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Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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beschuldigt. Ein eiserner Ring mit einigen guten kregischen Fackeln hing über dem runden Marmorbrocken. Ihr Licht verlieh der Szene etwas Unheimliches.
    Beim rhythmischen Geschrei taten sich die Söldner besonders hervor: »Syatra! Syatra!« Wächter trieben und peitschten die Verurteilten vorwärts. Ein alter Xaffer schlurfte vor und entfernte einen Teil des vergoldeten Geländers; dann taten die Flaschenzüge ihr Werk und hievten die Marmorplatte zur Seite. Ein Loch von der Schwärze Notor Zans klaffte im Boden, eine Dunkelheit, die allmählich einen kränklichen grünweißen Schimmer annahm. Man reckte die Hälse.
    Die schreienden, strampelnden Gefangenen wurden in die Grube geschleudert. Die runde Öffnung im Dach war nicht geöffnet worden, denn Zim und Geodras waren bereits unter dem Horizont versunken, unwillig, diese Schreckensszene zu beleuchten.
    »Bei Havil! Das gefällt mir nicht!« sagte ein Horter neben mir.
    »Die armen Männer«, antwortete seine Frau. »Aber die Herrscherin weiß sicher, was sie tut.«
    Es trat eine längere Pause ein, ehe der Mann sagte: »Natürlich, Liebes, natürlich weiß sie das.«
    Zu meiner Zeit war ich grob und abgebrüht und erbarmungslos genannt worden; hier und jetzt aber hatte ich genug. Es war ein Fehler gewesen, mir Thyllis noch einmal anzuschauen. Soweit die Alliierten das Schicksal verkörpern konnten, war sie des Todes, und ich fühlte mich sehr erleichtert bei dem Gedanken. In diesem Augenblick trat der Zufall ein, der keiner war: Goldene Trompeten ertönten, das Stimmengemurmel im Saal erstarb.
    Auf der freien Fläche vor dem Kristallthron erschien eine Gruppe Katakis. Vornehm gekleidet waren diese Männer, doch bewegten sie sich in der finsteren Aura ihres üblen Handwerks. Angeführt waren sie von einem Mann, der den Schwanz arrogant in die Höhe hielt, so daß sich das Licht auf der gekrümmten Klinge spiegelte – Rosil na Morcray, der Chuktar-Strom!
    Er hatte mir und meinen Freunden viel Schaden zugefügt und dabei geholfen, Vallia auszubeuten. Er war hier, weil wir ihn in unserer Heimat besiegt hatten. Und noch während ich ihn entrüstet anstarrte, brachte ein Klirren, ein vielstimmiges Klimpern wie von zahlreichen winzigen Glocken, absolute Gewißheit. Ich wußte, was nun geschehen würde!
    Sechzehn Womoxes mit vergoldeten Hörnern, gekleidet in schwarze Heroldsröcke, mit Überwürfen aus grüner Echsenhaut, trugen die Sänfte. Die goldenen Vorhänge waren halb aufgezogen, so daß die dunkle Gestalt des Insassen vor dem rotgoldenen Schimmer der zahlreichen Kissen sichtbar war. Die winzigen goldenen Glocken verbreiteten ein unheimliches, dünnes Geräusch, das jedem einen Schauder über den Rücken schickte. Der Sänfte folgte eine Gruppe Relt-Schreiber und angeketteter Chail Sheom, danach Wächter und weitere Sklaven. Der Aufzug verströmte eine Aura der Macht, die in Thyllis' Thronsaal bestimmt unerwünscht war. Die Herrscherin richtete sich auf ihrem Kristallthron auf, und ihre Menschenjäger gähnten und schlossen die Augen, und sie hob eine Hand vor die Kruste der Edelsteine, die ihre Brust verdeckte.
    »Was hat das zu bedeuten ...?« begann sie.
    Die Stimme flüsterte. In ihr lag jenes seltsame Doppel-Echo, leise und hingehaucht, als spräche sie in einer Höhle voller Vampire, doch war sie überall im Thronsaal deutlich zu hören.
    »Herrscherin Thyllis, du bist eine törichte Frau!«
    Die versammelten Höflinge und Soldaten waren zu verblüfft, um nach Luft zu schnappen. Wedel bewegten sich hin und her, Schwerter wurden ergriffen, Gesichter erbleichten, doch niemand sagte etwas, so stark war der Bann des Ereignisses.
    Ich, Dray Prescot, mußte trocken schlucken und spürte den Schmerz in meiner linken Hand, die sich um das Rapier krampfte.
    Die Sänfte mit den kostbaren Verzierungen, die Womoxes, das Gefolge, die Macht und der Reichtum, die der Herrscherin von Hamal vorgeführt wurden – ein Mann, nur ein Mann würde so etwas wagen. Ein Mann, der mehr war als ein Mann, ein Zauberer aus Loh ...
    Phu-Si-Yantong.
    Er war hier, im gleichen Raum wie ich, mit seinen Leuten und seinen Katakis, in meiner Reichweite. Und ich stand starr da und spürte die Schwärze in mir brodeln, fühlte den unangenehmen Geschmack in der Kehle.
    Phu-Si-Yantong, der Architekt des Elends, der Schöpfer des Chaos, der Verbreiter des Schmerzes, der Wahnsinnige, der ganz Paz beherrschen wollte, war mir zum Greifen nahe!
    In der Menge flüsterte man: »Der Hyr Notor!«
    Wieder
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