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Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Titel: Rolf Torring 129 - Unter Indianern
Autoren: Hans Warren
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hatte er die Höhe und die Fallgeschwindigkeit der Steine nicht genau berechnet.  
      Kaum hatte sich mein Tier beruhigt, als es ohne Aufforderung wieder angaloppierte und über die gefährliche Stelle hinwegsetzte. Ich passierte die Krümmung und sah am Ausgang der Schlucht schon Rolf mit schussbereitem Gewehr stehen.  
      Aber unser Gegner zeigte sich auf dieser Seite nicht.  
      Wir ritten weiter, in ein fast kreisrundes Tal hinein. Rolf erklärte nach wenigen Minuten, daß wir am Ziel seien, aus dem Tal gäbe es jedoch nur den einen Ein- und Ausgang, den wir eben durchritten hatten.  
      Der Boden des Tals war mit Gras bedeckt, einen Wasserlauf konnte ich jedoch nicht entdecken. Der kleine Bach, der hier früher einmal geflossen war, hatte im Laufe von Jahrtausenden seinen Weg durch eine Seitenschlucht gefunden; jetzt konnte ich mir denken, weshalb wir nachts die beiden Jaguare gesehen hatten: sie waren zur Tränke gegangen.  
      Als wir etwa die Mitte des Talkessels erreicht hatten, zügelten wir die Pferde. Rund um uns ragten nur steile, schroffe Felsen auf.  
      „Wo mögen die Jaguare geblieben sein?" fragte ich.  
      „Sie werden schon wieder auftauchen!" meinte Rolf. „Hoffentlich nicht gerade dann, wenn wir sie am wenigsten erwarten. Das Tal scheint irgendein Geheimnis zu bergen; umsonst wird es bestimmt nicht das "Todestal" genannt."  
      Wir stiegen von den Pferden, um Mittagsrast zu halten. Meine Gedanken kamen nicht von den Raubkatzen los. Würde sich der Besitzer uns hier im Talkessel zeigen?  
      Um nicht unvorsichtig zu sein, lagerten wir uns so, daß jeder bequem nach einer Seite Ausschau halten konnte. Schweigend nahmen wir das Mittagessen ein; gestört wurden wir weder von einem Menschen noch von einem Tiere.  
      Als wir die Mahlzeit beendet hatten, erhob sich Rolf und sagte:  
      „Komm, Hans, wir beide wollen einmal den Kessel untersuchen! Ich glaube bestimmt, daß es hier gute Schlupfwinkel gibt. Pongo, du bleibst am besten mit Fräulein Membro hier. Beobachte das Tal auch weiterhin!"  
      Rolf und ich schritten nach rechts bis zur Felswand; dort wollten wir mit unseren Untersuchungen beginnen. Aber viel war nicht zu untersuchen, denn überall fanden wir nur kahles Gestein. Im Hintergrunde des Kessels allerdings ragte ein großer Felsblock in das Tal hinein. Ich wollte bereits dorthin gehen, aber Rolf gab mir wortlos einen Wink, ihn jetzt unbeachtet zu lassen.  
      Wir suchten das Tal weiter ab, fanden aber gar nichts, das unsere Aufmerksamkeit stärker in Anspruch genommen hätte. Als wir auch die ganze Länge der gegenüberliegenden Seite abgeschritten hatten, meinte Rolf leise zu mir:  
      „Hier ist bestimmt nichts! Nur der große Felsblock da hinten kann das Geheimnis des Talkessels bergen. Sicher befindet sich dort der Eingang zu einer Höhle oder dergleichen. Vielleicht ist dahinter auch das Indianergrab, das Professor Membro zu suchen und zu erforschen auszog. Warten wir die Nacht ab, oder unternehmen wir jetzt schon etwas? Was meinst du, Hans?"  
      „Ich bin dafür, gleich etwas au unternehmen, Rolf!"  
      Während ich Rolf antwortete, hatte ich ihn angesehen und meinen Blick vom Hintergrunde des Tales weggewandt. Ich hatte den Satz kaum ausgesprochen, als Rolf die Hand hob und sagte:  
      „Schau mal, dort"  
      Ich blickte in die Richtung, nach der Rolf wies. Da sah ich, daß sich der Felsblock im Hintergrunde des Kessels geöffnet hatte. Gleich darauf sprangen die beiden Jaguare aus der Öffnung heraus und trabten auf Erika Membro und Pongo zu.  
      Rolf zog instinktiv die Pistole; wir eilten sofort der Mitte des Tales entgegen, aber die Raubkatzen waren schneller. Sie griffen zu unserer Überraschung weder unsere Begleiterin noch unsern schwarzen Freund an, fauchten aber bösartig, als sie an ihnen vorbei stürmten und in die Schlucht hinein verschwanden.  
      Ich blickte Rolf fragend an, ich schaute zu dem Felsblock, der immer noch den Eingang zu einer Höhle freigab, ich sah den Jaguaren nach, die in der Schlucht verschwunden waren — konnten wir es wagen, die Höhle zu betreten und die Pferde im Talkessel allein zu lassen?  
      Auch Rolf schien im Zweifel zu sein, was hier zu tun sei. Zu langem Kriegsrat hatten wir keine Zeit, deshalb entschied Rolf:  
      „Es wird den Kopf nicht gleich kosten — gehen wir in die Höhle hinein"  
      In dem Augenblick kamen die Jaguare schon zurück und eilten auf den Eingang der Höhle
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