Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sagen aus Franken

Sagen aus Franken

Titel: Sagen aus Franken
Autoren: unbekannter Verfasser
Vom Netzwerk:
Kameraden aus dem Dunkel heraus: »Ein Geldstück gilt's! Du Prahlhans läßt es wohl bleiben!« Alle lachten, daß es über den Platz hallte. Aber der Betrunkene stürmte vorwärts auf das Kreuz zu. Erst lachten die Kameraden noch und rissen ihre Witze; dann aber wurden sie still und warteten. – Wirklich der Riesenkerl hob seine Pistole, richtete sie auf die Stirn des Heilands und schoß. Ein furchtbarer Schlag folgte. Ein Schrei war zu hören, der aus dem Mund des Schützen kam. Allen erstarrte das Blut in den Adern. Da sah man im Dunkel den Riesenkerl zusammenstürzen. Voll Entsetzen liefen die Soldaten in die Nacht. Sie kamen zur Schanze und meldeten der Wache, was geschehen war. Der Kommandant sandte eine Streife, und die fand den Soldaten, die Pistole in der Hand, tot liegen. In seiner eigenen Stirne saß die Kugel, die er auf den Heiland gerichtet hatte. Von der Tafel über dem Haupt des Gekreuzigten war sie zurückgesprungen! Heute noch zeigt man in der Tafel ein Loch, das von der Kugel herstammen soll.

Der Schwedenkrug
    Es war einmal ein Nürnberger, der hatte lange Jahre unter schwedischen Fahnen gedient, noch ehe Gustav Adolf nach Deutschland gekommen war. Gustav Adolf kannte ihn; denn er hatte sich im Kampf gegen die Russen und Polen, gegen die Dänen und Litauer so ausgezeichnet, dass er ihn gut im Gedächtnis behalten hatte. Der Nürnberger hatte seinen Abschied genommen und hatte am Bergauerplatz eine Wirtschaft gekauft, die man ›Zur goldenen Ente‹ hieß.
    Als der König mit seinem Heer in Nürnberg einritt, wurde er von einer großen Menge herzlich begrüßt. Darunter war auch der alte schwedische Söldner, der jetzt Nürnberger Gastwirt war. Gustav Adolf erkannte seinen alten tapferen Soldaten auf den ersten Blick, ritt auf ihn zu, reichte ihm die Hand fragte ihn, wie es ihm ginge, und lud im zum Mittagessen ins Lichtenhofer Schlößlein ein wo der König Quartier genommen hatte.
    Bei dem Mittagessen gab es, es viel das Herz begehrte, und der Wirt ließ es sich auch gut schmecken. Am Ende sagte noch der König, der gerade besonders gnädig war: »Jetzt erbitte dir noch einen besonderen Gnadenbeweis von mir!« Da bat der Wirt zur goldenen Ente, daß der König Gustav Adolf ihm die hohe Ehre gönne, einmal in seiner kleinen Wirtschaft kurze Einkehr zu halten. Der König Gustav Adolf wunderte sich über den bescheidenen Wunsch, versprach aber dann, zu kommen, so bald er Zeit dafür hätte.
    Und wirklich schon nach einigen Tagen erschien der König mit einigen Offizieren ließ sich ein gutes Essen und Wein auftragen, den er aus einer großen zinnernen Kanne trank. Dann spielte er sogar mit seinem einstigen Soldaten, dem jetzigen Gastwirt ›Zur goldenen Ente‹ eine Partie Schach. Die Schachfiguren aber waren aus Blei von Schwedenkugeln gegossen.
    Der Wirt freute sich über die Gnade des Schwedenkönigs; aber sie soll auch seinem Geschäft genutzt haben. Er soll zwei große Bilder haben malen lassen zur Erinnerung an seine Dienstzeit im schwedischen Heer, und viele Bekannte und Fremde sollen nachher gern zu ihm in die Gaststube gekommen sein, um sich die Schachfiguren aus Schwedenkugeln, den zinnernen Krug, aus dem der König Gustav Adolf getrunken, und den Stühle haben zeigen lassen, auf denen die hohen Herren damals gesessen waren.
    Später hieß man die Wirtschaft nach der zinnernen Kanne, aus der Gustav Adolf getrunken haben soll, ›Zum Schwedenkrug‹.

Der Teufelsstein auf der Rhön
    Als der Teufel einst wahrnahm, daß man auf der Milseburg eine Kirche errichte, versprach er einem Bewohner der Gegend, ihm ein Wirtshaus zu bauen, und dieser gelobte dem Satan dafür sich und seine Seele, wenn er das Wirtshaus wenigstens einen Tag eher vollende, als die Kirche gebaut sei. Da aber beim Bau des Milseburgkirchleins der heilige Gangolf selbst behilflich war, und auf dessen Gebet die Steine sich schneller fügten als auf des Teufels Flüche, so wurde das Kirchlein fertig, als der Teufel eben mit dem letzten Stein für das Wirtshaus durch die Lüfte geflogen kam. Kaum sah er, daß er seine Wette und obendrein eine Seele verloren habe, so schleuderte er den mächtigen Felsstein auf das Wirtshaus herab und zertrümmerte den ganzen Bau.
    Man kann die Spuren heute noch sehen. Die Felsen liegen dort übereinander wie gespaltene Eichenstämme in einem wirren Holzhaufen.

Der tiefe Brunnen
    Auf der Burg ist ein 70 Meter tiefer Brunnen. Gefangene sollen ihn in mehreren Jahrzehnten gebaut haben. Unten steht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher