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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ab zu hüpfen, weil sie jemanden
kannte, der bei den Raves sang. Er presste die Handflächen aufeinander und
nickte sein erotisches Mönchnicken. »Klar. Ich ruf dich morgen an, dann können
wir ja ausmachen, wo und wann wir uns treffen.«
    Vanessa brachte ihn zur Tür und
eilte dann ans Fenster, um zuzusehen, wie Beverly mit seinem hübschen Knackarsch
die South Sixth Street hinunterflipflopte und schließlich zwischen den alten
Fabrikgebäuden verschwand, die das Straßenbild von Williamsburg bestimmten. Sie
sah es schon genau vor sich: An Samstagvormittagen würden sie und Beverly genau
hier an diesem Fenster sitzen, das nach Süden ging und deshalb besonders viel
Licht hereinließ, und künstlerisch arbeiten. Er würde schweigend vor seiner
Leinwand sitzen und mit bloßen Händen schwarze Farbe darauf verteilen und sie
würde ihn dabei filmen. Und dabei würden sie beide... nackt sein.
    Hm, sicher.
    Wie aufregend, dass sie schon
bald mit einem Künstler zusammenleben würde. Okay, Dan war Dichter, aber das
war doch etwas ganz anderes. Er kritzelte den ganzen Tag nur Sätze in sein
Notizbuch, trank dünne Kaffeeplörre und wurde von Stunde zu Stunde zittriger
und neurotischer.
    Natürlich würde sie sich noch
weitere Bewerberinnen anschauen, zumindest übers Internet, bis feststand, wann
Beverly bei ihr einzog. Aber sie war sich schon ziemlich sicher, dass sie
gefunden hatte, wonach sie gesucht hatte: den vollkommenen Lebensgefährten.
    Sekunde mal, hatte sie bis eben
nicht noch einen Woh- nungsgefährten gesucht?

 
    b mal
wieder auf der flucht
     
    »Darf man vielleicht fragen, was ihr da macht?«, erkundigte
sich Blair. Eleanor Waldorf Rose und Blairs Stiefbruder Aaron Rose standen in
Blairs provisorischem Zimmer auf dem Bett und befestigten eine Art Landkarte an
der Wand. Blair blieb mit verschränkten Armen in der Tür stehen und wartete
auf eine Erklärung.
    Eleanor kicherte aufgeregt.
»Noch nicht verraten!«, flüsterte sie Aaron zu. Sie trug eine bizarre
Versace-Kreation, bei der es sich unübersehbar um einen Sonderverkaufs-
Missgriff handelte. Das Ensemble bestand aus einem Haltertop mit orangen und
schwarzen Längsstreifen, das durch ein Gewirr von Goldkettchen und Knöpfen an
einer Caprihose mit grünen und schwarzen Querstreifen befestigt war. Die Hose
war am Saum noch zusätzlich mit einer goldenen Fransenborte dekoriert.
    Woran liegt es eigentlich, dass
sich Mütter immer unfehlbar in die größten Design-Fettnäpfe stürzen?
    Übrigens sah Eleanor nicht nur
in modischer Hinsicht zum Fürchten aus, sondern hatte im Zuge ihrer postnatalen
Depression auch Grauenhaftes mit ihren Haaren angestellt. Waren sie am Morgen
noch schulterlang und blond gewesen, trug sie sie jetzt tiefrot gefärbt und
raspelkurz geschnitten wie Sharon Osborne. Man muss wohl kaum betonen, dass es
Blair schwer fiel, sie anzusehen.
    Aaron drückte die letzte Reißzwecke
in die Ecke der Karte und hüpfte vom Bett, wobei seine Möchtegern-Rasta-
Dreadlöckchen fröhlich gegen seine hohlen Veganerwangen schlugen. »Ich sag's ja
nur ungern, Ma, aber ich glaub, wir müssen ihr schon ein bisschen was
erklären.« Er warf Blair einen entschuldigenden Blick zu. »Sony, Sis, wir wollten
dich überraschen.«
    Blair mochte ihren Stiefbruder
Aaron eigentlich ganz gern - jedenfalls viel mehr als seinen dicken
Versagervater Cyrus Rose aber sie bekam jedes Mal Krämpfe, wenn er ihre Mutter Ma oder sie selbst Sis nannte. Schließlich waren sein
Vater und ihre Mutter erst seit November letzten Jahres verheiratet, weshalb
Eleanor eindeutig nicht seine Mutter und sie selbst eindeutig nicht seine
Schwester war. Im Übrigen hatte sich Blair, trotz ihres kleinen Bruders Tyler
und ihres neugeborenen Schwesterchens Yale, immer als Einzelkind betrachtet,
vielleicht mit Ausnahme der seltenen Phasen, in denen sie sich so gut mit
Serena verstanden hatte, dass sie sich wie Schwestern fühlten.
    Eleanor kletterte vom Bett,
nahm ihre Tochter bei der Hand und zog sie zu der salbeigrünen Wand mit der
frisch aufgehängten Karte. Blair erkannte einen Ausschnitt Australiens und des
Pazifischen Ozeans und diverse Inseln. Vier rote Stecknadeln, die zwischen
Vanuatu und den Fidschis im Meer steckten, waren rot umkringelt, und unter die
Kreise hatte Eleanor in ihrer schnörkeligen Handschrift fein säuberlich vier
Namen geschrieben: Yale, Tyler, Aaron und Blair.
    Pardonnez-rnoi ?
    »Was soll die Scheiße, Mom?«,
fragte Blair ungeduldig.
    Eleanor zerquetschte in
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