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Sag Lebewohl

Sag Lebewohl

Titel: Sag Lebewohl
Autoren: Sandra Todorovic
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aufhört zu trauern, bleibt der Schmerz der Erinnerung. Er vergeht nie. Man lernt nur, damit zu leben.
    Es gab viele Momente in meinem Leben, in denen ich sie gerne um Rat gefragt hätte. Trotzdem habe ich mir die Frage „Was wäre, wenn?“ nur einmal gestellt und begriffen, dass, auch wenn ich darüber nachdenke, wie es sein könnte, es nie so sein wird.
    Und die Menschen, die ich heute in meinem Leben habe, möchte ich nicht missen. Die Vergangenheit sollte vergangen bleiben. Das Leben findet in der Gegenwart statt.
    Mein Bruder war erst neun, als sie starb, und ich bin mir nicht sicher, wie er alles wahrgenommen hat. Im Gegensatz zu mir konnte er sich nie verabschieden. Er kam nach Hause und sie war gestorben.
    So viele Menschen verlieren jemanden, ohne Abschied nehmen zu können. Ich weiß nicht, was schlimmer ist, der plötzliche Tod oder zuzusehen, wie ein geliebter Mensch langsam stirbt. Man möchte noch so viel sagen, doch am Ende bleibt viel zu viel unausgesprochen.
    Bis heute haben wir nie richtig über den Tod unserer Mutter geredet. Nie zueinander gesagt, dass sie uns fehlt. Aber ich weiß, er vermisst sie, und er weiß, dass ich sie vermisse. Jeder hat es für sich selbst und auf seine eigene Art und Weise verarbeitet. Vielleicht, weil es noch unerträglicher gewesen wäre, wenn wir es ausgesprochen hätten. Ich brauchte Jahre, um über sie zu reden, ohne zu weinen. Unser Verlust hat uns stärker gemacht, hat uns noch enger zusammengeschweißt. Nichts im Leben hält fester als das Band zwischen Bruder und Schwester. Ohne ihn wäre alles noch viel schlimmer gewesen.
    Heute ist er erwachsen und dennoch bleibt er mein kleiner Bruder, für den ich alles tun würde. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke. In manchen Momenten nerve ich ihn mit meiner „Große-Schwester“-Fürsorge, aber ich kann nicht anders. Ich war da, als er geboren wurde, ich war da, als er seine ersten Schritte machte, als er seine ersten Worte sprach. Ich zeigte ihm, wie man sich die Schuhe bindet. So viele Augenblicke im Leben, die ich anders wahrgenommen habe als er.
    Mein Bruder hat etwas so Gelassenes an sich, das ich nicht richtig beschreiben kann. Eine ruhige Art, wie unsere Mutter sie hatte. Er ähnelt ihr mehr, als er weiß.
    Sie wäre stolz auf ihn. Stolz auf den Menschen, der aus ihm geworden ist. Ich bin es und werde es immer sein.
     
    Die Erinnerungen an sie sind lebendige Bilder in meinem Kopf, die nie zum Stillstand kommen. Ich trage sie immer bei mir. Bei jedem Erlebnis ist sie in meinem Herzen. Nur eine Liebe ist bedingungslos, die einer Mutter. Und ich danke ihr dafür. Sie hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Wegen ihres Lebens und wegen ihres Todes.
     
     
    Der Weg zu dir führt durch Dunkelheit. Ist gepflastert von Schmerz und Leid. Sehnsucht treibt mich an, zu überwinden die Angst, zu finden das Licht, das mich geleitet durch die Nacht.
    Sandra Todorovic

Verlag:
BookRix GmbH & Co. KG
Einsteinstraße 28
81675 München
Deutschland

Texte: Sandra Todorovic
Bildmaterialien: shutterstock, Seqoya

Alle Rechte vorbehalten.

Tag der Veröffentlichung: 08.07.2013

http://www.bookrix.de/-peyton

ISBN: 978-3-7309-3466-1

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