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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie
Autoren: Rod Stewart
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gibt keine vorgegebenen Wegmarkierungen, denen man folgen könnte. Wir waren die Ersten, die diesen Weg beschritten und dabei unsere Jugend gebührend feierten– folglich sind wir nun auch die Vorreiter, wenn es ums Älterwerden geht. Uns bleibt gar keine andere Wahl – jeder muss für sich das Beste aus der Situation machen. Ich hoffe inständig, dass ich das richtige Augenmaß besitzen werde, um rechtzeitig meine Siebensachen zu packen, statt endlos weiterzumachen und in immer mickrigeren Hallen zu spielen. Ich habe schon meinen Stolz, der mich in diesem Punkt vor dem Schlimmsten bewahren wird. Andererseits: Wer weiß schon, wie groß die Verzweiflung sein kann, wenn man einfach nur weitermachen möchte – egal unter welchen Umständen? Die Performance auf der Bühne ist nun mal das, was mein Leben geprägt hat. Manchmal habe ich das Gefühl, als sei ich mit dieser Bestimmung auf die Welt gekommen. Ein Monat ohne Konzert macht mich ganz hibbelig. Und wenn das zu Ende geht, wird mir etwas sehr Wichtiges im Leben fehlen.
    Ich kann von Glück reden, dass dieser Punkt noch weit entfernt scheint. Geschäftlich gab es zuletzt nie eine Flaute – eigentlich seit Anfang der Neunziger nicht mehr, als ich wirklich den Eindruck hatte, reif für den Sperrmüll zu sein. Aber der Erfolg der Songbook -Alben führte dazu, dass die Leute verstärkt in die Konzerte kamen. Die Tournee von 2004, nach dem ersten Songbook -Album, war eine meiner liebsten. Sie stand unter dem Motto »From Maggie May to The Great American Songbook« und beinhaltete zunächst einen Rock-Teil, dann einen Songbook -Teil, um schließlich mit »Da Ya Think I’m Sexy?« und »Maggie May« abgerundet zu werden. Dem Motto zum Trotz gab es offensichtlich einige Besucher, die ausschließlich die alten Standards erwartet hatten – ein Tourkonzept, das ich eines Tages gerne mal realisieren möchte. Aber 2004, als wir auf die Bühne kamen und mit »Sweet Little Rock’n’Roller« loslegten, blickte ich durchaus in einige perplexe Gesichter. Doch letztlich sprang auch der Funke bei ihnen über. Die Band trug Tuxedos, die Mädchen lange Kleider, ich selbst einen Frack – und wir standen alle in dieser wundervollen Dekoration, die Ian Knight entworfen hatte – ein absolutes Genie in diesem Metier, mit dem ich seit Mitte der Achtziger eng zusammenarbeite. Ian bastelte diese unglaublichen Miniaturkulissen, in denen die Musiker als kleine Figürchen erschienen – was mir als altem Modelleisenbahn-Fan natürlich ausnehmend gut gefiel –, und kam dann mit unglaublichen Vorschlägen rüber. Wie etwa die »Arena-Bühne« auf der Tournee von 2007, die in der Mitte der Halle aufgestellt wurde und mit einem fast 1500 Meter langen Vorhang im Schottenmuster umhüllt war. Ian starb 2010 und wird seither schmerzlich vermisst.
    Ich schätzte mich ausnehmend glücklich, als man mir im August 2011 einen zweijährigen Vertrag fürs Colosseum im Caesars Palace in Las Vegas anbot. Mein Bruder Don meinte noch: »Du wirst das nicht mögen, Roddy, wenn das Publikum in seinem Abendessen rumstochert und munter vor sich hin schwatzt, während du zu singen versuchst.« Das war vielleicht früher einmal so. Eine »Residency« im Caesars Palace bedeutet, dass man dort sechsundzwanzigmal pro Jahr auftritt – und zwar in einer Halle mit 4100 Sitzen, die wahrscheinlich beste Lokalität, in der ich je aufgetreten bin: exzellente Akustik und eine erfreulich niedrige Bühne, sodass man zum Publikum direkt einen Draht hat. Und dann hauen ich und die kompakteste Band, die ich seit Langem gehabt habe, wirklich knallige Versionen meiner Hits raus, ich schieße ein paar Fußbälle ins Publikum und mische mich vielleicht auch mal unters Volk, wenn ich Lust und Laune habe. Es ist einfach eine große Party.
    Und so geht’s immer weiter. Unlängst saß ich mit Arnold zusammen, um den Terminplan für 2013 durchzugehen. Nachdem wir die relevanten Daten geblockt hatten (das Endspiel im schottischen Fußball-Cup, das Freundschaftsspiel zwischen England und Schottland im August in Wembley), bastelten wir darum eine Tournee, die sicher einen Abstecher in die Londoner O 2 -Arena beinhalten wird, in Glasgows Hampden Park und in den Madison Square Garden in New York. Und das nach all diesen Jahren … Ich bin einfach ein Glückspilz und unendlich dankbar für alles.

    Von den Socken war ich, als ich 2005 einen Grammy erhielt, aber völlig aus dem Häuschen, als ich ein Jahr später zum CBE ernannt wurde. Was
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