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Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Titel: Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen
Autoren: Hans Warren
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Riesen mit offenbarem Wohlgefallen, nickte uns dann zu und sagte:
    „Ich habe alle Ihre Abenteuer in den Zeitungen verfolgt, meine Herren, und ich kann mir denken, wie wert Ihnen Ihr Freund Pongo geworden ist. Bitte, wollen Sie mir folgen, ich will Ihnen Ihre Gemächer zeigen."
    Der Fürst führte uns in den ersten Stock des weitläufigen Palastes. Dort wies er uns drei große, vollkommen europäisch eingerichtete Zimmer an, die mit allem Komfort ausgestattet waren.
    „In einer halben Stunde darf ich die Herren vielleicht zum Essen bitten," sagte Bima Sahi liebenswürdig, „meine Diener werden Sie abholen."
    Wir machten schnell Toilette, nachdem wir in den anschließenden Badezimmern den Reisestaub abgespült hatten. Da wir noch einige Minuten Zeit hatten, trat Ich in Rolfs Zimmer, der am Fenster stand und nachdenklich in den weiten Hof hinunterblickte.
    „Ein ganz charmanter Herr, der Fürst," sagte ich, indem ich neben ihn trat.
    „Ja," gab Rolf sinnend zurück, „wenn ich nur wüsste, was er auf dem Herzen hat."
    „Wieso, hast du irgend etwas bemerkt?" forschte ich erstaunt.
    „Ja. seine Augen waren merkwürdig unruhig. Ihn muß irgend eine Angelegenheit sehr .bewegen. Und ich habe das Gefühl, daß seine Einladung an uns weniger der Jagd gilt, als unserer Hilfe in dieser Sache."
    „Das wäre ja reizend," lachte ich, „jetzt hatte ich mich auf die Jagd als wirkliche Erholung gefreut, nun sollen vielleicht die Abenteuer weitergehen."
    „Ja, in dieser Hinsicht scheint es das Geschick wirklich gut mit uns zu meinen. Na. vielleicht wird es gar interessant. Aha, da dröhnt ein Gongschlag, dann werden wohl die Diener sofort erscheinen."
    Wirklich wurde auch im gleichen Augenblick, kaum daß Rolf geendet hatte, an die Tür geklopft. Ein Inder trat auf unser „Herein" ein und bat mit tiefer Verbeugung, ihm zu folgen.
    In einem großen Saal zu ebener Erde, der mit wunderbar geschnitzten, alten orientalischen Möbeln ausgestattet war, fanden wir eine kleine Gesellschaft versammelt.
    Bima Sahi stellte uns den Herren — es waren fast sämtliche Minister und hohe Staatsbeamte — vor. Da Pongo sich energisch geweigert hatte, am Frühstück teilzunehmen, ließ ihm der Fürst das Essen durch Diener ins Zimmer hinaufbringen.
    Der Fürst saß zwischen uns. Er hatte als einziger europäische Kleidung angelegt, trug aber dazu einen weißen Turban mit wundervoller Diamantagraffe. Die anderen Herren trugen weiße, indische Gewänder.
    Die Unterhaltung wurde in englischer Sprache gefühlt, die alle Herren fließend beherrschten. Deutsch sprach außer dem Fürsten nur sein Leibarzt, ein ziemlich junger Mann, der in Heidelberg studiert hatte, wie sich im Laufe des Gespräches herausstellte.
    Durch Rolfs Worte war ich etwas hellhörig geworden und beobachtete den Fürsten und seine Beamten ziemlich scharf. Und da merkte ich tatsächlich, daß eine allgemeine Unruhe unter ihnen war. So. als erwarteten sie unbedingt das Eintreffen irgendeines Geschehnisses.
    Je weiter das Essen vor schritt, desto unruhiger wurden sie, und ihre offensichtliche Nervosität teilte sich auch mir langsam mit. Jetzt wartete ich auch darauf, daß irgend etwas passieren würde.
    Und es kam auch, aber in ganz anderer Form, als ich erwartet hatte. Ein Diener brachte dem Fürsten ein kleines, unscheinbares Paket, vielleicht in Größe einer Zigarettenschachtel.
    Dabei bemerkte ich schon, daß Bima Sahi heftig zusammenzuckte und den Diener erregt in der Landessprache verschiedenes fragte. Und die Erklärungen, die der Diener gab, schienen ihn absolut nicht zu befriedigen, denn er wurde sichtlich aufgeregter.
    Endlich beugte sich der neben mir sitzende Inder, ein entfernter Vetter des Fürsten, namens Dschang, über den Tisch und flüsterte Bima Sahi einige Worte zu.
    Der Fürst nickte nur, riß die Umhüllung des Paketes auf und sprang plötzlich mit einem Satz von seinem Stuhl hoch. Dann streckte er die Hand weit aus und zeigte den Anwesenden den kleinen Gegenstand, der sich im Paket befunden hatte.
    Ich war tief enttäuscht. Wäre es eine lebende Giftschlange gewesen, dann hätte ich die Aufregung, die sich jetzt aller Herren bemächtigte, begreifen können. So war es aber nur ein aus Holz geschnitzter kleiner Tiger.
    Endlich fasste sich der Fürst, strich sich langsam über die Stirn und wandte sich plötzlich an Rolf:
    „Herr Torring, ich möchte Sie bitten, mit Ihrem Freund Warren zusammen eine kleine Erzählung anzuhören. Würden Sie mir, bitte, in
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