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ROMANA EXKLUSIV Band 0179

ROMANA EXKLUSIV Band 0179

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0179
Autoren: SUSANNE MCCARTHY ROBYN DONALD ANNE MATHER
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deshalb hatte sie vor allem Shorts, dünne Hosen und Röcke eingepackt.
    Heute Abend wollte sie sich jedoch besonders hübsch machen. Das würde ihr Selbstvertrauen stärken. Das blau-weiß gestreifte Kleid schien genau das Richtige zu sein. Es wirkte streng und verführerisch zugleich. Der Halsausschnitt gab den Blick auf ihren Brustansatz frei, und der Wickelrock zeigte nicht zu viel von ihren Oberschenkeln. Helen wusste nicht, wie sie ihr Haar frisieren sollte. Sie hatte es unter der Dusche gewaschen und dann ihre Naturlocken an der Luft trocknen lassen. Nun blieb ihr nichts anderes übrig, als es zu einem kurzen Zopf zu flechten. Aber der Zopf passt nicht zu dem Kleid, überlegte Helen grimmig. Schließlich steckte sie ihr Haar zu einem Nackenknoten auf. Dadurch wirkte sie zwar etwas älter, aber Jon mochte diese Frisur an ihr. Und schließlich war er der einzige Mensch, dem sie gefallen wollte.

    Helen betrachtete kritisch ihr Bild im Spiegel. Eine rotblonde Haarsträhne hatte sich bereits wieder gelöst und ringelte sich frech im Nacken. Helen seufzte, bevor sie das Klopfen an der Tür hörte. Auf in den Kampf!, befahl sie sich. Wirklich schade, dass ich keine Schauspielerin bin. Heute hätte ich die Chance meines Lebens, mein Können unter Beweis zu stellen.
    Mit leicht unsicheren Schritten ging sie zur Tür und öffnete. Draußen stand das asiatische Hausmädchen, das sie bereits am Nachmittag gesehen hatte.
    „Mr. Savage lässt fragen, ob Sie sich wohl genug fühlen, um gemeinsam mit der Familie zu Abend zu essen“, sagte das Mädchen und warf Helen einen anerkennenden Blick zu. „Aber wie mir scheint, geht es Ihnen viel besser“, fügte sie mit freundlichem Lächeln hinzu. „Darf ich Sie hinunterbegleiten?“
    Helen holte tief Luft. „Ja, gerne“, stimmte sie zu. In dem Augenblick ging der Mann, über den sie in den letzten Minuten so viel nachgedacht hatte, über den Flur. Mit seinem weißen Hemd, der engen schwarzen Hose und einem Gürtel um die schlanke Taille wirkte Richard Savage noch attraktiver als heute Mittag. Die letzten zehn Jahre hatten ihm offensichtlich wenig anhaben können. Wie alt er inzwischen wohl ist?, überlegte Helen. Zweiundvierzig? Dreiundvierzig? Jedenfalls sah er viel jünger aus. Nur die zahlreichen kleinen Fältchen um seine Augen deuteten auf eine gewisse Lebenserfahrung hin.
    Kein Wunder, dass ich mich vor zehn Jahren so zu ihm hingezogen gefühlt habe, dachte Helen. Groß, schlank und muskulös erinnerte Richard eher an einen Sportler als an einen Bankier. Auch seine gebräunte Haut zeigte, dass er sich viel an der frischen Luft aufhielt. Dabei konnte man nicht einmal sagen, dass er ein außergewöhnlich gut aussehender Mann war. Dafür lagen seine Augen zu tief, war seine Nase zu lang und seine Lippen zu schmal. Aber seine Augen wurden von langen, dichten Wimpern umrahmt, sein Gesicht strahlte Intelligenz aus, und der Mund – mit dem er einst jeden Zentimeter ihres Körpers erforscht hatte – zeugte von Wärme und Sinnlichkeit. Damals hatte sie Richard einfach nicht widerstehen können.
    Ja, dachte Helen unbehaglich, er hat nichts von seiner sexuellen Anziehung verloren. Auch wenn mittlerweile einige graue Strähnen sein Haar durchzogen, wirkte er noch immer so vital wie damals. Komisch, dass er nie wieder geheiratet hatte! Gelegenheit dazu hatte sich ihm sicher geboten.
    „Ah, Helen“, sagte er nun und lächelte, aber sie spürte, dass er überrascht war, sie zu sehen. Wunderte er sich, dass sie sich so schnell von ihrer Migräne erholt hatte? Oder verwirrte ihn ihr verändertes Aussehen? Vermutlich machte sie jetzt einen völlig anderen Eindruck als heute Nachmittag. Immerhin konnte sie ihr Zittern vor ihm verbergen, und ihre Haut war leicht gerötet und nicht mehr mit dieser erschreckenden Blässe überzogen.
    „Offensichtlich geht es Ihnen wieder besser“, sagte Richard und blieb stehen.
    „Ja.“ Obwohl Helen sich bemühte, normal zu sprechen, klang ihre Stimme angespannt. Es fiel ihr schwer, höflich zu ihm zu sein, und sie wünschte, Jon wäre hier, um ihr beizustehen.
    „Fein.“ Richards Tonfall war wesentlich wärmer als ihrer. Sollte er ihre Feindseligkeit spüren, so ließ er sich jedenfalls nichts anmerken. „Ich wollte gerade Laura sagen …“ Er machte eine Handbewegung in Richtung des Hausmädchens, das noch immer an der Treppe stand. „Sie soll Sie keinesfalls stören. Aber ich freue mich, dass Ihre Kopfschmerzen nachgelassen haben. Sind Sie
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