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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine
Autoren: Britta Orlowski
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ersten Mal wurde ihr bewusst, wie verwandt ihre beiden Seelen zu sein schienen.
    Das Haus der Gandertons gefiel Elizabeth. Es war sehr geräumig mit ausreichend Platz für eine große Familie. Die riesigen Fenster ließen viel Licht herein. In der Ecke neben dem Kamin im Wohnzimmer stand ein Quiltständer mit einer eingespannten Arbeit zum Quilten. Ein Blütenpotpourri verströmte einen angenehmen Duft.
    Es erstaunte Elizabeth, dass Rachel trotz Job und Kinder noch immer die Zeit für ihr Hobby fand. Überall im Haus zeugten Quilts von dem Fleiß und der unglaublichen Kreativität ihrer Freundin. Außerdem schien sie nichts von der Fähigkeit verloren zu haben, die Gedanken ihrer ältesten Freundin zu erraten.
    "Kann denn irgendjemand tatsächlich damit aufhören? Du musst unbedingt zum monatlichen Treff unserer Patchworkgruppe mitkommen!", rief Rachel begeistert aus.
    "Ich fürchte, es ist viel zu lange her. Ich glaube kaum, dass ich noch weiß, wie es überhaupt geht."
    "Unsinn." Rachel schüttelte entschieden den Kopf. "Solche Dinge kann man nicht verlernen. Entweder man ist mit dem Patchworkvirus infiziert oder man ist es eben nicht. Wenn ich mich recht erinnere, hast du damals sehr schöne Quilts genäht. Verlernt - wie kommst du nur auf so eine absurde Idee? Noch dazu, wo du tagtäglich Leute zusammen stichelst. Brr- was für ein grässlicher Gedanke."
    Sie stellte eine Flasche Wein, Gläser und Knabberzeug auf den Tisch.
    "Robert meinte, er würde heute Abend bloß stören und wir hätten sicher eine Menge zu erzählen."
    "Kluger Mann." Liz lachte.
    „ Ja, und damit auch er seine Ruhe haben kann, hat er ganz uneigennützig gemeint, wir sollten es uns doch in deinen Räumen so richtig gemütlich machen. Ist er nicht ein wahrer Schatz? Und so furchtbar selbstlos dabei“, gab Rachel zu Bedenken.
    Sie prusteten beide um die Wette.
    Ja, es war richtig, dass sie zurückgekehrt war. Goldrichtig sogar. Elizabeth fühlte sich so zufrieden, wie seit langem schon nicht mehr und es drängte sie bereits, noch mehr über die Menschen, die sie von damals kannte, zu erfahren.
    "Erzähl, wie geht es eigentlich Doris Ross?", wollte Liz als erstes wissen.
    "Oh, gut. Sie arbeitet jetzt noch für ein paar Stunden im Blumengeschäft von Mabel Cooper."
    Doris Ross hatte damals, als Liz klein war, den Haushalt bei den Crane`s geführt. Da Liz' Mutter starb, als sie vier Jahre alt war, hatte ihr Vater die ruhige Frau einfach danach gefragt. Sie kannten sich viele Jahre. Doris hatte nichts dagegen gehabt und außerdem hatte sie das kleine, stille Mädchen gemocht, das sich offensichtlich einen ständigen Kampf mit seiner Lockenpracht lieferte, die offenbar nicht zu bändigen war. Daher hatte sie sofort zugesagt und als erstes Zopfhalter besorgt, wie Liz sich jetzt lächelnd erinnerte. Irgendwann jedoch, als Frederick Crane fast nicht mehr nüchtern wurde, blieben ihre Besuche aus. Allerdings erst, nachdem sie monatelang vergeblich auf ihren Lohn gewartet hatte. Zum Glück war Liz zu diesem Zeitpunkt bereits alt genug gewesen und hatte von da an die Führung des Haushalts übernommen. Mit dem ersten selbstverdienten Geld hatte sie Doris den lange geschuldeten Lohn ausgezahlt.
    Jetzt sprang Rachel auf. "Warte mal, ich hole rasch die alten Fotoalben meiner Mutter."
    Liz blätterte sofort das Album aus der Highschool-Zeit durch. Die beiden Frauen lachten, als die gemeinsamen Erinnerungen machtvoll über sie herfielen. Oft genug stießen sie sich gegenseitig an um zu sagen: „Weißt du noch?“ Das Foto auf der nächsten Seite zeigte einen schwarzhaarigen Jungen mit unglaublich langen Wimpern. Ein amüsiertes leicht spöttisches Lächeln lag auf seinen Lippen.
    "Ha!", schnaubte Liz. "Joshua Tanner, wie er leibt und lebt."
    "Ja, der gute alte Josh. Hat lange Zeit in Europa verbracht und dann Daddys Firma übernommen", berichtete Rachel.
    "War ja, weiß Gott, nicht anders zu erwarten! So geht's den Leuten, die mit einem goldenen Löffel im Mund geboren werden. Können sich leider gar nichts Eigenes aufbauen, weil ihr Leben schon im Voraus dazu bestimmt ist in Daddys Fußstapfen zu treten. Ja es ist ein Kreuz!", sagte Liz bissig. Rachel lachte nur. "Immer noch so zynisch Lizzy? Was hat er dir eigentlich getan, dass du stets so wütend wurdest, wann immer er genau dort aufkreuzte, wo auch du warst?"
    "Gar nichts. Ich mag ihn nur nicht. Das war immer schon so." Sie wich dem Blick ihrer Freundin jedoch aus und blätterte hastig auf die
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