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Sagen aus Oberösterreich

Sagen aus Oberösterreich

Titel: Sagen aus Oberösterreich
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Schuldigkeit des toten Vaters einlöste und die schattenverbreitenden Bäume schlagen ließ. Da hat der Alte endlich seine Ruhe gefunden.

Die Gründung der Abtei Kremsmünster
    Mehr als ein Jahrtausend ist vergangen, seit der Bayernherzog Tassilo Herr über jenen Landstrich war, wo sich jetzt im Tal der Krems der Prachtbau des Benediktinerstiftes Kremsmünster erhebt. Dichte Wälder erstreckten sich damals weithin, Bären und Wölfe, Hirsche und Eber waren dort zu Hause.
    Als der Bayernherzog einst in Lorch weilte, vergnügte sich sein Sohn Gunter in den Wäldern mit der Jagd. Eifrig dem edlen Waidwerk hingegeben, drang er immer tiefer in den Wald vor und kam, sein Gefolge weit hinter sich lassend, bis ins Tal der Krems. Hier trieb er einen ungeheuren Eber auf und ging dem Tier mutig mit seinem Jagdspieß zu Leib. Er brachte dem flüchtenden Eber eine schwere Wunde bei, doch sein Speer zerbrach, und das verletzte Wild wandte sich wütend gegen seinen Verfolger. Mit seinen Hauern riß es dem Jäger eine große Wunde am Fuß, so daß Gunter stöhnend zu Boden sank und hilflos und einsam im Moos verblutete. Es war an der Stelle, wo heute der Gunterteich liegt.
    Der treue Jagdhund des Knaben brachte die Jagdgefährten auf die Spur des Vermißten und führte sie zu der abgelegenen Stelle im Wald, wo sein Herr tot auf dem Waldboden lag. Eilends wurde ein Bote nach Lorch abgesandt, um dem Herzog die gräßliche Nachricht vom Tod seines Sohnes zu überbringen. Schmerzgebeugt machte sich der Herzog sofort auf den Weg zur Unglücksstätte. Gebrochen saß er bis tief in die Nacht hinein bei der Leiche seines Kindes und trauerte über den jähen Tod des Jünglings.
    Da trat plötzlich ein schneeweißer Hirsch aus dem Dunkel des Waldes hervor, zwischen dessen Geweih rotglühende Flammen in Kreuzesform leuchteten, näherte sich dem gebrochenen Vater und verschwand hierauf wieder im Dunkel der Nacht – es war der St.-Hubertus-Hirsch.
    Mit höchster Verwunderung hatte Herzog Tassilo diese wundersame Erscheinung gesehen; sie schien ihm eine Mahnung des Himmels, dem geliebten Sohn an der Stätte seines Todes ein Erinnerungsmal zu setzen. Er ließ an dieser Stelle zunächst eine hölzerne Kapelle erbauen, die später zu einer stattlichen Kirche erweitert und mit einem Kloster umgeben wurde. Sein Sohn Gunter wurde in der Kirche beigesetzt, in das Kloster aber wurden Benediktinermönche berufen, die seit der Gründung des Klosters im Jahre 777 bis heute an dieser Stätte wirken. Zum Gedenken an den Anlaß der Gründung führt das Stift den Eber im Wappen.

Die Heufuhre
    Allenthalben liegen auf den Feldern und Wiesen des MühIviertels, genau so wie im Waldviertel, mächtige Blöcke aus Urgestein. Es sind Überreste aus dem Werden des Urgebirges. Die Volksphantasie spinnt nun seltsame Geschichten um diese Felsblöcke, da sie ja die wahre geologische Entstehung nicht kennt. So erzählt man sich zum Beispiel die Geschichte eines Felsblockes auf einer Wiese bei Rohrbach so.
    Einst war ein reicher Bauer in Rohrbach, der zeitlebens gewohnt war, daß alles, aber auch alles nach seinem harten Kopfe ging. Er duldete keinen Widerspruch, weder von Frau und Kind noch von einem anderen Menschen. Und so meinte er, es müsse ihm alles gehorchen und es dürfe nichts seinen eigenen Willen haben, nicht einmal die Natur.
    Einmal stieg ein Gewitter finsterdrohend auf, als der Bauer gerade die letzte Fuhre Heu lud. Er hastete und eilte, daß er das Heu noch vor dem Regen unter Dach bringe. Und weil er wohl in der übermäßigen Eile die Fuhre nicht richtig lud, so fiel sie auf der Heimfahrt um. Das Gewitter aber brach los, der Regen klatschte nieder und durchweichte das Heu.
    Da übermannte den trotzigen Bauern wieder einmal der Zorn, er stand auf dem Wagen, ihn nun leer heimwärts zu lenken, und mit erhobener Faust fluchte er vermessen gen den Himmel, weil der Herrgott nicht länger mit dem Gewitter gewartet, bis er die Fuhre wieder geladen und das Futter eingebracht hatte.
    Als er aber am nächsten Morgen wieder hinausfuhr, das Heu endlich heimzuholen, da fand er anstatt dessen einen mächtigen Granitblock. Er ließ sich nicht von der Stelle bewegen und so liegt er noch heute – zur Mahnung.

Die Lambacher Wappensage
    Um das Jahr 90 nach Christi Geburt lebte am Attersee der reiche Römer Sulpitius. Seine Tochter Flavia schickte er zur Erziehung nach Rom. Als das Mädchen nach Jahren aus dem Süden zurückkehrte, war sie Christin geworden. Der empörte
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