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Rettende Engel (German Edition)

Rettende Engel (German Edition)

Titel: Rettende Engel (German Edition)
Autoren: Ingrid Glomp
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war so tot wie ihre letzte „Exklusiv“-Geschichte.
    Sie blickte sich um. Niemand zu sehen an diesem frühen Sonntagmorgen in der ruhigen Seitenstraße, in der sich die Bank befand. Nur ein Penner lag auf einer schmuddeligen Decke bei den Müllcontainern und verschlief – vermutlich im Vollrausch – die Sensation.
    Okay. Don’t panic. In der Ruhe lag die Kraft. Der das gesagt hatte, stand in dem Moment sicher nicht vor einem toten Informanten, der mit schreckverzerrtem Gesicht gen Himmel blickte. Tief in den Bauch atmen. Sie war schließlich ein Profi – und diese Story hatte sie exklusiv, so viel stand fest.
    Aber wie sollte sie jetzt erfahren, was Breslauer ihr erzählen wollte? Wenn sie dem, was er ihr am Tag zuvor am Telefon gesagt hatte, glauben wollte, war es wichtig. Und geheim. Deshalb das Treffen am frühen Sonntagmorgen, wenn in dieser Gegend Frankfurts niemand unterwegs war.
    Verdammt, es durfte nicht sein, dass mit dem Informanten schon wieder eine Story gestorben war. So viel Pech hatte sie nicht verdient. Ihr Blick fiel auf einen Aktenkoffer, der zwei Meter weiter auf dem Bürgersteig lag. Er musste Breslauer gehören. Sie ging hin und hob den Koffer auf. Ihre Hände zitterten leicht.
    Was jetzt? Im Koffer nachsehen? Die Polizei rufen? Noch nicht. War es Selbstmord? Aber warum?
    Wo hatte sie nur ihre Gedanken. Das Wichtigste zuerst: Fotos. Sie legte den Aktenkoffer auf den Beifahrersitz, zückte ihr Handy und machte entschlossen ein paar Aufnahmen von dem Toten aus verschiedenen Perspektiven. Gut wäre ein Foto vom Eingang mit dem Namen der Bank darüber: Worms-Urban. Ein gediegener Name für eine gediegene Privatbank – aber möglicherweise mit einem Geheimnis, das Breslauer ihr jetzt nicht mehr verraten konnte.
    Mist, jetzt hatte sie den jungen Mann mit im Bild, der gerade zur Tür herauskam. Er sah sie überrascht an.
    Wunderbar, der konnte der Polizei Bescheid sagen. Entschlossen ging Cori auf ihn zu. Er war auf eine farblose Art gutaussehend. Aschblondes, recht kurzes Haar und sehr helle Augen. Nicht ihr Typ. Aber es gelang ihm, in dem schlichten grauen Anzug eine ausgesprochen gute Figur zu machen. Selbstsicher, konzentriert, kontrolliert … Etwas arbeitete in ihrem Unterbewusstsein, entging aber noch ihrer Aufmerksamkeit.
    „Sind Sie vom Sicherheitsdienst?“, fragte sie. „Gut, dass Sie kommen.“
    Sie blieb stehen. Jetzt wusste sie, was ihr Unterbewusstsein beschäftigt hatte. War das tatsächlich eine Waffe, was er da seitlich in der Hand hielt? Und wieso hatte sie so einen langen Lauf? Schalldämpfer.
    Langsam wich Cori zurück. Sie musste ihr Auto erreichen. Und zwar schnell.
    Doch da stand der Typ schon vor ihr. Unheimlich, wie er sich geräuschlos und blitzschnell auf sie zu bewegt hatte. Sie blickte zu ihm hoch, denn er war ziemlich groß. Sicher 1Meter 90. Eine dünne Narbe zog sich vom Außenwinkel des rechten Auges etwa zwei Zentimeter nach unten. Wie um den Blick auf die Augen zu lenken. Und die waren in der Tat beeindruckend: eisblau und durchdringend wie Laser. Gab es blaue Laser?
    Wortlos nahm der Mann ihr das Mobiltelefon aus der Hand. Panik stieg in ihr hoch. Wieso sagte er nichts? Irgendetwas musste ihr einfallen – sofort.
    Auf der anderen Straßenseite zerbrach klirrend eine Flasche. Der Penner bei den Containern war anscheinend aufgewacht.
    Er lallte Schwerverständliches. Es klang wie „Ey, Schätzchen, … Ärger? … Polizei?“
    Der Mann stolperte in eine ganze Ansammlung von Flaschen und fiel laut krachend gegen den Container. In der Stille des Sonntagmorgens hallte der Aufprall wie Theaterdonner wieder. Der Killer, so nannte Cori ihn in Gedanken, wirkte irritiert. So viel Unruhe konnte er nicht gebrauchen. Er wandte sich von Cori ab, ging ein paar Schritte auf die Straße. Unschlüssig bewegte er seine Waffe zwischen Cori und dem Penner hin und her. Eine weitere Flasche zerbrach klirrend. Laserblicks Miene wechselte von unentschlossen zu verärgert, zumal der Penner unkontrolliert hin und her schwankte und kein gutes Ziel bot.
    Cori bewegte sich millimeterweise auf ihren Alfa zu.
    Überraschend schnell glitt der Penner plötzlich näher, die Wolldecke, auf der er eben noch gelegen hatte, hinter sich her schleifend. Ehe Cori oder Laserauge wussten, wie es geschah, hatte der Penner die Decke mit einer eleganten Bewegung über den Kopf des Killers geworfen.
    Der stieß einen lauten russischen Fluch aus und schoss zweimal schnell hintereinander, ohne etwas oder
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