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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte
Autoren: Amanda Quick
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Fußboden nach dem Tresor zu suchen.«
    »Zum Glück. Wenn Sie auch nur einen Moment länger in dem Zimmer geblieben wären, hätte der Wächter Sie wahrscheinlich dort überrascht.«
    »Selbst wenn ich den Tresor entdeckt hätte, genutzt hätte es mir nichts. Ich muss zu meinem Bedauern gestehen, dass ich zwar durchaus imstande bin, einfache Schlösser mittels einer Haarnadel zu öffnen, doch leider keinerlei Erfahrung mit dem Knacken von Tresoren habe.«
    »Ich höre mit Staunen, dass Ihrer Findigkeit Grenzen gesetzt sind, Mrs. Bryce.«
    Ihre verschränkten Finger verkrampften sich. »Ihr Sarkasmus ist gänzlich unangebracht, Sir.«
    »Falls es Sie beruhigt, ist es meines Wissens bislang noch niemandem gelungen, das Schloss eines Apollo zu knacken. Tresorknacker haben gelegentlich auf Sprengstoff zurückgegriffen, um diesen Geldschrank zu öffnen, weil das derzeit die einzig erfolgreiche Methode ist.«
    »Und wie haben Sie dann beabsichtigt, Hastings’ Tresor zu öffnen, Sir? Denn das war eindeutig Ihre Absicht heute Abend.«
    »Verzeihung, ich hätte sagen sollen, dass es bislang noch fast niemandem gelungen ist, das Schloss zu knacken. Es gibt eine Ausnahme.«
    Sie war augenblicklich Feuer und Flamme. »Sie?«
    »Ja.«
    Sie nahm allen Mut zusammen. »In diesem Fall, und angesichts der Tatsache, dass wir uns inzwischen schon so gut verstehen, möchte ich Ihnen einen Vorschlag unterbreiten.«
    »Hören Sie auf, Mrs. Bryce.« Er hielt die Hand hoch. »Sagen Sie kein weiteres Wort.«
    »Ich hatte mich nur gefragt, ob Ihre professionellen Dienste möglicherweise käuflich zu erwerben sind«, platzte sie heraus.
    Er zuckte mit keiner Wimper. »Sie wollen mich engagieren, Hastings’ Tresor zu knacken?«
    »Genau. Mein Vorhaben heute Abend war ein Fehlschlag, aber Sie sind offenkundig ein Experte in derlei Dingen.« Sie deutete mit einer ausholenden Geste auf seine maßgeschneiderte Abendkleidung und die elegante, bequeme Kutsche, in der sie fuhren. »Sie waren in den vergangenen Jahren eindeutig sehr erfolgreich tätig. Es ist mir bewusst, dass Sie es nicht nötig haben, Klienten anzunehmen. Doch wenn Sie sowieso vorhaben, Hastings’ Tresor zu knacken, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich kurz darin umschauen würden. Ich interessiere mich für alle Unterlagen im Zusammenhang mit dem Bordell. Ich werde mich erkenntlich zeigen.«
    »Mrs. Bryce, ich nehme keine Aufträge für derartige Dinge an.«
    »Das verstehe ich.« Sie schenkte ihm ihr strahlendstes, aufmunterndstes Lächeln. »Aber ein gewiefter Geschäftsmann wie Sie würde doch sicher nie das Angebot einer Entlohnung vonseiten einer dankbaren Person ablehnen.«
    Er antwortete lange nicht.
    »Nun, Sir?«, drängte sie.
    »Sie sind eine außergewöhnliche Frau, Mrs. Bryce.«
    »Sie selbst sind auch recht ungewöhnlich, Sir. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele Juwelendiebe gibt, die sich in den gehobenen Kreisen bewegen.«
    Diese Bemerkung schien ihn zu amüsieren. »Sie wären überrascht, Mrs. Bryce. Ich bin überzeugt, man kann davon ausgehen, dass die Angehörigen der feinen Gesellschaft nicht ehrlicher sind als die Angehörigen anderer Schichten.«
    »Da stimme ich Ihnen vorbehaltlos zu, Sir«, sagte sie. »Doch der Unterschied ist, dass die Hochgestellten bedeutend seltener für ihre Verbrechen zahlen müssen als die Angehörigen der unteren Klassen.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Sie klingen zynisch, Mrs. Bryce.«
    »Ich mache mir keine Illusionen hinsichtlich der Reichen und Mächtigen, Sir. Ich weiß nur zu gut, welchen Schaden sie anrichten können und wie leicht es für sie ist, sich ihrer gerechten Strafe zu entziehen. Doch ich glaube nicht, dass dies der richtige Moment ist, diese Dinge zu debattieren, oder was meinen Sie?«
    »Nein«, pflichtete er ihr bei. »Wir haben dringendere Probleme.«
    »Sie haben zweifellos vor, später zu Hastings’ Haus zurückzukehren, um Ihr Vorhaben zu vollenden. Ich bitte Sie um nicht mehr, als nach Dokumenten Ausschau zu halten, die sich auf Phoenix House beziehen. Ich entlohne Sie gern für Ihre Mühe.«
    »Immer vorausgesetzt, dass ich nicht erschossen werde.«
    »Ja, nun, ich bin sicher, dass Sie ein sehr kompetenter Einbrecher sind, Sir. Schließlich haben Sie bis jetzt überlebt.«
    »Ich weiß Ihr Vertrauen in mein Können zu schätzen.«
    Hoffnung keimte in ihr auf. »Also? Nehmen Sie den Auftrag an?«
    »Warum nicht?«, kapitulierte er. »Ich habe heute Abend sowieso nichts Besseres
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