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Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Titel: Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes
Autoren: Keri Arthur
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nicht.« Er hustete noch mehr Blut und Organstücke. »Bitte. Hör auf.«
    Ich beugte mich nach vorn und hauchte einen zärtlichen Kuss auf seine geschundenen Lippen. »Hoffentlich findest du in deinem nächsten Leben, was du dir wünschst, Misha.« Er legte zärtlich eine eisige Hand auf meine Wange und sah mich liebevoll an. Ich hatte mich getäuscht. Ein Wesen aus dem Labor konnte Liebe empfinden. Ich sah es ganz deutlich in seinen Augen.
    »Ich habe doch schon gefunden, was ich mir gewünscht habe. Wir hätten zusammen sein können. Es wäre schön gewesen.« Tränen schossen mir in die Augen und liefen über meine Wangen. »Ja«, flüsterte ich und hob den Laser.
    Er fing mit einer Fingerspitze eine Träne auf und wirkte überrascht. Dann schloss er die Augen und lächelte, und ich wusste, dass er jetzt an uns dachte und sich eine Zukunft ausmalte, die er niemals hätte haben können.
    Ich schoss, und der Laserstrahl machte seinen Schmerzen und seinen Träumen ein Ende. Erst als ich seine Leiche und das Gebäude verlassen hatte und mich in Sicherheit wusste, weinte ich um den Mann, einen Mann, den ich nicht einmal geliebt hatte.

13
    Fünf Tage später hatte ich mich körperlich von den Ereignissen erholt, aber psychisch würden sie mir noch lange zu schaffen machen. Ich war zurück in den Gängen von Genoveve, hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und starrte auf den blutbefleckten Sand der alten Arena.
    Hinter mir sprach Jack mit Rhoan. Ich nahm es wahr, achtete jedoch nicht auf den Inhalt. Nicht, dass das wichtig war. Das Wichtigste wusste ich sowieso schon. Roberta Whitby war tot. Jack und Rhoan hatten sie nicht mehr retten können. Ihr Fahrzeug war weit vor dem Tunnel von einer Bombe in die Luft gejagt worden. Der Mann, der Mrs. Hunt gespielt hatte, war nur mehr eine Körperhülle. Sein Gehirn war so umfassend gelöscht worden, dass er noch nicht einmal mehr in der Lage war, für sich zu sorgen und das, obwohl die Wächter bei seiner Festnahme etliche Abwehrmechanismen installiert hatten.
    Trotz aller Bemühungen der letzten Tage und allem, was wir durchgemacht hatten, wusste Jack nach wie vor nicht, wo sich das zweite Labor befand. Er wusste immer noch nicht, wie der Mann hieß, der hinter dem Ganzen steckte. Er stand zwar nicht ganz am Anfang der Ermittlungen, war jedoch auch nicht sonderlich viel weitergekommen.
    Abgesehen davon dass Misha am Ende sein Versprechen doch noch wahr gemacht hatte. Er hatte mir die nötigen Antworten nach seinem Tod gegeben, doch das wusste Jack noch nicht.
    Ich schloss die Augen und kämpfte mit den blutigen Bildern in meinem Kopf. Ich wollte nicht daran denken, wie Misha gestorben war, sondern wollte ihn lieber als Liebhaber und guten Freund in Erinnerung behalten. Denn das war er trotz allem gewesen. Ein Freund.
    Ein Freund, der mich bei seinem Tod geliebt hatte.
    Er war auf die traditionelle Art der Werwölfe beerdigt worden. Man hatte seinen Körper verbrannt und die Asche im Wald auf einem seiner Anwesen verteilt. Es hatte mich überrascht, dass man mich zur Testamentseröffnung eingeladen hatte und ebenso, dass Misha mir etwas vererbt hatte. Ein unkultiviertes Stück Land in den Bergen, wo ich – wie er es nannte – frei herumlaufen konnte, und einen Brief.
    In dem Brief hatte er mir alle Informationen gegeben. Ich griff in die Tasche und tastete nach dem zusammengefalteten Papier. Ich hatte die Zeilen in den letzten Tagen so häufig gelesen, dass ich sie auswendig kannte. Dennoch war ich immer noch schockiert von seinen Worten. Oder vielleicht auch nur darüber, dass er mich wirklich geliebt hatte.
    Auch wenn er vielleicht nicht einmal verstand, was so etwas wie Liebe eigentlich bedeutete.
     
    Wenn du das hier liest, werde ich tot sein, begann er, und du musst das Monster allein mit der Abteilung bekämpfen. Das tut mir leid. Noch nie habe ich mir etwas sehnlicher gewünscht, als diesem Wahnsinn ein Ende zu machen, und ich habe in letzter Zeit alles Erdenkliche dafür getan. Aber ich habe mein Wissen wohl zu sehr für mich behalten und mich ihm dadurch ausgeliefert.
    Er hat zwei Identitäten, Riley. Die erste kann ich dir nicht nennen, weil er sie absolut geheim gehalten hat. Aber ich weiß, dass es jemand ist, dem du häufig begegnest – kein Freund, kein Liebhaber, aber jemand, der dir dennoch nahesteht. In der Abteilung berichtet Gautier auch nicht an ihn, sondern an unsere geklonte Schwester. Sie und Gautier werden seine Gehirnsäuberungen unbeschadet
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