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Ruheloses Herz

Ruheloses Herz

Titel: Ruheloses Herz
Autoren: Nora Roberts
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schob sich mit einem heiseren Auflachen die Brille hoch und kratzte sich an der Nase. »Der hier vielleicht schon.«
    »Vielleicht sollte ich mich erst mal bei Ihnen bedanken, dass Sie Mr. Grant auf mich aufmerksam gemacht haben.«
    »Keine Ursache. Auch wenn ich inzwischen im Ruhestand bin, halte ich trotzdem immer noch die Augen offen. Na ja, zum zweiten Mal im Ruhestand, um es genau zu sagen, weil es mit Ihren Vorgängern nicht richtig geklappt hat. Aber diesmal will ich, dass es klappt. Ich möchte, dass Sie bleiben, Junge.«
    Als seine Brille wieder nach unten rutschte, brummte Paddy ungehalten und nahm sie ab. »Wenn Sie nichts dagegen haben, werden wir hier für die nächste Woche zusammen wohnen. Danach bin ich weg, und das Haus gehört Ihnen allein.«
    »Wohin gehen Sie denn?«
    »Nach Hause. Zurück nach Irland.«
    »Nach all diesen Jahren?«
    »Ich bin dort geboren, und ich habe vor, auch dort zu sterben – obwohl ich nicht glaube, dass es schon so weit ist. Aber ich sehne mich danach, meine letzten Jahre in der Heimat zu verbringen.«
    »Und was werden Sie dort machen?«
    »Na, was wohl? Ins Pub gehen und Lügen erzählen, natürlich«, sagte Paddy mit einem Zwinkern. »Und ein anständiges Guinness trinken. Das wird Ihnen hier fehlen, das kann ich Ihnen jetzt schon sagen. Ein Guinness von einem Yankee-Zapfhahn ist einfach nicht dasselbe.«
    Brian musste lachen. »Das ist aber ein weiter Weg für ein Bier, sogar für ein Guinness.«
    »Ja, nun, es gibt da im Süden von Cork, nicht weit entfernt von Skibbereen, eine kleine Farm. Kennen Sie Skibbereen, Brian?«
    »Ja, klar. Ein hübscher Ort.«
    »Mit steilen Straßen und bemalten Haustüren«, sagte Paddy fast verträumt. »Obwohl die Farm ein bisschen außerhalb von Skibbereen liegt. Dort ist meine Delia aufgewachsen – meine Schwester hat sie nach dem Tod ihrer Eltern zu sich genommen. Und als meine Schwester krank wurde, wurde es für Delia hart, weil sie versuchte, die Farm weiterzuführen und gleichzeitig ihre Tante Lettie zu pflegen. Am Ende starb Lettie, und Delia hatte keine andere Wahl, als die Farm zu verkaufen, und dann kam sie hierher zu mir. Als die Farm vor einigen Jahren wieder zum Verkauf stand, kaufte Travis sie. Er kennt auch ihre geheimsten Wünsche.«
    »Und dorthin gehen Sie jetzt?«, fragte Brian, obwohl er nicht verstand, warum Paddy ihm das alles erzählte. »Um Farmer zu werden?«
    »Na ja, ein besonders guter Farmer werde ich wohl nicht mehr werden, aber das macht nichts. Ich werde mir einige Pferde kaufen, damit ich ein bisschen Gesellschaft habe.«
    Er drehte sich zum Fenster um und ließ den Blick über die Hügel schweifen, auf denen in der Spätmorgensonne Pferde weideten.
    »Meine kleine Delia und Travis und die Kinder werden mir mächtig fehlen. Und auch die Freunde, die ich hier gefunden habe. Aber ich muss einfach gehen. Es hat mich gepackt, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ja, das verstehe ich.« Es gab kaum etwas, das Brian besser verstehen konnte.
    »Und ab und zu werde ich dann über den Teich fliegen … außerdem kommen sie mich ja auch besuchen. Ich habe alles dafür getan, dass Delia einen Mann heiratet, den ich liebe und achte wie meinen eigenen Sohn. Die Kinder der beiden habe ich zu feinen Menschen heranwachsen sehen. So was ist selten. Und ich habe im Lauf der Jahre ein Talent dafür entwickelt, zukünftige Champions zu erkennen. Ein Mann, der in seinem Leben mit einem Vollblutpferd gearbeitet hat, kann sich glücklich schätzen.«
    »Wünschen Sie sich nicht, Ihre eigenen Champions zu trainieren?«
    »Ich habe mit dem Gedanken gespielt, aber am Ende … nein, das ist nichts für mich. Und Sie?«
    »Auch nein. Wenn man eine eigene Pferdefarm hat, ist man an einen Ort gebunden. Dann kann man nicht einfach wieder losziehen, wenn es einen packt. Außerdem überlassen die meisten Reitstallbesitzer die Arbeit und die Entscheidungen sowieso dem Trainer, deshalb braucht man nichts zu besitzen, um Entscheidungen treffen zu können.«
    »Travis Grant versteht etwas von seiner Arbeit.« Paddy neigte den Kopf. »Er kennt seine Pferde. Und er liebt sie. Wenn Sie sich sein Vertrauen verdienen, werden Sie es bekommen, aber er wird erwarten, dass Sie ihn über alle wichtigen Schritte informieren. Er gehört nicht zu den Leuten, die den Pokal entgegennehmen, nachdem andere die ganze Arbeit für ihn gemacht haben. Er wird immer mitarbeiten, egal ob Ihnen das passt oder nicht. Und Delia auch.«
    »Seine Frau arbeitet
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