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Romana Exklusiv Band 240

Romana Exklusiv Band 240

Titel: Romana Exklusiv Band 240
Autoren: Sharon Kendrick , Anne Weale , Diana Hamilton
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Zerreißen gespannt. Sie biss sich auf die Lippe und erinnerte sich daran, dass Jilly auf einer ihrer Ansichtskarten erwähnt hatte, sie hätte ihre Sprachkenntnisse verbessert. Würde die Täuschung schon nach so kurzer Zeit auffliegen? Milly wusste nicht, was sie sagen oder machen sollte und schwieg.
    „Bitte, Cesare“, half Filomena ihr, ohne es zu ahnen, aus der Klemme, „du kennst doch die Regeln. In Jillys Gegenwart sprechen wir nur Englisch.“
    „Du hast recht“, räumte er sogleich ein. Mit einem angedeuteten Lächeln und einem geradezu eisigen Blick wandte er sich wieder an Milly. „Entschuldigen Sie. Ich werde meine Frage auf Englisch wiederholen. Sie können mir die Telefonnummer in England nennen, unter der Ihre Schwester zu erreichen ist. Ich stelle schon die Verbindung her, und Sie sprechen dann mit ihr.“
    „Das ist nicht nötig, vielen Dank“, entgegnete Milly höflich. „Meine Schwester rufe ich später an. Sie arbeitet und ist tagsüber nicht zu Hause. Ich begleite Signora Saracino in ihr Schlafzimmer.“
    Erleichtert darüber, die Schwierigkeiten mit viel Glück überwunden zu haben, begleitete sie die ältere Dame in ihre Suite im Erdgeschoss. Dann half sie ihr, sich hinzulegen, und musste ihr versprechen, sich auch bis zum Abendessen auszuruhen.
    Da sich Milly den Weg zu Jillys Zimmer gut eingeprägt hatte, fand sie den Raum mühelos wieder. Sie setzte sich auf das breite Bett und stützte den Kopf in die Hände.
    Zu Hause in England war es ihr nur darauf angekommen, ihre Schwester, die bestimmt völlig unschuldig war, davor zu bewahren, wie eine Kriminelle behandelt zu werden. Das Täuschungsmanöver hatte Milly schon allein deshalb für nötig gehalten, um Zeit zu gewinnen und ihre verschwundene Schwester zu finden. Sie wollte Jilly warnen und ihr die Gelegenheit geben, alles richtigzustellen.
    Cesare, dieser hartherzige Mann, sollte Jilly nicht als Erster finden. Er würde gar nicht zuhören, was sie zu ihrer Verteidigung zu sagen hatte, und sie ohne zu zögern anzeigen.
    Und das wollte Milly verhindern. Doch dieser Betrug machte sie ganz krank, und sie schämte sich zutiefst, dass sie sich für die fragwürdige Sache hergegeben hatte. Cesare etwas vorzuspielen machte ihr weniger aus. Er war ein gemeiner Kerl, denn er hatte ihrer Schwester das Herz gebrochen. Jilly hatte mit ihm geschlafen, weil er sie in dem Glauben gelassen hatte, er würde sie heiraten. Dann hatte er sie kaltblütig sitzen lassen. Nur deshalb war Jilly verschwunden, davon war Milly überzeugt.
    Aber diese liebenswerte ältere Dame zu täuschen fand sie unverzeihlich. Es belastete Millys Gewissen, und sie nahm sich vor, reinen Tisch zu machen.
    Nachdem Cesare das zweite Telefongespräch beendet hatte, drehte er sich mit dem Bürostuhl herum und blickte zu dem hohen, breiten Fenster hinaus auf den gepflegten Rasen. Die Sonne näherte sich dem Horizont, und die Schatten wurden länger. Die Hügel in der Ferne mit den terrassenförmig angeordneten ockerfarbenen Häusern und Gehöften waren in einen Dunstschleier gehüllt.
    Mit gerunzelter Stirn atmete er tief ein und drehte sich wieder zum Schreibtisch um. Normalerweise beruhigte ihn der Blick aus dem Fenster, heute jedoch nicht. Schließlich nahm er das Adressbuch in die Hand.
    Die Gesellschafterin seiner Großmutter gab ihm Rätsel auf. Jilly Lee war eine Betrügerin, das wusste er natürlich. Aber einiges stimmte hier nicht. Sie verhielt sich momentan sehr untypisch, war ruhig und zurückhaltend und nicht mehr so vorlaut, lebhaft und temperamentvoll wie zuvor. Auch ihre Fingernägel waren kürzer und nicht lackiert.
    Dafür gab es vielleicht Erklärungen. Er hatte sie überrumpelt und gezwungen, mit ihm zurückzufliegen und das Geld, das sie gestohlen hatte, abzuarbeiten. Hinzu kam, dass sie nach dem Tod ihrer Mutter noch sehr deprimiert war. Das stand außer Zweifel. Ihr Kummer war echt und nicht gespielt.
    Aber Cesare täuschte sich selten in der Beurteilung eines Menschen, und er war zu dem Schluss gekommen, dass Jilly Lee eine oberflächliche, egoistische Frau war, die zu keinen tieferen Gefühlen fähig war. Sie konnte sich doch nicht innerhalb so kurzer Zeit so grundlegend verändert haben, oder?
    Da war noch etwas. Als er Italienisch mit ihr gesprochen hatte, hatte sie ihn nur verständnislos angeblickt, was sehr seltsam war, denn Jilly beherrschte die Sprache beinahe perfekt.
    Seine Großmutter hatte darauf bestanden, in Jillys Gegenwart nur Englisch zu
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