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Rolf Torring 069 - Opium

Rolf Torring 069 - Opium

Titel: Rolf Torring 069 - Opium
Autoren: Hans Warren
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„Er hat sein Geschäft aus kleinsten Anfängen heraus innerhalb von zwei Jahren zu der heutigen Größe entwickelt. Eine erstaunliche Leistung! Womit er in der Hauptsache handelt, weiß ich nicht. Neben seiner Spedition betreibt er allerhand Geschäfte. Jedenfalls ist er einer der besten Steuerzahler der Stadt."  
      „Und damit natürlich ein gern gesehener Gast," erwiderte Rolf lachend. „Wenn der tüchtige Chinese auch eigene Dampfer haben sollte, könnte er uns in einigen Tagen nach Bombay bringen. Dort sollen wir dem Bruder des Gouverneurs von Madras Grüße bringen."  
      „Ne Lung hat zwei eigene Dampfer und acht Leichter," sagte Otario. „Er wird Sie bestimmt zu mäßigem Preise nach Bombay befördern lassen, wenn er erfährt, daß Sie es sind. Ich sprach gestern mit ihm darüber, daß Sie von Mysore gekommen seien."  
      „Dann verdienen wir dadurch, daß wir ein paar Abenteuer erlebten, sogar noch Geld," meinte Rolf lächelnd. „Jetzt möchten wir Sie aber nicht länger aufhalten, Herr Otario, Sie haben es eilig."  
      „Mich rufen wichtige Geschäfte, meine Herren. Auf Wiedersehn! Bis heute abend!"  
      Wir verabschiedeten uns von dem liebenswürdigen Residenten und gingen auf die Zimmer, die er uns angewiesen hatte.  
      „Weshalb erkundigtest du dich nach dem Chinesen Ne Lung?" fragte ich meinen Freund, als wir das gemeinsame Wohnzimmer betreten hatten. „Glaubst du, daß er mit den Leuten im alten Goa in Verbindung steht?"  
      „Bisher fragte ich aus allgemeinem Interesse," meinte Rolf. „Aber jetzt bin ich etwas stutzig geworden. In zwei Jahren kann auch der fleißigste und umsichtigste Mann ein kleines Speditionsgeschäft nicht derartig in die Höhe bringen. Dahinter muß ein Geheimnis stecken. Otario sagte selbst, daß über die Geschäfte des Chinesen nichts Genaues bekannt ist."  
      „Trotzdem kann ich mir nicht denken, daß er mit den Leuten im alten Goa in Zusammenhang steht," meinte ich. „Ich nehme vielmehr an, daß in den Ruinen lichtscheues Gesindel haust oder vielleicht politisch Verfolgte einen Schlupfwinkel gefunden haben, der sie vor den Augen Neugieriger schützt. Vielleicht werden wir heute Nacht das Geheimnis ergründen. Wollen wir Maha mitnehmen?"  
      „Ja, er kann uns unter Umständen von großem Nutzen sein. Wir wollen uns schnell umziehen und etwas essen. Bis zum Abend können wir die heißen Stunden ruhig verschlafen."  
      Bei der Abendtafel lernten wir den Chinesen Ne Lung kennen, den Otario eingeladen hatte. Vielleicht war er dazu durch das Interesse, das Rolf bekundet hatte, veranlaßt worden.  
      Ne Lung war ein sehr gebildeter Chinese. Er erzählte auf Rolfs Fragen gern, daß er an europäischen Universitäten studiert hätte.  
      Eigentlich erwartete ich, daß Rolf ihm seine Verwunderung oder seine Anerkennung zu dem raschen Aufblühen seiner Firma aussprechen würde, aber mein Freund berührte den Punkt mit keiner Silbe.  
      Der Abend wurde sehr interessant. Ne Lung war weit in der Welt herumgekommen und hatte seine Augen offen gehalten. Ich bedauerte im stillen, daß sich der Mann kurz vor Mitternacht verabschiedete.  
      Rolf erklärte, auch müde zu sein. So zogen wir uns bald auf unsere Zimmer zurück. Pongo war auf eigenen Wunsch bei der Tafel nicht anwesend gewesen. Wir hatten ihn im Gespräch auch nicht erwähnt. Das sollte später sehr wichtig werden.  
      Wir warteten noch eine halbe Stunde, bis wir annehmen konnten, daß Otario sich zur Ruhe begeben hätte. Dann kletterten wir behutsam aus dem Fenster unseres Wohnzimmers, das im Erdgeschoß lag, und schlichen im schützenden Schatten der hohen Bäume der Mauer des weiten Parkes zu.  
      Rolf hatte ein bestimmtes Ziel im Auge, wie ich bald bemerkte. Wir hätten ja an einer beliebigen Stelle die Mauer übersteigen können. Er führte uns aber ans äußerste Ende des Parkes. Hier machte er vor einem Stapel langer und kurzer Bambusstangen halt.  
      „Wir müssen einige lange und kurze Stücke mitnehmen," sagte er. "Wir werden sie brauchen, um über heimtückische Falltüren ungefährdet hinwegzukommen. Sobald wir Neu-Goa hinter uns haben, fertigen wir uns daraus eine lange Leiter an. Das ist aus dem zähen Material nicht schwer. Genügend Stricke habe ich mitgenommen. Damit werden wir jeden gefährlichen Boden überbrücken."  
      Sein Einfall war gut. Schnell suchten wir zwei sehr lange und eine größere Anzahl kurzer Stangen aus. Dann überstiegen wir die
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