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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition)
Autoren: Daniel H. Wilson
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schildert Neun Null Zwo, wie der Freeborn-Squad im Angesicht einer unbesiegbar scheinenden Übermacht ein unerwartetes Bündnis einging.
Cormac Wallace MIL #GHA 217
    I ch sage nichts. Die Aufforderung von Cormac Wallace stellt eine Entwicklung dar, die aufgrund ihrer geringen Wahrscheinlichkeit für mich kaum voraussehbar war. Was Menschen eine Überraschung nennen würden.
    Pock, pock, pock.
    In der kleinen Grube unter dem Spinnenpanzer eingepfercht, feuern die Menschen auf die Parasiten, die sich der Körper ihrer toten Kameraden bemächtigt haben. Ohne den Beistand der Freigeborenen sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit des Brightboy-Squads praktisch auf null. Ich schalte kurz die Gefühlserkennung ein und prüfe, ob es sich vielleicht nur um einen Witz oder etwas Ähnliches handelt.
    Bei Menschen weiß man nie.
    Die Software scannt Cormacs schmutziges Gesicht und meldet mir, was sie davon ablesen kann: Entschlossenheit, Trotz, Mut.
    »Freigeborene bei mir sammeln!«, rufe ich in Robosprache.
    Ich marschiere ins Zwielicht davon – fort von dem beschädigten Spinnenpanzer und fort von den beschädigten Menschen. Der Warden und der Hoplite folgen mir. Als wir den Rand des Waldes erreichen, erhöhen wir das Tempo. Die Geräusche und Vibrationen der Schlacht hinter uns schwinden. Nach zwei Minuten lichtet sich der Wald, und schließlich erreichen wir eine eisbedeckte Ebene.
    Ab diesem Punkt rennen wir.
    Wir beschleunigen rasch auf die Höchstgeschwindigkeit des Warden und verteilen uns. Hinter uns steigen Dampfwolken auf. In schnellem Takt knirschen unsere Schritte durch den Schnee. Unsere Schatten strecken sich über das zerklüftete Eisfeld.
    Das Zwielicht ist so düster, dass ich auf Infrarot umschalten muss. Das Eis leuchtet grün unter meinen Füßen.
    Meine Beine bewegen sich geschmeidig und systematisch, meine gestreckten Finger schneiden rhythmisch durch die Luft. Den Kopf halte ich vollkommen still, die Stirn gesenkt, meinen zweiäugigen Blick auf das Gelände vor mir gerichtet.
    Wenn der Feind angreift, wird er es unvermittelt und brutal tun.
    »Auf einen Abstand von fünfzig Metern ausschwärmen. Beibehalten«, befehle ich über lokalen Funk. Ohne langsamer zu werden, heften sich der Warden und der Hoplite an meine Flanken. In drei parallelen Linien sprinten wir über die Ebene.
    Allein schon so schnell zu rennen ist gefährlich. Ich räume der Ausweichautomatik Vorrangsteuerung ein. Unter meinen Füßen verschwimmt das zerklüftete Eis. Sonst eigentlich still im Hintergrund ablaufende Rechenprozesse haben komplett die Kontrolle übernommen – zum Denken bleibt keine Zeit. Ich springe über einen Haufen lockerer Steine, den die Denkthreads, die für gewöhnlich das Sagen haben, nicht einmal bemerkt hätten.
    Während mein Körper in der Luft ist, höre ich den Wind über mein Brustgehäuse pfeifen und spüre, wie die Kälte die abgestrahlte Wärme von meiner Verkleidung zieht. Das Pfeifen ist beruhigend, doch bereits im nächsten Moment lande ich wieder auf den Füßen, und sie nehmen erneut ihren raschen Takt auf. Wie Nähmaschinen rattern wir übers Eis und bringen Meile um Meile hinter uns.
    Die Eisfläche ist zu leer. Es ist zu still. Schon erscheint der Funkturm am Horizont.
    Unser Ziel ist zwei Kilometer entfernt und kommt schnell näher.
    »Zustandsbericht?«, frage ich.
    »Normal«, lauten die knappen Antworten meiner Kameraden. Wie ich sind sie voll auf die optimale Koordination ihrer Bewegungen konzentriert. Es sind die letzten Funksprüche, die ich mit ihnen austausche.
    Die Raketen kommen alle drei auf einmal angesaust.
    Der Hoplite bemerkt sie als Erster. Er hebt das Gesicht zum Himmel, kurz bevor er stirbt, und schafft es noch, eine halbe Warnung abzuschicken. Ich schere sofort zur Seite aus. Der Warden ist allerdings zu langsam, um seinen Kurs rechtzeitig zu ändern. Der warnende Funkspruch bricht ab, und im selben Moment wird der Warden links von mir auch schon von einer Explosion verschluckt. Noch bevor der Detonationsdonner mich erreicht, sind beide Maschinen für immer ausgeschaltet.
    Auch neben mir gibt es eine Explosion. Während mein Körper durch die Luft geschleudert wird, schalten sich meine Inertialsensoren ab. Die Zentrifugalkraft nimmt mir für einen Moment die Kontrolle über Arme und Beine, aber meine internen Diagnoseprogramme laufen weiter: Verkleidung weitgehend intakt, Kerntemperatur viel zu hoch, aber bereits im Abkühlen begriffen, Stützstrebe am rechten
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