboots mit abblätterndem Lack hockte. Sein dünner Pullover war feucht und verknittert, und seine Haare fielen ihm in wirren Strähnen um den Kopf. Seine Miene aber drückte große Erleichterung aus. »Habt ihr ihn etwa schon?«, fragte er überrascht.
    »Haben wir wen?«, wollte Eva ebenso perplex wissen.
    »Kahlert natürlich! Wo ist er?« Rainer begriff, und seine Schultern fielen nach vorn. »Ihr habt ihn nicht? Wo sind die anderen? Werner Blum meint, er könnte vielleicht drüben am entfernteren Ende des kleinen Brombachsees an Land gehen, da ist ein Golfplatz und da …«
    »An Land gehen«, wiederholte Eva ungläubig. »Was ist los, ich weiß nichts, du hast dich ja nicht einmal gemeldet.«
    »Gib mir dein Handy!«, rief er auf einmal wild. »Sag nicht, du hast keines da!«
    Eva reichte es ihm wortlos; offensichtlich waren hier Dinge vorgegangen, von denen sie noch nichts mitbekommen hatte. Ihr Kollege wählte die Station an und sprach dann atemlos ins Telefon: »PK Sailer, wir brauchen … was? Oh … okay … gut.« Zu den anderen gewandt, erklärte er: »Werner Blum hat sie gerade erreicht, der Einsatz ist schon losgegangen, sie meinen, sie werden ihn schon finden …« Dann hörte er wieder auf seinen unsichtbaren Gesprächspartner. »Ah … okay … ja, die ist hier, ich … was? Margarete Hofmann ist Bernd Kahlerts Mutter? Ach so, okay, ich sag’s ihr … ja, hoffentlich, danke.« Er hängte ein und sah Eva verwirrt an. »Gruß von Friedolin, du hättest Recht gehabt mit dem Kahlert, und du sollst mir bitte selbst erklären, was das alles zu bedeuten hat.« Dann nieste er heftig und rieb sich die Arme, um ein wenig warm zu werden.
    »Haben wir nicht was zum Überziehen im Auto?«, fragte Eva ihren Begleiter. »Okay, jetzt erklär du mir erst mal, warum du dich nicht bei mir gemeldet hast und warum du die Hofmann anrufen wolltest.«
    »Die Hofmann?« Rainer runzelte die Stirn. »Das war Kahlert. Er hat mein Handy mitgenommen. Scheißkerl.«
    »Mitgenommen? Und dann ist er auf den See rausgefahren?« Sie blickte immer noch nicht ganz durch. Der Beamte in Uniform kam mit einer Decke und einem Regencape zurück, und Rainer zog seinen feuchten Pulli aus, ehe er sich die Decke um die Schultern wickelte. »Danke. Hör zu, Eva, es tut mir echt leid, aber ich habe die Schuhe hier im Schuppen gefunden – die, die Kahlert auf dem Brachfeld und beim Überfall auf die Baarer-Weiher getragen hat. Ich glaube, es war sogar ein Spritzer Blut dran. Das wäre natürlich wichtiges Beweismaterial gewesen. Aber er hat sie mitgenommen, und ich fürchte, er wird sie mittlerweile längst im Igelbachsee oder im großen Brombachsee versenkt haben.«
    »Aber er ist unser Mann«, beharrte Eva und wollte damit ihn ebenso wie sich selbst überzeugen.
    »Hundertpro«, stimmte Rainer schniefend zu. »Die Baarer-Weiher hat am Dienstag in der Windsbraut angerufen, aber nur mit dem Angestellten, dem Blum, gesprochen. Sie hat wohl gesagt, dass sie Friedrich Weihers Enkelin ist und dass Kahlert Margarete Hofmann überreden solle, mit Kronauer zu sprechen – die alte Frau muss sich zuerst wirklich geweigert haben … Da,
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