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Rettende Engel (German Edition)

Rettende Engel (German Edition)

Titel: Rettende Engel (German Edition)
Autoren: Ingrid Glomp
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rechten Seite, hinter der das Mädchen sich befinden musste, war verschlossen. Kaha drehte den Schlüssel und betrat gemeinsam mit Chris den Raum …
    … aus dem sie zwei völlig verwahrloste Kinder anstarrten – ein Kleinkind mit rotzverschmiertem Gesicht, offenbar ein Junge, und das etwa fünfjährige Mädchen, das sie am Fenster gesehen hatten.
    Das Mädchen umarmte schützend den kleinen Bruder, sprach aber kein einziges Wort.
    „Mann, was für ein Gestank”, flüsterte Chris Kaha entsetzt ins Ohr. „Die Armen. Die Mutter tot und sonst niemand da, der sich um sie kümmert.“
    Ungläubig blätterte Kaha in seinen Notizen. „Moment, wir wissen doch, dass die Frau gerade erst ermordet wurde. Das hat auch der Arzt bestätigt.”
    Sprachlos betrachteten die Polizisten die im ganzen Raum verstreuten vollen Windeln, ein Töpfchen, das übergelaufen war, Essensreste und eine Reihe leerer Fläschchen, in denen teilweise schon Schimmel wuchs.
    Kaha bat die uniformierte Polizistin, das Jugendamt „oder wer sonst zuständig ist” zu verständigen und dann mit den Kindern in der Küche zu warten, bis jemand kam, um sich um die beiden zu kümmern. „Vielleicht gibt's da auch was zu essen und zu trinken, was nicht verdorben ist“, fügte er hinzu und betrachtete den Raum mit Schaudern.
    „Halloo-ho?”, ertönte eine Stimme hinter ihnen. Eine Frau in einem gerüschten Morgenmantel und mit stark blondiertem Haar steckte aus dem Flur ihren Kopf in das Zimmer hinein.
    Wie sich herausstellte, handelte es sich um Tanja Peters, die Nachbarin. Und sie fand alles „furchtbar, ganz, ganz furchtbar”: den Zustand des Raums und den der Kinder und auch, was ihrer Nachbarin zugestoßen war.
    „Kennen Sie die Familie?”, fragte Chris und drängte sie in Richtung Wohnungstür zurück. „Wissen Sie, ob die Kinder einen Vater haben?”
    „Sicher”, antwortete Tanja Peters.
    „Ja und: Wie heißt er? Wohnt er auch hier?”, hakte Chris nach.
    „Nein, hier wohnt keiner”, sagte die Nachbarin hilfsbereit. „Manchmal bringt sie einen Mann mit. Aber das waren so viele. Keine Ahnung, wer davon der Vater ist.“
    „Wissen Sie wenigstens, wo Frau Karst heute Abend herkam?”, fragte Kaha ungeduldig.
    „Nee, keine Ahnung.”
    „Gibt es irgendetwas, was Sie uns über die Tote oder die Kinder sagen können?”, fragte Chris resigniert.
    „Nee, keine Ah… Moment, die Kinder.” Tanja Peters begann, in den Taschen ihres Morgenrocks zu kramen. „Hier”, stolz hielt sie Chris einen Zettel mit Telefonnummern hin. „Da sollte ich sie anrufen, falls jemand vom Jugendamt nach ihr fragte und sich nicht abwimmeln ließ.”
    Chris zeigte Kaha den Zettel. Der betrachtete ihn und steckte ihn dann ein. Mit vereinten Kräften komplimentierten sie die Nachbarin aus der Wohnung.
    „Ich kannte schon Schaufensterpuppen, die hatten mehr Grips als die”, sagte Chris und verdrehte die Augen.
     

5
     
    Kaum hatte Kaha die Wohnungstür hinter Tanja Peters geschlossen, klopfte es.
    „Wir melden uns morgen …”, begann er, weil er die Nachbarin erwartet hatte. Statt dessen stand eine fremde junge Frau im Hausflur.
    „Sandra Reichert”, stellte sie sich vor. Sie spähte an Kaha und Chris vorbei in die Wohnung. „Ich komme wegen Miriam und Tim.” Und als Kaha sie nur weiter anstarrte, ergänzte sie: „Die Kinder von Frau Karst?!”
    „Ach so, ja, die Kinder. Wir wussten nicht, wie sie heißen. Miriam und Tim also. Hier entlang, bitte. Sie sind in der Küche.” Kaha ließ der Frau den Vortritt und schaute der schlanken Gestalt mit dem wippenden blonden Pferdeschwanz hinterher.
    Chris grinste. Es geschah nicht oft, dass sein Partner herumstammelte wie ein Schuljunge.
    „Hallo Miriam, hallo Tim”, begrüßte die Sozialarbeiterin die Kinder freundlich. Falls sie über den Zustand der beiden schockiert war, ließ sie es sich nicht anmerken. „Ich such mal etwas Sauberes zum Anziehen für euch und dann fahren wir zu Leuten, die sich schon ganz doll darauf freuen, dass ihr kommt.”
    Sie zog sich in den Flur zurück und Chris zeigte ihr den Weg zum Kinderzimmer.
    In der Tür blieb sie stehen. „Mannomann!”, stieß sie hervor. „Na gut, schauen wir mal, ob wir etwas für die beiden finden.”
    Vorsichtig ging sie durch den Raum, öffnete verschiedene Schubladen einer alten Kommode und warf Kleidungsstücke in eine Reisetasche, die sie mitgebracht hatte.
    Zwei Schlafanzüge drückte sie Chris, der ihr gefolgt war, in die Hand.
    „Kennen Sie
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