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Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Titel: Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen
Autoren: Hans Warren
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steht?"
    „Ah," lächelte Bima Sahi, an den diese Frage gerichtet war, erstaunt, „das ist Atja, der Kommandeur der Leibwache. Also ihn haben Sie in Verdacht? Ja, das könnte sein. Herr Torring, ich 'bewundere Ihren Scharfsinn immer mehr."
    Rolf lächelte.
    „Ich bin überzeugt, Hoheit, daß Ihnen eine große Überraschung bevorsteht. Leider wird sie nicht sehr angenehm für Sie sein."
    „Sie haben recht, Herr Torring," nickte Bima Sahi, „auf Atja hätte ich bisher geschworen."
    Die jetzt zurückgekehrten Schikaris beendeten das Gespräch. Nachdem sie ein Feuer auf der Lichtung vor dem Tempel angezündet hatten, machten sie sich daran, die Leichen ihrer ermordeten Kameraden zu bestatten.
    Nachdem sie dieses traurige Werk beendet hatten, erklärte ihnen Fürst Bahadur die Sachlage. Und die vier Inder beschworen ihm sofort ihre unwandelbare Treue.
    Nach dem Imbiß aus unseren Konserven legte sich Fürst Balladur auf das weiche Laublager, das ihm die Schikaris zusammengetragen hatten. Er bedurfte ja auch nach all den Strapazen und furchtbaren Aufregungen dringend der Ruhe. Besonders, da wir am nächsten Tag den langen Marsch nach Katmandu vor uns hatten.
    Da die Schikaris die Wache übernahmen, konnten wir uns auch bald zur Ruhe legen. Aber die Nacht sollte doch nicht ungestört vorübergehen.
    Wir hatten gar nicht daran gedacht, daß der alte Tempel unheimliche Gäste beherbergen könnte. Ich erwachte plötzlich durch eine Berührung. Und im nächsten Augenblick durchzuckte mich ein eisiger Schreck, denn als ich die Augen aufschlug, sah ich eine mächtige Cobra, die sich dicht neben meinem Kopf zusammengeringelt hatte. Und gleichzeitig fühlte ich auch eine Bewegung an meinen Füßen.
    Und jetzt fiel es mir ein. Das alte Gemäuer barg sicher Unmengen der giftigen Reptile, die sich jetzt zum warmen Feuer begaben. Zu rufen wagte ich nicht Es-hieß jetzt völlig bewegungslos liegen. Eine unvorsichtige Bewegung konnte den Tod bedeuten.
    Ich dachte schon mit Schaudern daran, daß ich vielleicht bis zum Morgengrauen so liegen müßte. Und nicht ich allein, sondern alle am Feuer Liegenden.
    Aber Gott sei Dank sollte die Tortur nicht so lange dauern. Der Posten kam zum Feuer, um neues Holz aufzuwerten. Ich hörte ihn einen halb unterdrückten Schreckensruf ausstoßen. Dann rief er seine Kameraden.
    Und jetzt konnte ich bewundern, mit welcher Geschicklichkeit und Kaltblütigkeit die vier Jäger uns von den ungebetenen Gästen befreiten. Sie gebrauchten keine Waffen dazu, schlichen sich unendlich behutsam heran, 4ann schnelle Griffe mit beiden Händen, und zwei Schlangen wurden fortgerissen.
    Zweimal griffen sie so zu, also hatten sieh vier Schlangen an unserem Feuer versammelt. Die beiden Fürsten und meine Gefährten waren ebenfalls durch die Berührung der kalten Körper wach geworden und hatten sich ebenfalls unbeweglich verhalten.
    Jetzt richteten wir uns auf. Fürst Bahadur rief den Schikaris einige Dankesworte zu, und Bima Sahi meinte lachend zu uns:
    „Sie erleben wirklich viele Abenteuer in unserem Lande, meine Herren. Aber hoffentlich haben wir bald Ruhe, und Sie genießen als unsere Gäste auch die Schönheiten und Vergnügungen Nepals."
    „Ach, Hoheit," lachte Rolf, „für uns bedeuten gerade solche Abenteuer Vergnügen."
    Zum Schutz gegen weiteren Schlangenbesuch wurde jetzt ein zweites Feuer auf der Schwelle des Tempels entzündet, das beste Hindernis für die Reptile. Nachdem noch das Laublager Bahadurs durchsucht war, konnten wir uns zum zweiten mal niederlegen.
    Und jetzt wurde unsere Ruhe nicht mehr gestört. Sofort nach Sonnenaufgang weckte uns der Posten, schnell wurde Tee bereitet und ein kurzes Frühstück eingenommen, dann ging es durch den Wald der Straße zu, die nach Katmandu führte.
    Rolf hatte wohl sehr richtig berechnet, daß wir erst gegen Abend dort anlangen würden, denn Fürst Bahadur konnte immer noch nicht schnelle, anstrengende Märsche zurücklegen. Er erzählte uns jetzt von seiner Leidenszeit während der drei Jahre. Immer unten in dem furchtbaren Kerker, "nur täglich eine Stunde einen Spaziergang auf der Lichtung am Weiher, neben sich Maha^ oder den Unterpriester mit gezückter Waffe. Und nur die Hoffnung, daß er doch noch einmal gerettet werden könnte, hatte ihn davon abgehalten, einen nutzlosen Versuch zu machen, den Wächter zu überwältigen.

    Und dann die furchtbaren Stunden am vergangenen Tage. Als die beiden Wächter plötzlich in den Kerker kamen, ihn fesselten und
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