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Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix
Autoren: Martin Kay
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fiel zu akzeptieren, dass
sie tatsächlich die Person war, für die sie sich ausgab. Nicht nur,
dass beide sie hatten sterben sehen, erschwerend kam ihr verändertes Aussehen
hinzu, das sich nicht allein auf ihr Gesicht, sondern auf ihren gesamten Körper
bezog. Aber der Hohe Rat auf Ceelus hatte ihre Identität bereits per Hyperfunk
bestätigt, ebenso die Umstände ihrer Entführung vom Heimatplaneten.
    »Es gibt da noch einige Details, die Sie in Ihrem Bericht weggelassen haben«,
sagte Sentenza nach einer Weile. »Zum Beispiel Ihre ... Wiedergeburt? Wie
ist das möglich?«
    An'ta verzog die Mundwinkel zu einem feinen Lächeln. Sie hatte mit der
Frage gerechnet und war darauf vorbereitet. Sicherlich würde der Rat der
Grey irgendwann das Corps einweihen, zumindest das Direktorium, aber vorerst
waren Informationen über die Große Datenbank geheim.
    »Es muss Ihnen genügen, wenn ich Ihnen sage, dass Sie vor sich einen
geklonten Körper mit dem Wissen, dem Bewusstsein und der Persönlichkeit
der Person, die Sie als An'ta 35-6 gekannt haben, vor sich sehen«, antwortete
sie. »Für weitere Informationen müssten Sie mich schon foltern.«
    »Schon gut ...«, wehrte Sentenza ab. »Sie werden verstehen, dass
das Ganze ungewöhnlich für uns ist und wir eine Zeitlang benötigen,
um uns ... damit anzufreunden.«
    »Ich verstehe.«
    Sentenza straffte sich, ging auf die Grey zu und streckte ihr eine Hand hin.
»Dennoch tut es gut, Sie wieder bei uns zu haben. Willkommen zurück!«
    An'ta zögerte zwei, drei Sekunden. Schließlich überwand sie
sich und erwiderte die Geste, indem sie Sentenzas Hand ergriff und drückte.
Sie hatte auch in ihrem letzten Leben feststellen müssen, dass Körperkontakt
in der Gesellschaft von Menschen und auch Nichtmenschen teilweise nicht vermeidbar
war, wenn man nicht als Außenseiter dastehen wollte. Vor allen Dingen
dann nicht, wenn persönliche Ambitionen im Vordergrund standen. Und An'ta
besaß diese Ziele, auch wenn sie diese vor ihren Mannschaftskameraden
wohlweislich verbergen musste.
    Sonja DiMersi gesellte sich zu ihnen. Die Chefingenieurin der Ikarus schien sichtliche Probleme zu haben, ihre Mimik unter Kontrolle zu bekommen.
Sie schwankte zwischen einem Lächeln und einem eher nervösen Ausdruck.
Auch sie hielt An'ta die Hand hin, und als sie sie endlich ergriff, umarmte
Sonja sie kurz.
    »Danke«, sagte DiMersi. »Ich verdanke Ihnen mein Leben.«
    An'ta machte eine abwehrende Handbewegung, als die andere Frau wieder zurücktrat.
»Geschenkt.«
    »Wie Sie meinen, trotzdem danke«, meinte DiMersi und wandte sich dann
an Sentenza. »Ich bin an Bord der Phönix. Hellerman und dieser
merkwürdige Mister Merc haben mich um Unterstützung bei der Reparatur
gebeten.«
    »In Ordnung.«
    Als Sonja DiMersi den Konferenzraum verlassen hatte, straffte An'ta sich und
blickte Sentenza an.
    »Da wäre noch eine Sache, Captain.«
    »Vergessen Sie es«, gab Sentenza zurück und wandte sich ab.
    An'ta zog überrascht die Brauen hoch, ging um ihn herum und blieb direkt
vor ihm stehen. »Sie wissen doch gar nicht ...«
    »Doch«, fiel er ihr ins Wort. »Ich habe es in Ihren Augen gesehen.
Ja, Sie sind offiziell Captain des Raumcorps, aber an Bord der Ikarus werden Sie nicht mit diesem Rang angeredet und behalten Ihre Position an dritter
Stelle bei.«
    An'ta schnappte nach Luft. Genau darauf war sie aus gewesen. Sie wollte protestieren,
hielt sich dann jedoch zurück. Immerhin stand sie in der Schuld des Corps
und würde so lange ihren Dienst in der Rettungsabteilung absolvieren, bis
ihre Schulden beglichen waren. Aber vielleicht gab es andere Wege, um ihren
Aufenthalt auf Vortex Outpost zu verkürzen. Sie bedachte Sentenza mit einem
abschätzenden Blick und nickte dann leicht.
    »Wie Sie meinen, Captain .«
    »War das alles?«
    »Ich denke schon.«
    »Wegtreten.«
    An'ta drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Besprechungszimmer,
ohne ein weiteres Wort zu verlieren. In Gedanken überlegte sie jedoch bereits,
wie sie den gerade gefassten Entschluss in die Tat umsetzen konnte. Für
den Augenblick ließ sie dieses Ziel sogar die Wut auf den Obersten Rat
der Grey vergessen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie statt ihres
Quartiers den Schneidermeister des Corps aufsuchte, um ihm ihre Wünsche
bezüglich ihrer Uniform aufzugeben ...

    Abgeschleppt, notdürftig instand gesetzt, evakuiert. Die Seezunge war
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