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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars
Autoren: Ben Bova
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Niemand will der Öffentlichkeit erzählen, dass einer von euch ein Irrer ist.«
    Jamie nickte, den Blick auf den Bildschirm gerichtet. Draußen vor dem Kommunikationszentrum nahmen die anderen mechanisch ihr Frühstück ein.
    »Tolles Timing übrigens«, fuhr Connors fort. »Die Nachschubmission hat genau elf Minuten, bevor eure Nachricht einging, die Triebwerke zum Einschuss in die Übergangsbahn gezündet. Sie sind auf dem Weg zum Mars. Werden an Sol fünfhundertzweiundzwanzig da sein, in fünf Monaten. Sie glauben, dass sie ein paar Wochen mit euch zusammen verbringen können, um sich einzurichten und zu orientieren. Jetzt werden sie allein landen und arbeiten müssen.«
    Connors redete immer weiter, eher um etwas zu sagen, um das Gefühl zu haben, dass er etwas tat, als aus irgendeinem anderen Grund, dachte Jamie. Diese Katastrophe hat ihn fast ebenso hart getroffen wie uns.
    »Ihr müsst rausbekommen, wer von den beiden es getan hat, wer der Verrückte ist. Wir werden nichts verlauten lassen, macht euch deswegen keine Sorgen. Niemand hier will zugeben, dass einer von unseren eigenen Leuten die Expedition sabotiert hat. Aber wir müssen es wissen, wir müssen uns das psychologische Profil und den Hintergrund anschauen. Für die Zukunft, um sicherzustellen, dass so jemand gar nicht mehr in die engere Auswahl für zukünftige Missionen kommt.«
    Für zukünftige Missionen?, dachte Jamie. Wird es zukünftige Missionen geben? Sie werden es nicht ewig geheim halten können. Früher oder später wird jemand die Geschichte durchsickern lassen. Er sah schon die Schlagzeilen vor sich: Wissenschaftlerin verliert auf dem Mars den Verstand, versucht Expedition auszulöschen.
    »Wenn ihr mich fragt«, fuhr Connors fort, »ich denke, es war Hall. Ich kann nicht glauben, dass ein Astronaut, ein Flieger, dermaßen durchdreht. Es war nicht Rodriguez; darauf würde ich meinen Kopf verwetten.«
    Jamie nickte stumm und zustimmend.
    Nachdem Connors sich verabschiedet hatte, stand Jamie auf und ging zur Gewächshausluke. Falls jemand bemerkte, dass er das Kommunikationszentrum unbeaufsichtigt verließ, so sagte er kein Wort.
    Er stieß die Innenluke auf und betrat das Gewächshaus. Nichts hatte sich verändert. Die Pflanzen waren zu Asche verbrannt, die Kästen nur noch verdrehte, verbogene Metallgebilde. Die Glasbausteine der Decke und einer Wand waren verrußt, der Boden mit verbranntem Schutt übersät. In der Luft hing ein beißender, leicht muffiger Geruch, den Jamie seit seiner Kindheit nicht mehr gerochen hatte, als er sich in dem unbenutzten Kamin seines Elternhauses versteckt hatte. Nichts war nass. Nichts tropfte. Im ganzen Gewächshaus war kein Laut zu hören, es war so still wie der Tod. Ein Schlamassel. Ein schreckliches, sinnloses Schlamassel.
    Als er schließlich aus dem Gewächshaus kam und trübselig zur Messe ging, saßen die anderen drei Männer noch bedrückt am Tisch. In der Luft hing nach wie vor ein leichter Brandgeruch. Einbildung, sagte er sich. Aber vielleicht auch nicht.
    »Stacy ist im Krankenrevier und hilft Vijay, Trudys Verbände zu wechseln«, sagte Dex ungefragt.
    »Wie geht's den beiden?«, fragte Jamie.
    Craig wackelte mit der Hand. »Trudy hat Verbrennungen zweiten Grades, überall oberhalb der Taille. Sieht ziemlich übel aus.«
    »Auch im Gesicht?«
    »Ja.«
    »Und Tomas?«
    »Hauptsächlich Hände und Arme. Schultern. Als hätte er versucht, Trudy rauszuschleifen, als der Rauch ihn erledigt hat.«
    »Geschieht ihm recht, wenn er im Dienst schläft«, knurrte Dex.
    »Tomas? Er hat geschlafen?«
    »So gegen drei Uhr früh hat er an der Konsole ein Nickerchen gemacht«, sagte Dex wütend. »Ich hab ihn gesehen.«
    »Rodriguez? Nein«, sagte Fuchida und schüttelte den Kopf.
    »Aber ich hab's doch gesehen.«
    »Dann muss Trudy ihn betäubt haben«, beharrte der Biologe. »Ich kenne Tom. Er würde niemals im Dienst schlafen.«
    »Dann hat Trudy also das Feuer gelegt?«, fragte Jamie rhetorisch.
    »Und während des Sturms Löcher in die Gartenkuppel gebohrt«, sagte Fuchida mit fester Stimme. »Und die anderen ›Unfälle‹ gehen auch auf ihr Konto.«
    Jamie machte ein paar Schritte zum Schrank mit den Nahrungsmitteln, um sich etwas zum Frühstück zu holen, merkte dann aber, dass er gar keinen Appetit hatte. Er drehte sich dann zu den anderen um. »Kommt, holen wir die Videokameras und dokumentieren wir den Schaden. Tarawa wird das Bildmaterial brauchen.«
    Craig und Fuchida standen vom Tisch auf
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