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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars
Autoren: Ben Bova
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verängstiger kleiner Spatz, bei dem es irgendwann ausgehakt hatte. Warum? Was war in ihr geschehen, dass sie derart übergeschnappt war?
    Eine andere Stimme in seinem Kopf höhnte: Was spielt das schon für eine Rolle? Sie hat diese Expedition zugrunde gerichtet und den Mars Trumball und seinen Weltenzerstörern ausgeliefert.

NACHT: SOL 388
     
    Sie kehrten zur Kuppel Eins zurück, entmutigt, müde, eine traurige Prozession geschlagener Männer und Frauen. Trudy musste getragen werden; Rodriguez konnte mit Müh und Not laufen. Jamie und Dex stützten ihn.
    Nachdem Craig und Deschurowa die Stromversorgung der Kuppel über die Brennstoffzellen des L/AV sichergestellt hatten, gingen sie zum Treibstoffgenerator hinaus, um ihn an die Brennstoffzellen anzuschließen.
    Fuchida stand kopfschüttelnd in der Mitte der Kuppel. »Der Mars hat uns besiegt«, sagte er leise.
    Jamie unterdrückte den Drang, ihm einen Fausthieb zu versetzen. »Das war nicht der Mars«, fuhr er ihn an. »Wir haben uns selbst besiegt.«
    Stunden später half Jamie Vijay bei der Überprüfung der medizinischen Ausrüstung, indem er das tatsächlich vorhandene Material auf den Borden des Krankenreviers mit den Angaben im Computer verglich. Die Nachschubmission brachte eine neue Fracht medizinischer Vorräte mit, aber sie mussten vor ihrem Abflug sicherstellen, dass das Computerverzeichnis korrekt war.
    »Erinnerst du dich noch an unsere erste Nacht hier?«, fragte Jamie. »An die Feier?«
    »Ich weiß noch, dass du dich in deiner Unterkunft versteckt hast, während wir anderen gefeiert haben«, antwortete Vijay.
    »Ich erinnere mich auch an andere Nächte«, sagte Jamie. Er saß an ihrem winzigen Schreibtisch, das Bestandsverzeichnis auf dem Computerbildschirm vor sich.
    Sie wandte sich von dem offenen Schränkchen ab und sah ihn an. »Ich auch«, sagte sie mit leiser Stimme.
    »Sie waren schön.«
    Vijay nickte, dann wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu.
    Jamie merkte, dass er sich nicht auf das Bestandsverzeichnis konzentrieren konnte. Er musste ständig an Trumball und die Navajo Nation denken und daran, dass diese Expedition so ein Desaster gewesen war, obwohl sie das marsianische Bauwerk gefunden hatten und es überall auf dem Mars ähnliche Bauwerke geben musste, ja sogar Überreste von Städten, unmöglich, dass auf einer ganzen ehemals von intelligenten Wesen bevölkerten Welt nur dieses eine Gebäude übrig geblieben sein sollte, er musste daran denken, wie sehr er Vijay begehrte, die so nah bei ihm stand, dass er die Hände nach ihr ausstrecken und sie in die Arme nehmen konnte, die aber dennoch Meilen, ja, Lichtjahre entfernt war, weil er sie aus seinem Leben vertrieben und kein Recht, keine Hoffnung, nicht einmal den Hauch einer Chance hatte, sie wieder zurückzugewinnen.
    »Ich fliege nicht mit«, hörte er sich sagen. Seine Stimme klang so verdammt beherrscht, sie verriet keine Spur von Gefühl.
    Vijay schloss das Schränkchen. Als sie sich umdrehte, waren ihre leuchtenden Mitternachtsaugen traurig. »Ich weiß.«
    Das gab ihm einen Ruck. »Woher? Ich wusste es ja selbst bis eben noch nicht.«
    Sie lächelte zerknirscht. »Denk daran, ich bin hier die Psychologin. Und ich kenne dich. Als Dex dir erzählt hatte, dass der Anspruch der Navajos verfallen würde, wenn wir alle weggingen, wusste ich, dass du hier bleiben würdest.«
    »Dann hast du es früher gewusst als ich.«
    »Nein«, sagte Vijay kopfschüttelnd. »Du hast es da auch schon gewusst, aber du musstest erst all die logischen Schritte vollziehen. Du musstest es überdenken und dich selbst überzeugen, dass du hier vier Monate oder länger ganz auf dich allein gestellt überleben könntest.«
    Er nickte widerstrebend. »Ich schätze, du hast Recht.«
    »Dann bist du also zu dem Schluss gekommen, dass du's schaffen kannst?«
    »Ich glaube schon. Ich wüsste nicht, warum nicht.«
    »Ganz allein?«
    Nicht, wenn du bei mir bleibst , hätte er am liebsten gesagt, aber er wusste, dass er das nicht von ihr verlangen konnte. Es war seine Sache, mehr als vier Monate lang den Hals auf dem Mars zu riskieren; er konnte sie nicht bitten, dieses Risiko mit ihm zu teilen. Es bedeutete zu viel, es gab zu viele Komplikationen.
    Daher nickte er nur knapp und sagte: »Ganz allein, ja.«
    »Nur du und der Mars, hm?«
    Er zuckte die Achseln. »Es dürfte kein gar so großes Problem sein. Der Garten hier ist in Ordnung. Die ganzen Geräte funktionieren. Ich werde nicht verhungern, und mir wird auch
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