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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt
Autoren: Larry Niven
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flackerte der Boden. Er sah, wie der Strahl bestimmte Flächen anvisierte, anderen Bereichen auswich, sich sogar ein wenig zur Seite bewegte, um einen dicht bewohnten Schüttberg nicht zu treffen, und dann traf er die Ringwelt nicht mehr, sondern setzte sich nun unter dem Boden der Ringwelt fort.
    Louis würde fast der Hälfte des Bogens folgen müssen, dreihundert Millionen Meilen. Die Fremdschiffe stellten nun eine nicht mehr triviale Bedrohung dar. Im Zickzack schoss Louis über das Magnetgitternetz hinweg, beschleunigte stark, hörte das Tock, Tock der makromolekülgroßen Kameras, die gegen den Rumpf des Schiffs schlugen. Schon bald würde der Randzonenkrieg ihm auf den Fersen sein.
    Irgendetwas flammte auf der Unterseite der Ringwelt auf. Beinahe wäre Louis direkt in einen nächsten Lichtblitz hineingerast. Vielleicht hatte er selbst den Krieg zum Ausbruch gebracht.
    Tonschmieds Meteoriten-Knüpf-System hatte ›die Faust Gottes‹ verschlossen. Also steuerte Louis das Schiff stattdessen über die Außenkante der Ringwelt. Dann hielt er auf die Karte des Mars zu, die wenig mehr als eine halbe Million Meilen entfernt war. Erneut wallte die Sonne auf.
    Ein Blitz schoss geradewegs aufwärts: ein Start vom Mons Olympus aus! Louis ließ das Sonnenfisch-Schiff unter dem Kurs des Meteor-Pakets hinweggleiten – nur einen Augenblick lang. Tonschmied hätte die Meteoriten-Abwehr niemals darauf programmiert, auf diese Pakete das Feuer zu eröffnen! Louis bremste ab, steuerte durch den Krater hinab und stellte das Schiff dann auf ›Schweber‹-Modus.
    Anschließend kroch er halb aus der Kabine hinaus und rief nach unten: »Hinterster! Zumachen!«
    Die Abdeckung des Kraters begann sich zu schließen.
    Nun nahm sich Louis die Zeit, sich mit der Steuerung des Sonnenfisch-Schiffs vertraut zu machen. Die Intensivpflegekammer des ’Doc stieg auf, wirbelte durch die Luft und landete dann ein wenig unsanft im Frachtraum der Long Shot. Anschließend folgte das Instrumentenpult, das lose Kabel hinter sich herzog. Dann kamen weitere, kleinere Komponenten. Dann die Rettungskapsel.
    Dann ein Tank, den Louis schon kannte.
    Der Puppenspieler rief irgendetwas: »… befestigt?«
    Louis senkte den Tank zusammen mit dem Rest des ’Docs ab.
    Dann ließ er das Sonnenfisch-Schiff aufsetzen und kletterte hinaus.
    Der Hinterste trottete auf ihn zu. »Wie willst du diese Komponenten so befestigen, dass sie bei dem ruckartigen Start nicht durchgeschüttelt werden oder durcheinander fliegen?«
    »Tonschmied hat dafür einen Tank mit Schaumstoff benutzt. Aktivieren wir den und machen anschließend das Schiff zu – und dann ab!«
    Der Tank sprühte noch Schaumstoff, als Louis schon die Ladeluke schloss. Ohne ein Wort hatte er im Pilotensitz Platz genommen. Hey, schließlich war der extra für Menschen gemacht! Der Hinterste fragte: »Sollten wir den Krater nicht wieder öffnen?«
    »Hinterster, versuchen wir doch etwas anderes!« Er aktivierte den Hyperantrieb. Die Höhle verschwand. Das QII-Schiff jagte geradewegs in ein Meer aus siedenden Farben hinein.
     
    Die Karte der Erde.
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erbat Akolyth eine Audienz bei Chmeee.
    Eine der Wachen sagte: »Geh woanders spielen, Kind! Dein Vater hat zu tun.« Und grinste.
    »Ich bringe eine Nachricht von Tonschmied.«
    »Ein sonderbarer Name.«
    »Chmeee wird er etwas sagen. Tonschmied, der unter der Karte des Mars lebt.«
    Die Wache langweilte sich, und so spielte sie noch ein wenig länger mit Akolyth. Erst dann ging er in das Zelt hinein. Als er wieder herauskam, fragte er: »Wie ist diese Nachricht überhaupt hier angekommen?«
    »Über den Bergen steuerbords sind Lichter aufgeflammt.«
    Darauf gewährte man Akolyth Einlass. Unterwürfig begrüßte er seinen Vater, der fragte: »Ist das der gleiche Tonschmied, der mir die Karte der Erde überlassen will? Ich habe nichts mehr gehört, seit du seine Nachricht übermittelt hast.«
    »Er sagt, du dürftest dir die Karte selbst nehmen, sobald alle anderen Rudel verrückt geworden seien.«
    Es war völlig still geworden: Chmeees Höflinge lauschten gebannt.
    »Verrückt?«, fragte Chmeee seinen Sohn jetzt und schaute ihn aufmerksam an; dessen Unterwürfigkeit besaß eine Spur beißender Ungeduld. »Also dann erklär es mir schon!«
    »Tonschmied gibt uns die Anweisungen, uns zwei ganze Tage vor dem Himmel zu verbergen. Wir müssen ein Dach oder ein Zelt über uns haben, wir alle, selbst die Weibchen und die Jungen. Wenn wir
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