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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Antwort kam, begann Nicole zu OToole hinüber zu kriechen. Das war ein Fehler, denn sie war ganz ohne Halt, als der heftige dritte Stoß erfolgte. Sie wurde brutal gegen die Wand geschleudert und schlug mit dem Kopf seitlich auf.
    Michael OToole blieb bei Nicole, während Richard zu einem Inspektionsgang nach New York hinaufstieg. Als er zurückkehrte, sprachen die beiden Männer leise miteinander. Richard hatte nur geringfügige Beschädigungen zu melden. Eine halbe Stunde nach dem Einspinnen der letzten Atomrakete in einen Kokon gingen die Lichter in Rama wieder an, und auch das Grundbeben setzte wieder ein. »Da sehen Sie's«, sagte Richard mit einem etwas strapazierten Grinsen. »Ich hab es Ihnen doch gesagt, es wird alles klappen. Diese Ramaner haben eben eine Vorliebe für das Triploide bei wichtigen Dingen.«
    Nicole war noch fast eine Stunde lang bewusstlos. Während der letzten Minuten allerdings hatte sie unklar die Bodenvibration wahrgenommen, und auch das leise Gespräch am anderen Ende des Raums. Es kostete einige Mühe, die Augenlider zu öffnen.
    Sie hörte Richards Stimme sagen: »Der Nutzeffekt ist eine Beschleunigung auf der Hyperbelbahn. Darum werden wir die Erdbahn viel früher als vorher kreuzen, lange bevor die Erde selbst an dem Punkt angelangt ist.«
    »Und wie nahe werden wir der Erde kommen?«, fragte OToole.
    »Jedenfalls nicht zu nahe. Das hängt davon ab, wann das Manöver beendet ist. Wenn es jetzt abgeschlossen ist, müssten wir mit etwa einer Million Kilometern Abstand an ihr vorbeiziehen, also mehr als doppelt so weit wie die Entfernung Erde-Mond.«
    Nicole richtete sich auf und versuchte ein Lächeln. »Guten Morgen«, sagte sie fröhlich. Die beiden Männer waren sofort bei ihr. »Liebste, geht's einigermaßen?«, fragte Richard.
    »Ich glaub schon«, sagte Nicole und betastete die Schwellung an ihrem Schädel. »Wahrscheinlich werde ich 'ne Weile an Migräne leiden.« Sie sah sich die zwei Männer an. »Was ist mit Ihnen, Michael? Ich hab so eine vage Erinnerung, dass ich mir kurz vor dem großen Fall Sorgen um Sie gemacht habe.«
    »Das zweite Ding hat mir die Puste verschlagen«, erwiderte OToole. »Glücklicherweise aber war ich auf den dritten Knall besser vorbereitet. Und jetzt geht's meinem Rücken schon wieder ganz gut, glaube ich.«
    Dann begann Richard ihr zu erklären, was er mittlerweile aus dem Output der ramanischen Astralsensoren deduziert hatte.
    »Den Schluss hab ich mitgekriegt«, sagte Nicole. »Wenn ich es richtig kapiert habe, verpassen wir jetzt die Erde ganz und gar.« Richard half ihr aufzustehen. »Aber wohin gehen wir?«
    Richard zuckte die Achseln. »Es gibt in der Nähe unserer derzeitigen Flugbahn keinerlei brauchbare planetare oder Asteroidenziele. Unsere hyperbolische Energie nimmt zu. Wenn sich nichts ändert, werden wir unser Sonnensystem bald hinter uns haben.«
    »Und dann sind wir Reisende zwischen den Sternen«, sagte Nicole leise.
    »Falls wir so lange leben«, fügte der General hinzu.
    »Was mich angeht«, sagte Richard und lächelte, schelmisch wie ein kleiner Junge, »ich hab keine Lust, mich damit abzuplagen, was als Nächstes passiert. Jedenfalls nicht jetzt schon. Ich gedenke es zu feiern, dass wir den nuklearen Kohorten entronnen sind. Also bringe ich den Antrag ein, dass wir uns in die höheren Regionen begeben und Michael mit ein paar seiner neuen Freunde bekanntmachen. Was nehmen wir denn da? Die Vögel? Oder vielleicht doch gleich die Oktarachniden?«
    Nicole schüttelte den Kopf, musste aber lachen. »Wakefield, du bist hoffnungslos! Lass mich auf keine Weis‘ behindern ...«
     
    »Let me not to the marriage of true minds Admit impediments ...«
    (»Sprecht nicht, wo treue Geister eng verschlungen, Von Hindernissen .. .«)
    Plötzlich hatte sich TB eingemischt. Die drei Kosmonauten waren verblüfft, blickten zu dem kleinen Roboter hinab und brachen plötzlich in lautes Gelächter aus.
     
    »... love is not love
    ( ... denn das ist nicht Liebe,)
    Which alters when it alteration finds
    (Die sich verändert durch Veränderungen,)
    Or bends with the remover to remove.
    (Und die getrieben wird durch äußere Triebe.)
    Oh no, it is an ever-fixed mark ...«
    ( O nein, sie ist der ewig feste Turm .. .)
    Richard hob TB vom Boden auf und schaltete ihn ab. Nicole und Michael lachten noch immer. Richard kam und umarmte die beiden - erst sie, dann ihn - und sagte: »Ich könnte mir keine besseren Reisegefährten wünschen ...« Er hob den
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