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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)
Autoren: Antje Ippensen
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mit Ehrfurcht und Respekt behandelt werden, ich will ... etwas ganz anderes. –
Dann dachte sie daran, dass ihr sogar etwas noch Schlimmeres passieren könnte, als mit Ehrfurcht und Respekt behandelt zu werden.
Wenn ich draußen entdeckt werde – womöglich halten sie mich sogar als Geisel fest, um Wasser zu erpressen.
    Bei diesem letzten düsteren Gedanken verzagte Riyala vollends und hätte vor Zorn und Selbstmitleid am liebsten geweint.
    Blicklos starrte sie auf einen kleinen Lichtdornenstrauch, der am Fuße der rötlichen Stadtmauer wuchs. Seine staubigen gelben Blüten bewegten sich im Wind.
    Im Wind? ---
    Aber es ging doch nicht die kleinste Brise! Schwer und heiß, beinahe wie ein Gewicht lastete die Luft ... doch die Zweige des Strauches zitterten nun sogar noch heftiger!
    Im nächsten Moment erkannte Riyala, was genau an dieser Stelle geschah: Jemand kam aus einem Loch unter der Stadtmauer hervor.
    Die Tochter des Herrscherpaares von Co-Lha hielt unwillkürlich den Atem an. Sie erkannte die magere Gestalt eines jungen Mädchens, das wie eine Gauklerin gekleidet war: in ein buntes, sackartiges Kleid, dessen Schärpe sich gelöst hatte.
    Riyalas erster Impuls hätte sie beinahe gezwungen, „Alarm!“ zu schreien – gerade noch rechtzeitig biss sie sich auf die Lippen. In ihrem Kopf wirbelte plötzlich ein einziger Gedanke, aufgeregt wie ein vom Wind aufgestörtes Blatt – ja, das war
die
Gelegenheit! –
    Wenn ich geschickt und kaltblütig genug bin.
    Das Gauklermädchen stand jetzt ängstlich an die Mauer gepresst da, ohne Riyala zu bemerken.
    Im nächsten Moment sprang diese vor, packte das Mädchen und zerrte es in ihr schattiges Versteck, wobei sie ihm den Mund zuhielt. Das magere Ding war zu überrumpelt und zudem zu schwach, um Widerstand zu leisten. Riyala konnte Knochen fühlen, die offenbar direkt unter der Haut lagen.
    Sie unterdrückte eine kurze Regung des Mitgefühls und zischte dem Mädchen ins Ohr: „Bleib ganz ruhig, dann passiert dir nichts! Ich werde dich nicht den Wachen ausliefern, wenn du mir gehorchst.“
    Ihre Gefangene nickte zitternd, und daraufhin lockerte Riyala ihren Griff ein wenig.
    „Wie heißt du?“
    „Sandirilia ...“
    „Gut. Hör mir nun aufmerksam zu, Sandirilia. Und beantworte meine Fragen. – Du hast verbotenerweise einen Geheimtunnel benutzt, um nach Co-Lha zu gelangen. Wissen noch andere davon? Hast du etwa eine ganze Schar hungriger Bettler im Schlepptau?“
    „Nein, nein!“, beteuerte die junge Gauklerin. „Nur ich kenne diesen Weg ... ich suche meine Schwester, die ...“
    „Das interessiert mich nicht“, schnitt Riyala ihr barsch das Wort ab. „Nur ich kann dafür sorgen, dass du nicht wieder hinausgeworfen wirst – oh, und ich kann sogar dein Leben retten; denn wenn ich behaupten würde, dass du mich angegriffen hast, wirft man dich von der höchsten Burgzinne!“
    Sandirilia wurde totenblass unter ihrer dunklen Sonnenbräune; zwischen den sandfarbenen und erdbeerroten Haarsträhnen, die ihr wirr ins Gesicht hingen, starrten ihre himmelblaue Augen das andere Mädchen in nackter Angst an.
    Riyala spürte ein rauschartiges Machtgefühl in sich aufsteigen – wie nach dem Genuss von dunklem Traumgift. Die Zauberpriesterinnen Co-Lhas benutzten es gelegentlich; Riyala hatte den verbotenen Brei einmal heimlich gekostet.
    Mit sanfterer Stimme fuhr sie fort: „Hab keine Furcht. Ich tue dir nichts, wenn du gehorsam bist – wie ich schon sagte. Mein Schweigen und meine Hilfe hat jedoch einen Preis.“
    „Ich ... ich habe aber keine Goldkörner ...“, stammelte Sandirilia verstört.
    „Ich spreche nicht von Gold. Nein, ich möchte ...“ Riyala holte tief Luft, „ich will, dass du mir deine Kleidung gibst. Du bekommst dafür die meine, darfst sie aber nicht tragen, sondern dich nur damit bedecken, wenn du magst. Denn wenn du damit auf die Straßen gingest, könnte nicht einmal ich dich noch vor der Todesstrafe retten. Es sind zeremonielle Gewänder, verstehst du?“
    Sandirilia schluckte trocken. „Aber wo ... wie soll ich ...“
    „Wir finden ein Versteck für dich. Warte einmal – dieses Lagerhaus hat doch bestimmt einen Keller.“
    Riyala zog das Mädchen am Arm hinter sich her, immer an der Wand des Gebäudes entlang. – Und tatsächlich: Schon nach wenigen Metern entdeckte sie den Zugang zu den Kellerräumen. Seltsamerweise war dieser nur mangelhaft verschlossen; ein einziger Fußtritt genügte, und die niedrige Tür sprang auf. Sofort darauf
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