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Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Titel: Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore
Autoren: Hans Warren
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nicht zu argen Ausschreitungen kommen zu lassen, gibt sie lieber gezwungenermaßen ihre Erlaubnis dazu."
    „Jetzt um diese Zeit wird die Jahreswende bei den Chinesen gefeiert?" wunderte sich Rolf.
    „Ja, das Jahr der Chinesen dauert infolge kaiserlicher Entscheidung, je nachdem, ob es gut oder schlecht ist, länger oder kürzer. Ist es ein gutes Jahr, läßt man es eben länger dauern. Für uns aber bedeuten diese Neujahrsfeiern eine Qual, man kommt oft nicht zum Schlafen, weil man immer wieder durch den Lärm aus dem Schlaf geschreckt wird. Eine oder auch zwei Nächte lang sieht man sich wohl das Treiben an, aber dann hat man übergenug davon."
    „Dann wäre ja das die beste Gelegenheit, unsere Ermittlungen anzustellen", warf mein Freund ein. „Wenn überall gefeiert wird, dann sind auch viele Europäer unterwegs, nicht wahr?"
    „Das will ich meinen, trotzdem rate ich zur Vorsicht. Jetzt aber wollen wir an unser Abendessen denken. Wie ich sehe, erscheint schon Ihr Pongo. Ihn werde ich zuerst einmal begrüßen. Der Mann ist der Retter meiner Tochter, das werde ich ihm nie vergessen."
    Als Pongo die Veranda betrat und Lord Abednego ihm die Hand reichte, wurde er verlegen. Wir aber freuten uns, denn Pongo hatte uns allen gezeigt, was für einen gerechten Sinn er besaß. Er wollte sich überhaupt nicht mehr von uns trennen. Seine Menschenscheu war nach und nach von ihm abgefallen, weil wir stets freundlich und kameradschaftlich zu ihm waren. Er kam sich nicht mehr wie ein verachteter Mensch vor. Lord Abednego wies uns unsere Zimmer an. Pongo erhielt für sich eine kleine Kammer. Und wie er nun einmal war - er konnte nicht ohne Beschäftigung sein. Er half sofort überall, wo es etwas zu helfen gab. Die chinesischen Diener hatten allerdings eine gewisse Furcht vor ihm und taten alles, um ihn bei guter Stimmung zu halten, worüber sich unser schwarzer Begleiter sehr amüsierte.

    2. Kapitel Unsere ersten Ermittlungen

    Als wir gegen Mitternacht unsere Zimmer aufsuchten, wußte ich, daß uns wieder ein Abenteuer bevorstand. Der Gedanke an den „Tiger von Singapore" war mir jedoch nicht besonders angenehm. Ich kannte die Ränke der Chinesen zur Genüge und wußte, daß sie alle Mittel anwenden, um ihre Gegner verschwinden zu lassen. Das bewies das spurlose Untertauchen des Kommissars Barrington. Mein Freund zeigte große Lust, schon in dieser Nacht das Chinesenviertel aufzusuchen. Ich riet jedoch davon ab. Wir sahen uns lieber erst mal am Tage dort um, dann würde es nicht so auffallen, wie wenn wir mitten in der Nacht die Teestube betraten.
    Rolf gab schließlich nach. Wir schliefen bis zum nächsten Morgen ungestört und erwachten erst, als wir von Pongo geweckt wurden. Wir wollten nämlich noch mit Lord Abednego das Frühstück einnehmen, ehe er in seinen Dienst fuhr. Dann waren wir bis zum Mittagessen, das hier gegen Abend erst eingenommen wurde, allein und konnten tun und lassen, was wir wollten. Als wir dem Lord gegenüber saßen, erkundigte sich mein Freund:
    „Sie sprachen gestern davon, daß Ihr Freund Barrington einen bestimmten Verdacht ausgesprochen habe. Was meinten Sie damit, Lord?"

    „Nun, ich kann es Ihnen ja sagen, aber, offen gestanden, ich bin der Ansicht, daß mein Freund sich irrt und sich arg blamieren würde, wenn er seinen Verdacht laut ausspräche. Er meinte, daß der reiche und geachtete Chinese Tien dsy, der in einer der vornehmsten Straßen Singapores einen kleinen Palast bewohnt, mit diesem Ti tai in Verbindung stehe, ja, vielleicht selbst der ,General' sei. Diesen Verdacht, den er nicht begründen konnte, hatte Barrington seinem Vorgesetzten mitgeteilt, der ihn daraufhin für verrückt erklärte. Ich weiß auch nicht, wie Barrington auf diese Idee verfallen ist. Er sagt nie etwas ohne bestimmten Grund, aber er war nicht zu bewegen, mir etwas Näheres anzudeuten, weil ihn die Worte seines Vorgesetzten sehr verletzt hatten."
    „Was ist dieser Tien dsy, Lord? Betreibt er irgendein Geschäft?"
    „Ja, er handelt mit orientalischen Altertümern und besitzt in Singapore zwei Geschäfte. Eines davon liegt in der Hauptstraße, dem .Londoner Hof gegenüber, und das andere befindet sich in einer engen Gasse in der Nähe des Chinesenviertels. Außerdem besitzt Tien dsy einen Dampfer und zwei Dschunken. Mit diesen Schiffen ex- und importiert er seine Waren. Er verkehrt in der vornehmen Gesellschaft von Singapore und gibt oft große Feste, die stets gut besucht sind. Dort findet man dann alle
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