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Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Titel: Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras
Autoren: Hans Warren
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Rolf befriedigt, „jetzt könnten wir schon abfahren, aber erst müssen wir sehen, ob meine Vermutung richtig ist und sich auf der anderen Seite der Insel, hinter dem Stacheldraht, wirklich die gesuchten Mädchen und Frauen befinden. Oder — ob der Inder doch die Wahrheit sprach und wir es mit Tigern zu tun bekommen. Also vorwärts, wir müssen versuchen, ob wir einen Pfad finden, der von der Lichtung an den Stacheldraht führt."  
     
     
     
      4. Kapitel. Eine gefährliche Befreiung.  
     
      Rolf machte bereits Anstalten, zur Lichtung zurückzukehren, als mir ein guter Gedanke kam. Es war mir nämlich absolut nicht angenehm, ohne Waffen den verbotenen Teil der Insel zu betreten, denn wenn sich dort wirklich Tiger befanden, würden sie mit uns nicht viel Federlesens machen.  
      Und diese Aussicht hatte mir den Gedanken eingegeben.  
      „Halt, Rolf," rief ich schnell, „wir können es noch besser machen. Weshalb wollen wir erst zwischen den Giftschlangen umherlaufen und dann, wenn wir wirklich über den Stacheldraht kommen, den Tigern in den Rachen laufen? Wir können es doch besser und einfacher haben, wenn wir einfach mit den Flößen am Ufer der Insel entlangfahren. Finden wir die Mädchen, dann können sie gleich einsteigen, und wir sind schon drüben am festen Ufer, wenn der Tag hereinbricht."  
      „Ja, das ist richtig," stimmte Rolf sofort zu, „da hast du einen ganz großartigen Gedanken gehabt. Natürlich fahren wir gleich mit beiden Flößen, also jeder für sich. Aber wir halten uns dicht zusammen. Doch halt, eine Waffe müssen wir uns wenigstens schaffen, mit der wir uns verteidigen können. Hier liegen noch so schöne lange und dünne Bambusstangen vom Dach. Wir wollen einige anspitzen, dann haben wir schöne Lanzen, mit denen wir uns selbst einen Tiger vom Leib halten können. Und auch Krokodile können wir damit zurücktreiben, wenn sie zu nahe ans Floß kommen sollten."  
      Es war eine sehr mühselige Arbeit, mit unseren kleinen Messern den harten Bambus zu bearbeiten, doch wir gingen mit wahrem Feuereifer daran, denn Rolfs Erwägungen waren völlig richtig.  
      Endlich hatten wir uns jeder zwei Lanzen angefertigt, die wir als sehr wirksame und brauchbare Waffen ansehen konnten. Wir setzten jetzt die beiden Flöße wieder ins Wasser, legten unsere Lanzen darauf und stießen vorsichtig ab.  
      Der Mond stand auf der anderen Seite der Insel, so fuhren wir im tiefen Schatten der Uferbäume. Es war eine unheimliche Fahrt, denn oft plätscherte vor Rolfs Floß, der voranfuhr, gewaltig das Wasser, und ein mächtiges Krokodil schoß in den See. Die gefährlichen Bestien hatten sich in großen Mengen das Ufer als Ruheplatz ausgesucht.  
      Als ich einmal zufällig hinter mich blickte, erschrak ich heftig, denn vom See her zogen sich schimmernde Furchen zusammen — eine ganze Schar der scheußlichen Untiere kam langsam hinter uns hergezogen.  
      Ich wußte, daß gerade die Leistenkrokodile die gefährlichsten unter allen sind, gerade sie zeichnen sich durch ungestüme Angriffslust aus, holen sie doch manchmal sogar Ruderer aus den Sampans der Eingeborenen.  
      Und wenn es einer dieser Bestien einfiel, das Floß kräftig anzustoßen, war es sicher um mich geschehen, — wenn ich mich nicht mit verzweifeltem Sprung ans Ufer retten konnte, — wobei ich vielleicht dort auf einige Giftschlangen trat.  
      Endlich beschloß ich, mich gar nicht mehr um dieses unheimliche Gefolge zu kümmern, und wandte meine Aufmerksamkeit dem Ufer zu. Wir mußten jetzt bereits den verbotenen Teil der Insel erreicht haben, denn kurz vor uns lag schon das Ende der Insel.  
      Plötzlich hörte ich ein leises Geräusch im Dickicht. Sofort hörte ich mit dem Vorwärtsschieben meines Floßes auf und lauschte. Ob vielleicht eines der gefangenen Mädchen einen verzweifelten Fluchtversuch wagen wollte?  
      Ich hätte gern gerufen, wollte es aber Rolf überlassen. Er verhielt sich ganz still, und bald stieß mein Floß sanft an das seine.  
      Geraume Zeit lauschten wir gespannt, ob sich das Geräusch wiederholen würde. Und wirklich, plötzlich erklang ein Ton, als streife ein Körper durch raschelnde Zweige.  
      „Hallo!" rief Rolf jetzt leise in englischer Sprache, „wer ist dort?"  
      Die Antwort kam sofort, allerdings anders, als wir erwartet und erhofft hatten. Es war — das wütende Schnarren eines Tigers.  
      Ich empfand es mit tiefer Genugtuung, daß wir von Anfang an einen
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