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ROMANA EXKLUSIV Band 0178

ROMANA EXKLUSIV Band 0178

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0178
Autoren: LYNNE GRAHAM HELEN BROOKS JACQUELINE BAIRD
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seine Hand zwischen ihre.
    „Nach dem ersten Jahr hat die Militärregierung alle inhaftierten Rebellen zu politischen Gefangenen erklärt“, antwortete Damiano ruhig. „Eine kluge Entscheidung. Denn wenn man etwa ein Viertel der männlichen Bevölkerung hinter Schloss und Riegel gebracht hat und das Land so arm ist, dass man sie nicht ernähren kann, muss man irgendwie den Weg für eine Amnestie vorbereiten. Und bis es so weit ist, sollte man sie arbeiten lassen, damit sie keine wirtschaftliche Belastung darstellen.“
    „In einem Steinbruch“, wiederholte Eden betroffen. „Deine armen Hände … Du hattest so schöne Hände …“
    „ Dio mio … Ich war froh über die Arbeit! Schöne Hände?“ Seine Stimme klang spöttisch. „Was bin ich? Ein männliches Model oder dergleichen?“
    Eden kniff die Augen zusammen, um die Tränen zurückzudrängen, die ihr schon den Blick verschleierten. Gleichzeitig beugte sie sich über seine Hand und küsste die Fingerspitzen. Sie hätte nicht sagen und auch nicht erklären können, warum sie das machte. Sie musste das einfach tun, konnte sich genauso wenig daran hindern wie daran, zu atmen.
    In dem anschließenden noch angespannteren Schweigen zog Damiano die Hand zurück. Eden sah ihn an, bemerkte seinen verblüfften Ausdruck und errötete.
    „Was ist denn mit dir los?“ Seine Verwunderung über ihr Verhalten war seiner Stimme deutlich anzumerken.
    „Es … es tut mir leid“, antwortete sie leise und wünschte, sie könnte sich unsichtbar machen, so albern kam sie sich plötzlich vor.
    „Nein … entschuldige dich nicht für die möglicherweise einzige spontane Gefühlsregung, die du mir gegenüber je gezeigt hast“, bat er sie eindringlich und betrachtete sie nachdenklich.
    „Das ist nicht wahr“, erwiderte sie entsetzt über seinen Vorwurf, sagte dann aber nichts weiter, weil Damiano sich etwas vorbeugte und stirnrunzelnd nach draußen blickte.
    „Wohin, in aller Welt, fahren wir?“, erkundigte er sich verwundert.
    Eden versteifte sich. „Meine Wohnung liegt am Stadtrand.“
    „Du hast unser Zuhause verlassen, um dir eine Wohnung am Stadtrand zu nehmen?“, fragte er überrascht. „Ich dachte, du seist nach Norfolk gezogen, um in einem Landhaus zu leben.“
    „Das wäre nicht so einfach gegangen, Damiano. Ich hatte nicht das Geld, um mir ein Haus zu kaufen. Und wovon hätte ich leben sollen?“, fragte sie leise. „In der Bank sind die Geschäfte nach deinem Verschwinden zwar weitergelaufen, aber dein ganzes Vermögen ist eingefroren worden, sodass ich nicht an dein Geld herankommen konnte …“
    „Das ist mir selbstverständlich klar. Aber willst du mir ernsthaft erzählen, dass mein Bruder nicht bereit war, dir zu helfen?“
    Es war schon erstaunlich, wie schnell sie es geschafft hatten, auf das heikle Thema zu sprechen zu kommen. Damiano war ein absoluter Familienmensch und bestimmt alles andere als erfreut über die Entfremdung zwischen ihr und seinen Angehörigen. Und er dürfte noch viel unangenehmer berührt sein, wenn er erfahren würde, warum sie es nicht mehr hatte ertragen können, mit seinen Leuten unter einem Dach zu leben.
    „Nein, das will ich dir nicht erzählen.“ Ängstlich mied sie seinen Blick und suchte fieberhaft nach einer plausiblen Erklärung. „Ich hatte einfach das Gefühl, es wäre an der Zeit, auszuziehen und auf eigenen Beinen zu stehen …“
    „Nach nur vier Monaten? Du hast ja schnell die Hoffnung aufgegeben, dass ich wieder zurückkomme!“
    Es herrschte einen Moment Schweigen, dann winkte er energisch ab. „Vergiss, was ich gesagt habe. Es war entsetzlich unfair. Nuncio hat mir gestanden, er habe nach einem Monat geglaubt, ich sei tot. Und du bist mit meiner Familie nie so vertraut geworden, wie ich gehofft hatte. Die schwere Zeit nach meinem Verschwinden hat euch auseinander und nicht etwa einander näher gebracht …“
    „Damiano …“
    „Nein, sag nichts mehr. Ich wollte von Nuncio keine Ausreden hören und will es auch von dir nicht. Ich war fassungslos, dass mein Bruder ohne meine Frau nach Brasilien geflogen ist. Nichts hätte deutlicher machen können, wie sehr ihr euch entfremdet habt.“
    „Ja … aber …“
    „Ich war ziemlich enttäuscht, will darüber aber jetzt nicht diskutieren“, erklärte er bestimmt.
    Voller Angst hatte sie eben noch überlegt, was zur Sprache kommen könnte, sollte sie es wagen, ihre Unschuld zu beteuern. Aber jetzt spürte sie, wie Ärger über seine arrogante Haltung
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