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Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking

Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking

Titel: Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking
Autoren: Hans Warren
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emporstiegen. Wieder kam eine Tür; sie war offen. Als wir sie passiert hatten, standen wir in dem Saal, in dem wir abgeurteilt worden waren.  
      Kennt durchsuchte sofort die Schubfächer des langen Tisches, und Rolf und ich machten uns daran, einen Wandschrank zu öffnen. Wir fanden unsere Waffen und unser sonstiges Eigentum, das man uns abgenommen hatte. Auch ein paar Aufzeichnungen waren da, die den „Ratten von Peking" gehörten. Rolf steckte sie zu sich. Jetzt hatten wir keine Zeit, sie eingehend zu studieren.  
      Durch zwei lange Gänge mußten wir noch hindurch, ehe wir Mahongs Haus erreichten. Wie bei einem Fuchsbau liefen auf den unter dem Hause befindlichen Keller alle Gänge zusammen. Mahong hatte als Haupt der „Ratten" alles aufs beste eingerichtet.  
      Wieder befanden wir uns vor einer Tür. Als wir sie öffneten, sahen wir den Garten vor uns liegen. Wir eilten zwischen dem Buschwerk auf die dicke Mauer zu, die wir überkletterten.  
      Da standen wir nun auf der nächtlich stillen Straße und waren frei. Frei! Welch herrliches Gefühl! Ich streckte mich einmal tüchtig, um das Gefühl auch körperlich richtig zu genießen.  
      Der Hotelportier machte erstaunte Augen, als wir in so verwahrloster Kleidung durch die Vorhalle des Hotels schritten. Auf unseren Zimmern wuschen wir uns erst einmal gründlich und zogen uns frische Wäsche und saubere Kleidung an.  
      Schließlich setzten wir uns zur Beratung zusammen, was wir nun gegen die „Ratten von Peking" unternehmen wollten.  
      „Ich möchte Mahong allein aufsuchen," sagte der junge Fürst. „Er vermutet mich noch eingemauert im Keller und wird kaum noch alle Vorsichtsmaßregeln beachten wie vorher. Ich werde ihn zu einem ehrlichen Zweikampf herausfordern. Um die übrigen 'Ratten' möchte ich mich nicht kümmern. Wenn das Haupt erledigt ist, hat die Gesellschaft keine Macht mehr und zerflattert. Am besten wird es sein, wenn ich leicht verkleidet in das Haus Mahongs eindringe."  
      Wir versuchten zunächst, Margolo von seinem Vorhaben abzubringen, das uns zu gefährlich schien, aber er blieb auf seinem Wunsche bestehen. Da er eine ältere Rechnung mit Mahong zu begleichen hatte als wir, überließen wir ihm den Vortritt und vereinbarten, daß wir ihm in einer gewissen Zeit folgen würden, wenn er nicht zurückkehren sollte.  
      Um für die kommenden Ereignisse kräftig zu sein, legten wir uns in Sachen auf die Betten und waren tatsächlich bald eingeschlafen.  
     
     
     
      5. Kapitel Ehrenhafte Abrechnung  
     
      Es war gegen 10 Uhr, als wir erwachten. Wir ließen uns das Frühstück auf die Zimmer bringen. Der starke Tee tat uns gut.  
      Gegen 11 Uhr verließ Margolo das Astor-Hotel. Er hatte sich ein wenig verkleidet und würde von Mahongs Dienern sicher nicht sofort erkannt werden.  
      Eine Stunde später wurde uns ein Herr gemeldet, der seinen Namen nicht angeben wollte. Wir waren natürlich mißtrauisch und empfingen den Besuch entsprechend kühl.  
      Als der Herr Rolfs Zimmer betreten hatte, hatten wir nicht bemerkt, daß auf dem Hotelkorridor chinesische Polizisten postiert waren. Daß Mahong auf den Einfall kommen und die — man muß schon sagen — Frechheit besitzen würde, uns bei der Polizei anzuzeigen, ahnten wir nicht.  
      Der Herr, der zu uns ins Zimmer trat, war ein Chinese. Rolf bot ihm höflich einen Sessel an. Er blieb jedoch stehen und bat, ihm unsere Reisepässe zu zeigen. Der Herr legitimierte sich als — der Polizeipräsident von Peking.  
      Mit ernster Miene sah er unsere Papiere durch und fragte, aus welchem Grunde wir nach Peking gekommen wären.  
      „Um uns die Stadt anzusehen," antwortete Rolf lachend.  
      „Und wo waren Sie heute Nacht?" fragte der Polizeipräsident weiter. „Mir wurde berichtet, daß Sie in einem sehr verwahrlosten Zustande das Hotel noch vor dem Morgen betreten hätten."  
      „Wir mußten ein kleines Abenteuer bestehen, von dem wir Ihnen später sowieso erzählt hätten," meinte Rolf. „Aus welchem Grund stellen Sie übrigens das mir seltsam erscheinende Verhör mit uns an?"  
      „In der vergangenen Nacht wurde ein reicher Kaufmann in seinem Hause ausgeraubt. Er behauptet, daß die Eindringlinge Europäer gewesen seien. Ich wiederhole meine Frage: Wo waren Sie heute Nacht?"  
      Rolf besann sich nicht lange, sondern antwortete der Wahrheit entsprechend:  
      „Im Hause Lu Mahongs."  
      „Lu Mahong hat die Anzeige erstattet.
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