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RENAS VERSPRECHEN (German Edition)

RENAS VERSPRECHEN (German Edition)

Titel: RENAS VERSPRECHEN (German Edition)
Autoren: Rena Kornreich Gelissen , Heather Dune Macadam
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fröhlich an, dass ich mich fragte, ob ich über dem Warten auf den Tod plötzlich verrückt geworden war.
    „Was treibt ihr Burschen hier?“, rief eine bekannte Stimme von der Strasse her. Hinter den Soldaten kamen zwei Männer lachend auf ihren Fahrrädern angefahren.
    Unser Todeskommando antwortete: „Heil Hitler, Offizier Joksch!“ Sie salutierten. „Wollen Sie ihm die Ehre erweisen?“
    Ich konnte meinen tränenden Augen kaum glauben. Ich war nicht verrückt geworden. Ich träumte nicht. Da, nur ein paar Schritte entfernt, stand Hans Joksch.
    „Ein Bier ist mir lieber.“ Er klopfte ihnen auf den Rücken. Sie lachten. „Kommt, springt auf unsere Räder auf, ich geb ´ euch eins aus!“
    „Lasst sie uns erst töten – dann haben wir wirklich Durst!“
    „Warum haltet ihr euch mit ihnen auf? Ich will ausserdem nicht mehr warten.“ Er stieg auf sein Fahrrad auf und gab zu verstehen, dass er keine Weigerung gelten liess. „Kommt schon, beeilt euch. Ich hab‘ nicht ewig Zeit. Ich bin sicher, ihr findet andere Juden, die ihr morgen umbringen könnt.“ Die Soldaten warfen uns einen wütenden Blick zu, taten aber, wie ihnen geheissen, denn Offizier Joksch hatte den höheren Rang.
    Wir schienen noch endlos ihre Stimmen über das Feld zu hören, das machte es uns beiden unmöglich, uns von der Stelle zu bewegen. Es war, als hätten meine Füsse Wurzeln geschlagen. Ich wagte nicht, Papa anzusehen. Er wagte nicht, mich anzusehen. Der Schock trieb uns brennende Tränen in die Augen. Langsam machten wir uns auf den Heimweg, doch mitten auf der Strasse brachen wir zusammen und umklammerten den Schmutz unter unseren Händen. Unsere Beine wollten uns nicht mehr tragen.
     
    ~ ~ ~
     
    Den Nürnberger Gesetzen nach konnte jeder Arier, der mit einer Nicht-Arierin Sex hatte, mit dem Tode bestraft werden. Deshalb glaubten viele Familien, ihre Töchter wären wegen dieses Konzepts der Rassenschande sicher. Doch nicht lange nach dem Zwischenfall am Fluss sah ein deutscher Soldat Rena zur Arbeit gehen und fragte Josephs Sohn Alex, wer sie sei.
    Es war mitten in der Nacht, als der Soldat betrunken hoch zu Alex‘ Haus taumelte. „Mach die Tür auf!“, rief er. „Alex, ich bestehe darauf, dass du die Tür aufmachst und mich zu Renas Haus bringst!“
    Joseph weckte rasch seinen Sohn und schickte ihn durchs Fenster, damit er loslief und die Kornreichs warnte. Dann hielt er den SS-Mann in Schach, bis Alex wieder zurück war.
     
     
    ~ ~ ~
     
    „Chaim! Sara!“, schrie Alex draussen. „Versteckt Rena schnell! Da kommt ein deutscher Soldat, der hinter ihr her ist.“ Ich riss meine Augen auf.
    „Papa, du passt auf, während ich Rena verstecke. Schrei, wenn du sie kommen siehst.“ Ich hörte Mamas Stimme von untern und war aus dem Bett, ehe sie noch in mein Zimmer kam. „Kommt mit.“ Sie nahm meine Hand und führte mich auf den Dachboden. „Leg dich flach auf deinen Bauch.“ Sie sagte das mit fester Stimme, und ihre Hände zitterten nicht. Ich legte mich hin und sie deckte mich mit Stroh zu. „Rühr dich nicht, ehe ich dir sage, dass die Luft rein ist.“ Sie strich das Stroh über meinem Körper glatt, verteilte es gleichmässig, sodass es nicht nach einem Versteck aussah.
    „Mama, sie kommen!“, warnte Papas Stimme.
    „Ribono shel olam, Allmächtiger Herr, schütze mein Kind“, betete Mama, ehe sie nach unten lief. So flach ausgestreckt wie ich dalag, pulsierte mein Magen gegen die Dielenbretter, und ich drehte mein Gesicht zur Seite und versuchte gewaltsam, meinen Atem unter Kontrolle zu halten. Ich konnte hören, wie der Gewehrkolben gegen unsere Haustür schrammte und der Offizier schrie: „Wo ist Rena? Bringt mir Rena!“
    „Sie ist nicht zu Hause.“ Vater tat so, als wäre er gewaltsam aufgeweckt worden.
    „Ich glaube dir nicht! Scheissjude! Du würdest noch nicht erlauben, dass deine kostbare Tochter so spät in der Nacht wegbleibt.“
    „Sie ist auf Verwandtenbesuch in einer anderen Stadt.“
    „Das werden wir gleich sehen! Ich weiss doch, wo ihr verfluchten Hunde eure Kostbarkeiten versteckt!“ Er stiess Papa beiseite, drang in unser Haus ein und ging sofort die Treppe hoch, die zu unserem Dachboden führte. Dies war ausser dem Kartoffelkeller der einzige Platz in einem Bauernhaus, wo sich etwas verstecken liess , uns deshalb sah er dort zuerst nach.
    „Ist sie hier?“ Ich hörte ihn im Stroh herumstochern. „Vielleicht sagst du es mir lieber, ehe ich deiner Tochter das hübsche Auge
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