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Remote Island - Folge 1: Der Schwertfischer (German Edition)

Remote Island - Folge 1: Der Schwertfischer (German Edition)

Titel: Remote Island - Folge 1: Der Schwertfischer (German Edition)
Autoren: Sarah Cullen
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tranken und sich über das Weltgeschehen informierten.
    So wurde ein digitales Papier entwickelt, das ein wenig dicker war, als das frühere Zeitungspapier, das aber immer wieder neu „bedruckt“ werden konnte. So konnte man sich täglich die neueste Zeitung auf sein „Electronic Sheet“ herunterladen ohne das die Haptik einer herkömmlich gedruckten Zeitung verloren ging.
    Kelly Price führte Jake durch den Raum an den neugierigen Blicken einiger Redakteure vorbei, denen Jake freundlich zunickte. Dann klopfte sie an eine Bürotür, auf der nur groß „Chief“ stand. Sie öffnete die Tür und stellte Jake seinem neuen Boss vor.
    „ Guten Morgen Mr. Merryweather, Mr. Bennett ist nun hier.“
    „ Ah, gut!“, tönte es mit gewaltiger Stimme aus dem Raum, und Jake schlüpfte an Miss Price vorbei durch die Tür.
    „ Willkommen beim Observer, Mr. Bennett!“, wurde er überschwänglich begrüßt. Der Chefredakteur hatte sich von seinem Stuhl erhoben und kam hinter seinem Schreibtisch hervor, auf dem noch ein gewöhnliches altes Notebook stand.
    Donald Pharrell Merryweather war ein stämmiger, großer Mann mit enormem Resonanzraum. Er würde bestimmt auch einen guten Bariton in der Oper abgeben. Er hatte nur noch wenige schon sehr graue Haare hinter den Ohren und ein rundliches Gesicht. Er wirkte autoritär wenngleich sympathisch und Jake mochte ihn auf Anhieb. Er streckte Jake die Hand zur Begrüßung entgegen, was Jake kurz irritierte.
    Händeschütteln war auf der Erde schon vor Jahrzehnten verboten worden, wegen der enormen Epidemien. Infektionsherde wie Türen und Wasserhähne wurden weitestgehend automatisiert und viele Oberflächen antibakteriell beschichtet. So konnten die Infektionen enorm eingeschränkt werden, ja viele Krankheiten wurden sogar völlig ausgelöscht.
    „ Ist das nicht eigentlich verboten“, fragte Jake, während er Mr. Merryweather seine Hand reichte.
    „ Ach, ich halte nicht viel von Regeln. Außerdem sind wir hier ja schließlich nicht auf der Erde. Apropos, wie war denn ihr Flug?“
    „ Kürzer als erwartet, aber recht holprig“, gab Jake wahrheitsgetreu wieder.
    „ Nicht wahr? Ich habe mir damals fast in die Hosen gemacht! Noch einmal kriegen die mich nicht in diese Sardinenbüchse!“. Der Chefredakteur lachte herzhaft.
    „ Nett haben Sie es hier“, kommentierte Jake die Redaktionsräume.
    „ Ach, all der Schnickschnack, das ist doch grässlich“, winkte Merryweather ab. „Als ich hier anfing, habe ich erst einmal dafür sorgen müssen, dass es hier ein wenig gemütlicher wird. Was sagen Sie zu der schönen Holzverkleidung?“
    Jake musste schlucken. Arschkriecherei war nicht seine Art.
    „ Sie ist geradezu scheußlich altmodisch“, antwortete er also schließlich ehrlich, auch auf die Gefahr hin, damit ins Fettnäpfchen getreten zu sein.
    Der Chefredakteur sah Jake kurz etwas verdutzt an, dann lachte er. „Gute Antwort, Mr. Bennett! Von Ihrer Sorte gibt es nicht viele Leute!“
    „ Zu Ihnen passt es jedenfalls!“, fuhr Jake grinsend fort. Er war froh, dass sein neuer Boss scheinbar nicht zimperlich war und fragte sich, was einen Mann wie ihn überhaupt hierher verschlagen konnte.
    „ Wissen Sie, die altmodischen Journalisten sind aber immer noch die eingefleischtesten!“, konterte der Chefredakteur Jakes Seitenhieb. „Sie sind immer mit Herzblut bei der Sache und ihre Neugier ist einfach nicht zu zügeln! Deshalb konnten mich auch neun Millionen Lichtjahre und der Ritt in diesem Ungetüm nicht davon abhalten, hierher zu kommen!“ Wieder lachte Merryweather herzhaft.
    Dann wurde der Chefredakteur ernst: „Sagen Sie, wären Sie eventuell sofort einsatzbereit? Ich habe nämlich gerade erfahren, dass sie in Bradbury jemanden erschossen haben. Bei Ihren Referenzen machen Sie das doch mit links! Ich würde Ihnen Stephen Keller mitgeben, er ist unser bester Fotograf“.
    Jake hatte kein Problem mit ausbleibenden Eingewöhnungsphasen. Er war es gewohnt, ins kalte Wasser geworfen zu werden. Klar war er einsatzbereit. Allzeit bereit sozusagen.
    „ Natürlich, Mr. Merryweather! Sagen Sie mir nur, wo's langgeht, dann bin ich schon weg“.
    „ Ausgezeichnet, mein Junge!“, tönte der Bariton. „Leute mit Ihrer Einstellung können wir gebrauchen! Ich freue mich schon darauf, ihren Bericht zu lesen!“

    *

    „ Hey, sehen Sie denn nicht, dass das hier ein Tatort ist?“ Wütend bemerkte Alicia den Mann, der scheinbar unbemerkt unter der Absperrung durchgeschlüpft war.
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