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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde
Autoren: Larry Niven
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werde dich ihm vorstellen!«
    Während sie sich durch die Gäste drängten, schnappte Matt ein paar Gesprächsfetzen auf. Er vermutete, daß die Party schon länger im Gange war, und offenbar kannten mehrere Leute faktisch keinen der anderen Gäste, doch alle hielten sie Drinks in den Händen. Die Gäste entstammten allen möglichen Altersgruppen und Berufen. Hood hatte die Wahrheit gesagt. Wenn ein Partykiller hier nicht willkommen war, wo dann? Schließlich kannte ihn keiner der Anwesenden.
    Die Innenwände waren genauso korallenrosa wie die Außenmauern. Der Boden war völlig mit einem Teppich aus mutiertem Gras bedeckt, der außer an den Wänden überall flach war; ohne Zweifel hatte man ihn per Sandstrahl geglättet, nachdem man das Haus fertig gestellt und den Formballon entfernt hatte. Daß sich unter dem Teppich jedoch ebenfalls Baukoralle befand und kein Parkett oder Fliesen, das wußte Matt.
    Die beiden Männer erreichten die Bar, ohne mit allzu vielen Leuten aneinander zu stoßen. Hood beugte sich so weit er konnte über die Theke – was aufgrund seiner Größe nicht sehr weit war – und rief: »Harry! Zwei Wodka-Soda, und ich möchte dir … Verdammt, Keller! Wie heißt du überhaupt mit Vornamen?«
    »Matt.«
    »Ich möchte dir Matt Keller vorstellen. Wir kennen uns aus der Schule.«
    »Es ist mir ein Vergnügen, Matt«, sagte Harry Kane, griff über die Theke und schüttelte Matt die Hand. »Und freut mich auch, dich hier zu sehen, Jay.« Harry war ungefähr von Matts Größe, nur wesentlich stämmiger, und sein breites Gesicht wurde von einem noch breiteren Grinsen und einer unförmigen Nase beherrscht. Er sah exakt so aus, wie man sich einen Barmann vorstellte. Harry mixte die Wodka-Soda in eisgekühlten Gläsern und reichte sie seinen Gästen. »Amüsiert euch«, sagte er und ging zum anderen Ende der Theke, um zwei weitere Neuankömmlinge zu bedienen.
    Hood erklärte: »Harry glaubt, die beste Möglichkeit, alle Gäste möglichst früh begrüßen zu können, bestünde darin, die ersten paar Stunden Barkeeper zu spielen. Irgendwann gibt er dann den Job an einen Freiwilligen weiter.«
    »Gut gedacht«, erwiderte Matt. »Heißt du Jay mit Vornamen?«
    »Das ist eine Abkürzung für Jayhawk. Jayhawk Hood. Einer meiner Vorfahren stammte aus Kansas; deshalb hat man mich nach dem Wappentier benannt.«
    »Es ist schon verrückt, daß wir acht Jahre gebraucht haben, um unsere jeweiligen Vornamen zu lernen.«
    In diesem Augenblick entdeckten einige Gäste Hood, und sofort fielen sie über ihn und Matt her. Hood hatte kaum Zeit, ein Grinsen aufzusetzen, da begannen die Gäste schon, sich ihm vorzustellen. Matt war erleichtert; die Ablenkung kam ihm gelegen. Er war sicher, daß Harry Kane seinem alten Bekannten Hood noch irgendetwas zugesteckt hatte, als er ihm den Drink an der Bar überreichte. Das hatte Matts Neugier geweckt, doch seine Erziehung verbot ihm, danach zu fragen. Also wollte er es so rasch wie möglich vergessen.
    Die Neuankömmlinge waren vier Männer und eine Frau. Matt erinnerte sich hinterher nur an die Frau.
    Ihr Name war Laney Mattson. Sie war ungefähr 26 Jahre alt, fünf Jahre älter als Matt. Mit nackten Füßen hätte er sie vielleicht nur knapp um einen Zentimeter überragt; doch sie trug Stöckelschuhe, und ihr toupiertes, rotbraunes Haar ließ sie sogar noch größer wirken. Und sie war nicht einfach nur lang; sie war wirklich groß: breite, runde Hüften und ein ausladender Busen, den ihr tiefer Ausschnitt zusätzlich betonte. Sie wirkt hübscher, als sie in Wirklichkeit ist, dachte Matt. Und sie verwendet Kosmetika. Außerdem legt sie einen unglaublichen Überschwang an den Tag.
    Die Männer waren so alt wie sie, vielleicht auch ein wenig älter, aber alle Ende zwanzig. Bei jedem der vier sah es normal aus, wenn er mit Laney tanzte. Es waren Riesen. Matt behielt von ihnen nur die tiefen, hallenden Stimmen im Gedächtnis, die riesigen Hände, in denen seine Hand bei der Begrüßung förmlich verschwand, und die freundlich lächelnden Gesichter, die von der rosafarbenen Decke zu ihm herabblickten. Doch er mochte sie alle. Er konnte sie nur einfach nicht voneinander unterscheiden.
    Hood überraschte ihn erneut. Nie hob Hood übermäßig seine trockene Stimme oder reckte den Hals, um seinen Gegenübern ins Gesicht zu blicken, und trotzdem blieb er stets Herr der Unterhaltung. Er war es auch, der mit dem Thema ›Schulzeit‹ begann. Das verleitete einen der großen Männer dazu zu
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